Granat-Gruppe

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Granat
Mineral Granat.jpg
Granat-Kristall. Foto: W. Stoiber, 2023
Allgemeines und Klassifikation
Abkürzung Grt
Chemische Formel X3Y2Z3O12
Mineralklasse Silikate
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 – 7,5
Dichte (g/cm3) 3,5 – 4,3 g/cm3
Farbe variabel
Strichfarbe weiß
Transparenz
Spaltbarkeit keine
Bruch muschelig
Morphologie rundlich, bauchig
Glanz Glasglanz, Fettglanz, Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,71 - 2,0
Optischer Charakter isotrop

Granat ist eine Gruppe von Inselsilikaten mit der allgemeinen Formel X3Y2Z3O12. Granate kristallisieren im kubischen Kristallsystem und können viele verschiedene Farben annehmen.

Vorkommen und Paragenese

  • Pyrop (Mg3Al2[SiO4]3): rot, in Hochdruckgesteinen z.B. Granatperidodit
  • Almandin (Fe3Al2[SiO4]3): bräunlich-rot, in Metamorphiten, mittlere P-, T-Bedingungen z.B. Granatglimmerschiefer, Gneise
  • Spessartin (Mn3Al2[SiO4]3): gelblich bis bräunlich-rot, in Graniten, Pegmatiten, metamorphen Gesteinen mit viel Mn
  • Grossular (Ca3Al2[SiO4]3): gelblich-grün bis braun-rotgelb, Kontaktmineral mergeliger Gesteine
  • Uwarowit (Ca3Cr2[SiO4]3): grün, Chromitlagerstätten
  • Andradit (Ca3Fe3+2[SiO4]3): bräunlich-schwarz, Kontaktmineral, Kluftbildung in Serpentinen, Skarne
  • Melanit/Schorlomit: schwarz, alkalibetonte Magmatite, z.B. Nephelinsyenite, Phonolite

Mineralstruktur und Chemismus

Chemische Formel: X3Y2Z3O12, wobei:

  • X = dodekaedrisch koordinierte Kationen, z.B. Ca2+, Mg2+, Fe2+, Mn2+
  • Y = oktaedrisch koordinierte Kationen, z.B. Al3+, Fe3+, Cr3+
  • Z = tetraedrisch koordinierte Kationen, meistens Si4+, gelegentlich auch Al3+ oder Fe3+

Bestimmung im Gelände

Diagnostische Merkmale: Kristallform (rundlich bis fußballähnlich), Farbe, Härte


Bestimmung mit Polarisationsmikroskop

Diagnostische Merkmale:

  • oft idiomorph
  • rosa bis rötliche Farbe im Hellfeld
  • hohes Relief
  • kubisches Mineral → isotrop im Dunkelfeld


Bei Granaten kann poikilithisches Wachstum auftreten. Das heißt, dass das Mineral beim Wachsen andere Minerale einschließen kann. Dies führt zu einem siebartigen Aussehen. Vor allem im Dunkelfeld sind helle und abgerundete Einschlussbahnen im isotropen Granat gut erkennbar. Manchmal kann ein faseriger Reaktionssaum um Granate herum beobachtet werden. Dieser sogenannte Kelyphit-Reaktionssaum entsteht, wenn feinstkörnige Minerale (z.B. Spinell und Plagioklas) faserig miteinander verwachsen und den Granat von außen nach innen verdrängen.

Anwendung

Granat ist bereits zu Zeiten der Römer von den Alamannen, einem germanischen Stamm, als Schmuckstein verwendet worden. Zudem wird Granat wegen seiner hohen Mohs'schen Härte von 6,5-7,5 als Abrassiva, also als Schleifmittel, genutzt.


Weitere Informationen und Literatur

Markl G. (2013). Minerale und Gesteine: Mineralogie - Petrologie - Geochemie. Springer Spektrum

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Julia Parlato
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