Granodiorit

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Granodiorit
Granodiorit.png
Granodiorit
Geogenese
Gesteinsgruppe

Plutonit

Klassifikation im Streckeisen-Diagramm
QAPF Granodiorit.png
Typische Fundorte, Typlokalität Weltweit verbreitet. Bayerischer Wald, Harz, Schwarzwald, Odenwald, Oberösterreich, Dänemark (Insel Bornholm), Südnorwegen, USA (Coast Range).
Mineralbestand
Hauptgemengteile

Plagioklas (Oligoklas oder Andesin): 65-90% aller Feldspäte, Orthoklas: 10-35% aller Feldspäte, Quarz: 20-60% des Quarz-Feldspat-Volumens

Nebengemengteile

Biotit, Hornblende, Muskovit, Augit

Akzessorien

Zirkon, Apatit, Magnetit, Titanit

Physikalische Eigenschaften
Dichte [g/cm³]

2,62 – 2,85

Farbe

grau bis bräunlich, meist hellgrau

Gefüge

Der Granodiorit gehört zur Granit-Familie und befindet sich – wie auch der Name schon andeutet – mineralogisch betrachtet zwischen Granit und Diorit. Im Unterschied zum Granit ist der relative Anteil von Alkalifeldspat geringer und der von Plagioklasen entsprechend höher. Im Gegensatz zum Diorit ist beim Granodiorit der Quarzanteil mit 20-60% wesentlich höher. Makroskopisch lässt sich der Granodiorit nicht besonders leicht von Granit unterscheiden, insgesamt ist der optische Gesamteindruck in der Regel allerdings etwas dunkler.


Gefüge, Struktur und Textur

Granodiorite sind sehr kompakt und verfügen nicht über Hohlräume. Das Gefüge ist grob- bis feinkörnig und überwiegend richtungslos. Eine leichte Einregelung tafeliger Großkristalle kann aber durch Magmenbewegungen während der Intrusion ebenfalls vorkommen, was sich dann durch schlierenartige Inhomogenitäten im Gestein äußert. Außerdem kann das Gefüge auch porphyrisch sein. Die Kristalle sind in der Regel hypidiomorph ausgeprägt mit dicktafeligen Plagioklasen und Alkalifeldspat-Einsprenglingen.

Entstehung

Granodiorite machen etwa 34 Vol% aller Plutonite der Kontinente aus. Aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit werden Granodiorit und Granit oft als granitische Tiefengesteine zusammengefasst. Diese bauen zusammen fast 80% aller Plutonite der Kontinente auf. Wie auch beim Granit liegt der Ursprung granodioritischer Magmen in der Anatexis, also der Aufschmelzung von Krustengesteinen. Durch sehr langsame Abkühlung dieser Magmen kristallisiert dann Granodiorit aus. Dabei zeigt sich, dass Intrusionen in tieferen Krustenbereichen, wo sie aufgrund der höheren Temperaturen langsamer abkühlen, zu eher grobkörnigen Gesteinen kristallisieren. Granodiorit bildet zwar auch kleinere Plutone, ist häufiger aber am Aufbau von sehr großen Batholiten beteiligt, in denen sich granodioritreiche und granitische Zonen abwechseln.

Erscheinungformen

Granodiorit erscheint bei frischem Bruch gewöhnlich hell; geschliffen und poliert wirkt er erheblich dunkler. Insgesamt erscheint er stets dunkler als Granit.

Klassifikation

Die Klassifikation erfolgt beim Granit wie bei allen Plutoniten anhand des Modalbestands von Quarz (Q), Alkalifeldspat (A), Plagioklas (P) und Foiden (F) im QAPF- (Streckeisen)-Diagramm.


Zusammensetzung

Gesteine mit weniger als 5% dunklen Gemengteilen werden als Leukogranodiorit, mit mehr als 25% dunklen Gemengteilen als Melagranodiorit bezeichnet.

Fundorte

Bayerischer Wald, Harz, Schwarzwald, Odenwald, Lausitzer Gebirge, Erzgebirge, in den Karpathen, Oberösterreich, Dänemark (Insel Bornholm), Südnorwegen, USA (Coast Range).

Verwendung

Er wird häufig als Pflaster- und Randstein verwendet, geschliffene Platten auch als Bodenbelag und für Fassaden. Große Blöcke werden roh oder poliert zu Ornamentsteinen und Grabdenkmälern verarbeitet.

Das häufig auftretende Kluftsystem ist wie auch beim Granit von Bedeutung für die Gewinnung von Werk- und Pflastersteinen und erleichtert die Spaltung zu quaderförmigen Blöcken.

Besonderheiten

Granodiorit ist sehr verwitterungsbeständig uns abnutzungsresistent.

Referenzen

  • Maresch, W., Schertl, H.-P., Medenbach, O. Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung. 3. Aufl. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart, 2016.
  • Rothe, P. Gesteine. Entstehung – Zerstörung – Umbildung. 3. Aufl. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2010.
  • Schumann, W. Der große BLV Steine- und Mineralienführer. Das Standardwerk. 9. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2013.
  • Schumann, W. Mineralien & Gesteine. 15. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2012.

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Friedericke Knauss, Simon Prochaska, Julia Holzmüller
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