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Eine im Diffraktometer perfekt zentrierte Probe wird dem Röntgenstrahl ausgesetzt. Der Kristall streut die eintreffende Strahlung sobald Braggs Gesetz (1) erfüllt ist und die reziproken Gitterpunkte die Oberfläche der Ewalds Sphäre treffen. Um die Gitterebenen in Diffraktionsposition zu bringen, wird eine Eulerwiege mit einer Vierkreis Geometrie genutzt. | Eine im Diffraktometer perfekt zentrierte Probe wird dem Röntgenstrahl ausgesetzt. Der Kristall streut die eintreffende Strahlung sobald Braggs Gesetz (1) erfüllt ist und die reziproken Gitterpunkte die Oberfläche der Ewalds Sphäre treffen. Um die Gitterebenen in Diffraktionsposition zu bringen, wird eine Eulerwiege mit einer Vierkreis Geometrie genutzt. | ||
Die vier Kreise korrespondieren zu den vier Winkeln, die das Kristallgitter, den eingehenden Strahl und den Detektor verbinden. | Die vier Kreise korrespondieren zu den vier Winkeln, die das Kristallgitter, den eingehenden Strahl und den Detektor verbinden. | ||
Die gemessenen Reflexionen sind abhängig von der Position der Gitterebenen im Kristall, die in alle Richtungen zeigen. Um die höchste Anzahl an Bragg-Reflexen in Diffraktionsposition zu bringen ist es nötig, den Kristall um die vier Kreise zu rotieren: Der Kopf des Goniometers mit der Probe kann sich um seine eigene Achse drehen (Φ-Kreis), um Gitterpunkte auf die Ewalds Sphäre zu bringen. Die Probe befindet sich im χ-Kreis, der in vertikale Richtung rotiert, während der Ω-Kreis horizontal rotiert. Die beiden Rotationen bringen die Ewalds Sphäre zur Diffraktionsebene. | Die gemessenen Reflexionen sind abhängig von der Position der Gitterebenen im Kristall, die in alle Richtungen zeigen. Um die höchste Anzahl an Bragg-Reflexen in Diffraktionsposition zu bringen ist es nötig, den Kristall um die vier Kreise zu rotieren: Der Kopf des Goniometers mit der Probe kann sich um seine eigene Achse drehen (Φ-Kreis), um Gitterpunkte auf die Ewalds Sphäre zu bringen. Die Probe befindet sich im χ-Kreis, der in vertikale Richtung rotiert, während der Ω-Kreis horizontal rotiert. Die beiden Rotationen bringen die Ewalds Sphäre zur Diffraktionsebene. | ||
Der Detektor ist dem vierten Kreis (2θ-Kreis) angeheftet, der in einer horizontalen Fläche rotiert und damit Kristallreflexionen auffängt. | Der Detektor ist dem vierten Kreis (2θ-Kreis) angeheftet, der in einer horizontalen Fläche rotiert und damit Kristallreflexionen auffängt. | ||
Ein CCD-Sensor (engl. charge coupled device) wird verwendet, um die gestreuten Röntgenstrahl-Photonen von jedem gemessenen Reflexionspunkt in sichtbare Lichtphotonen umzuwandeln. Hierzu wird ein fluoreszierender Phosphorschirm verwendet. Die Lichtphotonen werden durch einen Bildumwandler und einen Halbleiterzähler inDiff ein elektrisches Signal umgewandelt. | Ein CCD-Sensor (engl. charge coupled device) wird verwendet, um die gestreuten Röntgenstrahl-Photonen von jedem gemessenen Reflexionspunkt in sichtbare Lichtphotonen umzuwandeln. Hierzu wird ein fluoreszierender Phosphorschirm verwendet. Die Lichtphotonen werden durch einen Bildumwandler und einen Halbleiterzähler inDiff ein elektrisches Signal umgewandelt. | ||
==Probenvorbereitung== | ==Probenvorbereitung== | ||
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==Einsatzbereiche== | ==Einsatzbereiche== | ||
Anwendungen findet die Röntgenbeugung nicht nur mit der klassischen Röntgenstrahlung, sondern auch mit Synchrotron Röntgen-, Neutronen- oder Elektronenstrahlung. Die Einkristall-Diffraktometrie ist dabei ein wichtiges Element der Strukturanalyse in der Kristallographie und Mineralogie. Sieht man von dem speziellen Fall des Einkristalls ab, so können auch mehrkomponentige Pulver und kristallisierte Proteine mittels Röntgenbeugung gemessen werden. Womit die Röntgenbeugung auch als wichtige Messmethode in der Biophysik und den Materialwissenschaften Anwendung findet. | Anwendungen findet die Röntgenbeugung nicht nur mit der klassischen Röntgenstrahlung, sondern auch mit Synchrotron Röntgen-, Neutronen- oder Elektronenstrahlung. Die Einkristall-Diffraktometrie ist dabei ein wichtiges Element der Strukturanalyse in der Kristallographie und Mineralogie. Sieht man von dem speziellen Fall des Einkristalls ab, so können auch mehrkomponentige Pulver und kristallisierte Proteine mittels Röntgenbeugung gemessen werden. Womit die Röntgenbeugung auch als wichtige Messmethode in der Biophysik und den Materialwissenschaften Anwendung findet. | ||
==Verzeichnis von Normen und Richtlinien== | ==Verzeichnis von Normen und Richtlinien== | ||
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==Ausstattung an der LMU== | ==Ausstattung an der LMU== | ||
==Lehrveranstaltungen== | ==Lehrveranstaltungen== |