Amphibol-Gruppe

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Amphibol ist eine Mineralgruppe der Silikate, welche eine große Vielzahl an Variationen umfasst. Es handelt sich um Bandsilikate, sie weisen also eine Doppel-Kettenstruktur aus SiO4-Tetraederketten auf. Dies unterscheidet sie von Pyroxenen, welche eine einfache Ketten-Struktur besitzen. Somit können die beiden Mineralgruppen beim betrachten von Kopschnitten (zur kristallographischen c-Achse) unterschieden werden, da Amphibole Spaltwinkel von etwa 60° bzw. 120° aufweisen, Pyroxene hingegen von etwa 90°.[1]

Die allgemeine Formel für Amphibole lautet:

A0-1X2Y5[(Z)8O22](OH,F,Cl)2

A = K, Na → (12-fach koordiniert)

X = Na, Ca, Mg, Fe 2+, Mn → (8-fach koordiniert)

Y = Mg, Fe2+, Mn, Fe3+, Al, Ti → (6-fach koordiniert)

Z = Si, Al → (4-fach koordiniert)


Variationen

Die Amphibolgruppe umfasst eine Vielzahl an Mineralien. Wichtige Vertreter sind:[2]

  • Hornblenden
  • Tremolit
  • Aktinolith
  • Glaukophan


Zu beachten ist dabei das Hornblenden lediglich eine Ca-reiche Untergruppe der Amphibole beschreiben und wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher Minerale umfassen. Amphibole können sowohl orthorhombisch als auch monoklin sein und haben eine Härte von 5,5-6.

Vorkommen und Paragenese

Amphibole sind zwar in Graniten seltener, jedoch in anderen Magmatiten und in Metamorphiten häufig zu finden.[2] In Vulkaniten treten Amphibole seltener auf als in Plutoniten.[3] Aufgrund der Vielzahl an Variationen, treten Amphibole auch in unterschiedlichsten Paragenesen auf.

Klassifikation

Die Klassifikation der Amphibole ist aufgrund der hohen Variabilität sehr komplex. Es werden 5 Gruppen unterschieden, in welchen wiederum weitere Basisnamen vergeben werden.

  1. Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole
  2. Calcium-Amphibole
  3. Natrium-Calcium-Amphibole
  4. Natrium-Amphibole
  5. Natrium-Calcium-Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole


Die Namen innerhalb der Gruppe werden je nach Anteil weiterer Kationen mit weiteren Präfixen ergänzt. Eine genaue und ausführliche Darstellung der Klassifikation ist in der Veröffentlichung Hawthorne (2007)[4] zu finden, welche unter Weitere Informationen und Literatur aufgeführt ist.

Bestimmung im Gelände

Gut ausgebildete Kristalle sind meist stängelig bis nadelig und haben im Kopfschnitt Spaltwinkel von 60° bzw. 120°. Der Glanz variiert von Seiden- bis Glasglanz. Die Farben sind aufgrund der hohen chemischen Variabilität sehr unterschiedlich. Häufig sind sehr dunkle bis schwarze Färbungen und gräulich bis grüne Varianten. Durch die Umwandlung in Chlorit können Oberflächen grünlich verfärbt sein. Charakteristisch ist zudem eine grünliche oder bräunliche Strichfarbe.[2][3] Zudem gibt es sehr feinfaserige Amphibole, welche zu den Asbesten gezählt werden.[2]

Bestimmung im Polarisationsmikroskop

Auch in der Polarisationsmikroskopie sind die Winkel zwischen den zwei Spaltbarkeiten das wichtigste Erkennungsmerkmal für Amphibole. Wenn sie nicht im Kopfschnitt betrachtet werden, ist nur eine Spaltbarkeit erkennbar. Sie zeigen Pleochroismus und Interferenzfarben zweiter Ordnung, welche je nach Zusammensetzung variieren.

Verwechselbar mit

Verwechselbar sind Amphibole vor allem mit Pyroxenen und Turmalinen. Zur Unterscheidung von Pyroxenen können, wie anfangs erwähnt, die Winkel zwischen den Spaltbarkeiten genutzt werden. In Plutoniten kann zudem der Glanz als Unterscheidungsmerkmal dienen, da Pyroxene bei langsamer Abkühlung Entmischungslammellen ausbilden. Diese sind zwar mit dem bloßem Auge nicht sichtbar, lassen Pyroxene jedoch matter glänzen als Amphibole. Aufgrund ihrer Härte können Amphibole und Pyroxene nicht unterschieden werden.[3]
Turmaline lassen sich aufgrund ihrer höheren Härte von 7, ihrer fehlenden Spaltbarkeit und dem dreieckigen Querschnitt unterscheiden. Zudem weisen sie oftmals eine vertikale Streifung auf.[3]

Anwendung

Sehr feinfaserige Amphibole werden, so wie Chrysotil, als Asbest bezeichnet und wurden als hitzebeständiger Baustoff verwendet. Da diese Stoffe jedoch sehr schädlich für die Atemwege sind, ist ihre Nutzung heute streng reglementiert.

Referenzen

  1. Grotzinger J, Jordan T. Press/Siever Allgemeine Geologie. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2017.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Markl G. Minerale und Gesteine. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2015.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Vinx R. Gesteinsbestimmung im Gelände. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2015.
  4. Hawthorne FC, Oberti R. Classification of the Amphiboles. Rev Mineral Geochem. 1. Oktober 2007;67(1):55–88.

Weitere Informationen und Literatur

Hawthorne FC, Oberti R. Classification of the Amphiboles. Rev Mineral Geochem. 1. Oktober 2007;67(1):55–88. DOI: https://doi.org/10.2138/rmg.2007.67.2

Deer W.A., Howie R.A., Zussman J. (2013) An introduction to the Rock-Forming Minerals

Hochleitner R., Philipsborn H., Weiner K.L., Rapp K. (1996) Minerale: Bestimmen nach äußeren Kennzeichen

Okrusch M., Matthes S. (2013) Mineralogie

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Timon Pfaff
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