Humusgehalt durch Glühverlust
Humusgehalt durch Glühverlust | |
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Methode | |
Englische Bezeichnung | Loss on ignition |
Was kann gemessen werden? | Bestimmung des Humusgehalt durch Verglühen des organischen Anteil |
Welche Materialien können gemessen werden? | Boden |
Zeitl. Aufwand insgesamt | mehrere Stunden (davon 2-4 h im Ofen und 1 h Abkühlen) |
Kosten (f. Dienstleistung) | / |
Aufbereitung | |
Generell mögliche Aufbereitungsarten? | Lufttrocknung, Ofentrocknung (≤ 40°C), Abtrennung Grobboden (2 mm Sieb) |
Aufbereitungsarten (an LMU)? | Lufttrocknung, Ofentrocknung (≤ 40°C), Abtrennung Grobboden (2 mm Sieb) |
Erforderliche Probenmenge | 5 - 20 g |
Zeitl. Aufwand Probenaufbereitung (inkl. Reinigung) | Trocknung der Probe nicht über 40°C (mehrere Wochen) |
Messprozedur | |
Kalibration notwendig | |
Administrator notwendig | |
Messung = Dienstleistung | |
Messung selbständig möglich (nach Einweisung) | |
Dauer der Messung pro Probe | / |
Ausgabeformat | Ergebnisse der Bestimmung, gerundet auf 0,1 % |
Bilder | |
Tiegel für die Bodenproben zur Bestimmung des Glühverlust |
Den Humusgehalt durch Glühverlust zu bestimmen ist eine relativ unkomplizierte Standardmethode zur Analyse des Humusgehaltes im Boden. Der organische Teil der Bodenprobe wird durch die hohen Temperaturen im Muffelofen verbrannt. Durch die Berechnung der Gewichtsdifferenz kann dadurch auf den Humusgehalt geschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis
Spezielle Anforderungen an die Probennahme und –aufbereitung, Reinigung
Zur Durchführung werden folgende Gerätschaften benötigt:
- Prüfsieb (2mm Maschenweite) oder Sieb (5mm Maschenweite)
- Trockenschrank mit Thermostatischer Regelung
- Muffelofen mit einer Temperatur von 550 ± 25°C
- Abzug unter welchem der Muffelofen plaziert wird
- Elektronische Analysenwaage mit einer maximalen Fehlergrenze von 0.1mg
- Porzellanschalen oder -tiegel mit hitzebeständiger Markierung
- Exsikkator mit aktivem Trockenmittel zum Abkühlen der Probe
Probenaufbereitung
Zur Bodenkundlichen Standortbeurteilung (gemäß DIN 4220) gehört unter anderem die Bestimmung des Humusgehaltes. Dieser kann im Gelände mit etwas Übung gut an Hand der Bodenfarbe bestimmt werden. Zur präzisen Bestimmung des Humusgehaltes ist jedoch eine Laboruntersuchung zu empfehlen. Hier kann der Humusgehalt der Probe mittels des Glühverlustes bestimmt werden (nach DIN 19684-3). Hierbei wird die aufbereitete Bodenprobe (gesiebt und getrocknet) bei 550 ± 25°C in den Muffelofen gestellt. Auf Grund der hohen Temperaturen verglühen die organischen Bestandteile der Bodenprobe im Muffelofen. An Hand der Gewichtsdifferenz der Probe vor und nach der Behandlung im Muffelofen kann auf den Gesamtgehalt organischer Substanz im Boden in Masse-% geschlossen werden.
Versuchsdurchführung
Vorbereitung
Vor Durchführung des Versuches muss das Probenmaterial getrocknet und vom Skelett getrennt werden. Bei besonders humushaltigen Böden kann die Vorgehensweise in Vorbereitung und Untersuchung unter Umständen von der hier genannten abweichen.
Hauptversuch
- Befüllen Sie einen Porzellantiegel mit der getrockneten und gesiebten Bodenprobe und markieren Sie diesen bei Bedarf hitzebeständig.
- Wiegen Sie je nach Gehalt an organischer Substanz 5 bis 20 g der Bodenprobe in den Tiegel ein und notieren Sie das Gewicht (mE)
- Stellen Sie den Tiegel mit der Bodenprobe in den noch kalten Muffelofen und bringen Sie die Temperatur stufenweise auf einen Wert von 550 (± 25) °C.
- Lassen Sie die Probe nun 2 h bis 4 h bis zur Massenkonstanz glühen.
- Nach Abschalten des Muffelofen, überführen Sie den Tiegel mit der Probe in den Exsikkator und warten Sie bis diese auf Raumtemperatur abgekühlt ist (ca. 1 h)
- Wiegen Sie nun den Tiegel mit der Probe (idealerweise wiegen Sie ihn zweimal und bilden das arithmetische Mittel der beiden Ergebnisse)
- Berechnen Sie nun mit Hilfe von untenstehender Gleichung den Glühverlust der Bodenprobe
Achtung: | |
Beim Benutzen des Muffelofens Hitzeschutzhandschuhe benutzen! |
Fehlerquellen
Die größte Fehlerquelle ist ein Restanteil Wasser in der Probe. Dies kann einerseits vorliegen, wenn die Probe nicht ausreichend getrocknet wurde oder wenn Ton-, Gips- oder Sesquioxidanteile Kristallwasser abgeben.
Auswertung
Im Ergebnis ist zu vermerken nach welcher Norm die Analyse durchgeführt wurde. Falls vorhanden sollten Abweichungen von dieser Norm ausführlich dokumentiert werden. Des weiteren sollten folgende Angaben im Ergebnis enthalten sein:
- Genaue Spezifizierung um welche Probe es sich handelt
- Ergebnisse der Bestimmung des Glühverlustes [%] und des Glührückstandes [%].
- Alle Informationen die zur vollständigen Identifizierung der Bodenprobe notwendig sind.
Lehrveranstaltungen
Die LMU stellt die Instrumente für die Analyse nach aktueller DIN-Norm im Bodenlabor des Departement für Geographie bereit. Theorie und Durchführung zur Bestimmung des Glühverlusts ist Teil der Lehrveranstaltungen:
B.Sc. Geographie:
- P 8.2 Labormethoden der Physischen Geographie (Vorlesung)
- P 8.3 Labormethoden der Physischen Geographie (Übung)
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Verzeichnis von Normen und Richtlinien
Aktuelle Norm:
- DIN EN 15935:2012-11 – Schlamm, behandelter Bioabfall, Boden und Abfall - Bestimmung des Glühverlusts
Zurückgezogene Normen zur Korngrößenbestimmung:
- DIN 19684-3:2000-08 – Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau - Chemische Laboruntersuchungen - Teil 3: Bestimmung des Glühverlusts und des Glührückstands
- DIN 19684-3:1977-02 - Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau; Chemische Laboruntersuchungen, Bestimmung des Glühverlustes und des Glührückstandes
Literatur
- Blume, H.-P., Stahr, K., Leinweber, P. (2011): Bodenkundliches Praktikum. Eine Einführung in pedologisches Arbeiten für Ökologen, insbesondere Land- und Forstwirte und für Geowissenschaftler, 3. Aufl. Heidelberg
- Amelung, W., Blume, H.-P., Fleige, H., Horn, R., Kandeler, E., Kögel-Knabner, I., Kretzschmar, R., Stahr, K., Wilke, B.-M. (2018): Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde, 17. Auflage, Springer Spektrum, Heidelberg
Referenzen