Kommunikation in der Wissenschaft
Kommunikation ist das wichtigste Bindemittel zwischen uns Menschen. Wir kommunizieren, um uns zu verstehen. Die Verständigung erfolgt im Grunde über zwei Ebenen, die rationale (Sachebene/Fakten) und die emotionale Ebene (Gestik/Mimik/Tonfall). Statistisch macht die emotionale Ebene 80-90 % von Kommunikation aus, die rationale nur 10-20 %. Es geht also nicht nur um die weitergegebene Information sonder auch um Körpersprache und Formulierung.
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„Wir kommunizieren immer, ob wir wollen oder nicht!“ Paul Watzlawick (österreichischer Philosoph, Psychotherapeut, Kommunikationswissenschaftler) |
Wir alle erleben Kommunikation im alltäglichen Leben. Und bestimmt hat jeder von euch schonmal erlebt, was Missverständnisse und schlechte Verständigung anrichten können. Im Studium und Arbeitsleben wird viel über E-Mail kommuniziert. Ein formelles Anliegen richtig zu formulieren ist vor allem im Schriftlichen wichtig, weil man keine Mimik und Gestik verwenden kann. Dieser Artikel bezieht sich vor allem auf die formelle Kommunikation mit Kollegen:innen oder Vorgesetzten/Professoren:innen, gilt aber für Kommunikation allgemein.
Für uns Studenten ist die Kommunikation in Arbeitsgruppen und bei der Interaktion mit Professoren:innen besonders wichtig. Erste Erfahrungen damit macht man mit dem Betreuer/ der Betreuerin der Bachelor-Arbeit oder bei Nebenjobs. Durch präzise Kommunikation spart man sich wertvolle Zeit und unnötige Missverständnisse. Dieser Artikel soll dich mit den wichtigsten Punkten guter Kommunikation im Studium und Berufsleben vertraut machen.
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Kommunikation in der Wissenschaft
In allen Bereichen der Wissenschaft wird sehr präzise vorgegangen, deshalb ist eine unmissverständliche Kommunikation besonders wichtig. Das gilt für den Wissensaustausch zwischen Forschern:innen, die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und in der Bildung. Das Veröffentlichen von wissenschaftlichen Papern und das Präsentieren von Forschungsergebnissen ist ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Kommunikation. Dabei wird in der Regel die international gültige Wissenschaftssprache Englisch verwendet.
Zusammenarbeit
Wissenschaft ist international gültig. Um den internationalen und fächerübergreifenden Austausch gewährleisten zu können müssen Sprache und Nomenklatur übereinstimmen. Das ist oft der erste Stolperstein in der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern. Der Austausch von Wissen in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen und mit externen Bereichen (z.B. Industrie/Mechanik) kann über den Erfolg eines Projekts entscheidend sein. Auch die emotionale Ebene der Kommunikation bei Zusammenarbeiten ist besonders wichtig damit ein gutes Arbeitsklima herrscht in dem alle gerne Arbeiten. Beispiel für unterschiedliche Nomenklaturen: -
Kommunikation mit der Öffentlichkeit
Um Forschung zu betreiben werden finanzielle Mittel benötigt. Der Erfolg eines Forschungsantrages ist oft abhängig von der Aktualität des Forschungsthemas. Mit Vorträgen, Papern und Interviews kann man das Interesse an komplexen wissenschaftlichen Themen in der Gesellschaft wecken. Die Verknüpfung von Wissenschaft und Öffentlichkeit bildet oft der Wissenschaftsjournalismus. Bei dieser Interaktion mit der Presse oder direkt mit der Gesellschaft muss man als verantwortlicher Wissenschaftler auf ein paar Dinge achten, zum Beispiel rechtliche Angelegenheiten. Was darf veröffentlicht werden? Sind alle verantwortlichen Personen genannt? Wurden alles genau mit den zuständigen/ggf. vorgesetzten Personen abgesprochen?
Bildung
An Schulen, Hochschulen und Universitäten geben Lehrer:innen und Professor:innen Wissen und Erfahrung an Schüler und Student:innen weiter. Diese Art von wissenschaftlicher Kommunikation bekommen wir als Student:innen fast täglich mit. Wie uns das Wissen jeweils vermittelt wird, beeinflusst unsere Aufmerksamkeit und unser Verständnis sehr stark. Dabei spielt die emotionale Ebene, also Tonfall, Formulierung, Gestik und Mimik eine große Rolle.
Tipp: | |
Achte bei Lehrveranstaltungen ab und zu darauf was dich besonders anspricht und dein Interesse/deine Aufmerksamkeit weckt, oder dir negativ auffällt. Man erkennt schnell wie groß der Einfluss von Kommunikation auf die Wissensvermittlung ist. |
Worauf muss ich beim Kommunizieren achten?
Für uns Studenten ist es in der Regel wichtig auf die Art von Kommunikation bei Gesprächen mit Professor:innen und bei der Zusammenarbeit mit dem Betreuer/der Betreuerin der Bachelorarbeit zu achten. Diese findet in der Regel sehr formell, auf der Sachebene und meist über E-Mails statt. Ein Vorteil von Kommunikation über E-Mail ist, dass der gesamte Inhalt schriftlich festgehalten wird. Bei mündlicher Kommunikation sind Aktennotizen während dem Gespräch sehr hilfreich um Missverständnisse und Nachfragen zu vermeiden. Wir haben euch unten wichtige Punkte aufgeführt, die euch dabei helfen formelle Gespräche und E-Mails strukturiert und respektvoll anzugehen. Es wird im Folgenden jeweils nochmal genauer auf einzelne Punkte eingegangen.
CHECKLISTE für eine gut formulierte E-Mail:
● Steht im Betreff worum es geht?
● Ist die E-Mail kurz gefasst und übersichtlich?
● Erfährt die Person was genau sie tun soll?
● Hat die Person Infos/Material die sie eventuell benötigt?
● Sind Namen, Daten, Adressen, Rechtschreibung, Grammatik etc. korrekt?
Zuständigkeiten
An wen wende ich mich? An Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen gibt es eine gewisse Hierarchie und unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche. Wenn du dich also an jemanden richten möchtest, solltest du nochmal sicher gehen, dass es auch in den Aufgabenbereich der Person fällt. Informiere dich am besten über die verschiedenen Abteilungen an deiner Uni, du wirst immer jemanden finden der dir gerne hilft und auch die Zeit dafür hat. Informationen hierzu findest du zum Beispiel im Ersti-Leitfaden der Fachschaft oder auf der Website unserer Fakultät (Fakultät für Geowissenschaften) und den jeweiligen Departments (Department für Umwelt- und Geowissenschaften - Department für Geographie).
Formalitäten
An diese Punkte solltest du bei einem formellen Gespräch oder einer E-mail denken:
- richtige Anrede/Titel verwenden | Siezen
- korrekte Schreibweise von Namen, wichtigen Daten und Begriffen etc.
- Grammatik und Rechtschreibung
- Vorstellung: Wer bist du? Was machst du? In welchem Kontext gehst du auf die Person zu?
- Gespräch: Gesprächspartner ausreden lassen | Gut Zuhören | Ggf. Notizen machen
- Schriftverkehr: Rückmeldungen zu erhaltenen E-mails (kann auch nur ein einfaches Danke sein)
Mit einer respektvollen und einer höflichen Schreib- oder Sprechweise, kannst du dem Gegenüber gleich vermitteln, dass du deren Hilfe und Zeitaufwand wertschätzt. Damit ist eine freundliche und gute Grundlage für die weitere Kommunikation gegeben.
Präzisiere deine Anliegen
Überlege dir vor der Kommunikation mit anderen, was genau dein Anliegen ist. Stelle sicher, dass du gegebenenfalls wichtiges Material (Daten, Texte, etc.) parat hast oder der E-mail anfügst. Bei einem mündlichen Gespräch helfen vorbereitete Notizen. Stelle dir vor dem Gespräch folgende Fragen: Welches Anliegen habe ich? Was genau kann/soll die Person für mich tun? Kann ich die Frage verständlich und eindeutig formulieren? Was möchte ich genau wissen? Welche Informationen benötigt mein Ansprechpartner?
Fasse dich kurz
E-Mail-Fächer sind gerne mal überfüllt, vor allem bei Professor:innen. Du ersparst deinem:r Ansprechpartner:in viel Zeitaufwand durch eine kurze prägnante Formulierung deines Anliegens. Schon ein gut gewählter Betreff kann viel Aufschluss über die Nachricht geben. Wenn du die Nachricht gut strukturierst und wichtige Punkte hervorhebst erleichterst du deinem Ansprechpartner die Arbeit. Auch ist die Wahrscheinlichkeit höher eine schnelle Antwort zu erhalten. Diesen kleinen Zeitaufwand deinerseits nehmen die Empfänger sehr dankend an.
Tipp: | |
Manchmal wirkt es für einen vielleicht ein bisschen übertrieben alle möglichen Höflichkeitsfloskeln aufzufahren. Aber denk dir immer, dass er/sie vielleicht genau das erwartet. Bei längerem Kontakt kann man immer noch persönlicher werden und auf das Du wechseln. Es lohnt sich immer respektvoll mit Personen um zu gehen, vor allem wenn man selber mit einem Anliegen zu Ihnen kommt. |
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Weiterführende Informationen und Literatur
Paul Watzlawick et al., 2015, Man kann nicht nicht kommunizieren, Hogrefe
Referenzen
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Smilla Kohl, Donja Aßbichler
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