Peer-review

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Das Peer-Review-Verfahren

Was ist ein eigentlich ein Peer-Review-Verfahren und bei welchen Publikationen findet es Anwendung? Bei welcher Form von Publikationen wird kein Peer-Review-Verfahren angewandt?

Das Peer-Review-Verfahren dient der wissenschaftlichen Überprüfung von Publikationen durch andere Wissenschaftler:innen aus dem gleichen Fachgebiet, den sogenannten „Reviewer:innen“. Beim Review-Paper Verfahren wird unser Text von unabhängigen Gutachtern, den Peers, gegengelesen und korrigiert. Diese Peers sollten am besten aus dem gleichen Fachgebiet stammen. Gestellt und ausgesucht werden Peers von den Herausgebern der Fachzeitschriften.

Publikationsarten mit Peer-Review-Verfahren

In den Geowissenschaften, wie in allen Naturwissenschaften, unterliegen dies meisten Veröffentlichungen (Publikationen) dem Peer-Review-Verfahren – aber es gibt auch Ausnahmen.


Bei folgenden Arten von Publikationen wird das Peer-Review-Verfahren verwendet:

  1. Research Paper (Wissenschaftliche Artikel)
  2. Research Letter (kurz, aber schnell)
  3. Sonderveröffentlichung (meist Erweiterung für existierendes Paper)
  4. Peer reviewed extended abstracts (Kongressbeitrag, 2-4 Seiten begutachtet)
  5. Wo stehen wir, wie ist der Stand der Forschung (viele Beiträge)

Publikationsarten ohne Peer-Review-Verfahren

Es gibt aber auch einige Publikationsarten, bei denen es kein Peer-Review Verfahren gibt. Diese Veröffentlichungen werden i.d.R. nicht von externen Wissenschaftler:innen gegengelesen und korrigiert. Es ist aber üblich, dass jeder Text den ein:e Wissenschaftler:in veröffentlicht von Kolleg:innen gegengelesen wird. Zu diesen Veröffentlichungen gehören z.B. 1. Monographien (z.B. Bücher, hierzu gehören aber auch Master- und Doktorarbeiten) 2. Sammelbände 3. Festschriften 4. Abstracts für Tagungen und Konferenzen

Sinn und Zweck von Wissenschaftlichen Publikationen

Durch die Publikation von wissenschaftlichen Ergebnissen soll zum einen den Fachkollegen:innen und der Öffentlichkeit der momentane Stand der Forschung präsentiert werden. Dies dient dazu, damit andere Wissenschaftler:innen erfahren, welche neuen Erkenntnisse es gibt und damit sie diese dann in Ihren Forschungen berücksichtigen können, bzw. wie sie Ihre weitere Forschung aufbauen können.

Daher ist es gerade hier wichtig, dass diese Publikationen zb. durch ein Peer-Review-Verfahren geprüft werden.

Wie läuft ein Peer-Review-Verfahren ab?

Hat ein:e Wissenschaftler:in also neue Ergebnisse, so ist der nächste Schritt diese auszuwerten und im Rahmen einer Publikation der Öffentlichkeit und anderen Wissenschaftler:innen zugänglich zu machen. In der Regel erfolgt dies im Rahmen eines wissenschaftlichen Artikels in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift. D.h. ein:e Wissenschaftler:in sucht sich ein Journal aus, zudem das Forschungsthema thematisch passt, verfasst einen Artikel gemäß der formalen Angaben dieses Journals und reicht den Artikel dann dort ein.

Der Herausgeber des Journals entscheidet dann erst einmal, ob sich der Text grundsätzlich für eine Veröffentlichung in dem Magazin eignet. Danach geht die eigentliche Arbeit im Peer-Review-Verfahren los.

Das Manuskript wird anschließend zur Begutachtung an die Peer-Reviewer:innen (Wissenschaftler:innen aus dem entsprechendem Fachgebiet) gegeben. Diese prüfen dann das Manuskript auf inhaltliche Fehler und Schwachstellen, die sie mit Kommentaren, Fragen und Änderungen, den sogenannten Revisions, markieren und geben dem Herausgeber eine Empfehlung, ob sich der Artikel generell für eine Veröffentlichung eignet oder nicht. Liegen „lediglich“ kleinere Anmerkungen und Korrekturen vor handelt es sich um „minor revisions“, sind es größere Anmerkungen oder Änderungen, handelt sich um „major revisions“. Zur Über- und Bearbeitung der „Revisions“ bekommt man in der Regel eine Frist, innherhalb derer das Manuskript überarbeitet werden muss und dann zur nochmaligen Begutachtung eingereicht werden kann.

Veröffentlicht wird der Text erst, wenn Herausgeber und Reviewer mit der überarbeiteten Version zufrieden sind.


Single-Blind und das Double-Blind-Verfahren

Wissenschaftliche Texte werden in der Regel in 2 unterschiedlichen Verfahren geprüft. Diese Verfahren dienen dazu um die Unabhängigkeit und Objektivität der Reviewer:innen zu schützen. So gibt es das „Single-Blind“ und das „Double-Blind-Verfahren“. Beim Single-Blind Peer-Review weißt du nicht, wer deinen Artikel beurteilt. Im Double-Blind-Verfahren weißt weder du, wer die Reviewer sind, noch wissen die Reviewer wer den Artikel geschrieben hat. Durch diese Anonymität wird versucht, das nicht der Einreichende beurteilt wird, sondern das Manuskript möglichst objektiv beurteilt wird.

Welches Verfahren für deinen Text zur Anwendung kommt, entscheidet der Herausgeber deines Papers.


Die Vor- und Nachteile im Peer-Review-Verfahren

Der große Vorteil im Peer-Review-Verfahren liegt darin, dass dadurch die Wissenschaftliche Qualität des Papers sichergestellt wird. Dem gegenüber steht aber ein erheblicher Zeitaufwand von der Erstellung bis zur Veröffentlichung des gegenüber. Das kann zum einen an deinem vielleicht sehr speziellen Forschungsgebiet liegen oder an dem Herausgeber oder Reviewer. Es kann sein, dass der Herausgeber zu wenig kompetente Reviewer hat und diese auch keine Zeitbegrenzung für die Korrekturen haben. Unterschiedliche Meinungen zwischen dir und dem Reviewer führen dann auch zu mehreren Überarbeitungszyklen.

Die nachfolgende Grafik gibt dir noch einen kurzen Überblick zum Peer- Review Verfahren:

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- Wie lese ich ein wissenschaftliches Paper

Referenzen & Quellen:

https://www.scribbr.de/methodik/peer-review/

https://www.tub.tuhh.de/wissenschaftliches-arbeiten/2018/02/14/was-ist-eigentlich-peer-review/

https://www.elsevier.com/reviewers/what-is-peer-review

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Wolfgang Stoiber, Donja Assbichler
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