Präsentieren wissenschaftlicher Arbeiten
Bei einem Vortrag kommt es darauf an, die oft komplexen Themen anschaulich und verständlich den Zuhörer:innen zu vermitteln. Dazu gehören die freie Rede und eine anschauliche Präsentation des Inhaltes.
Dieser Artikel befasst sich mit der Vorbereitung und Durchführung eines mündlichen Vortrags. Da sich bei den meisten Vorträgen das verwenden von Folien anbietet, bezieht sich dieser Artikel auf die Präsentation mit Folien. Welche unterschiedlichen Rahmen und andere Präsentationsformen es für Vorträge gibt, findest du in dem Artikel „Wissenschaftliche Präsentationen“.
Wichtige Punkte bei der Vorbereitung und Durchführung deines Vortrages:
- Erfüllt der Inhalt des Vortrags die Erwartungen? → Rahmenbedingungen
- Ist der Vortrag an die Zuhörer:innen angepasst? → Zielgruppenanalyse
- Was soll bei den Zuhörer:innen hängen bleiben? → Inhalt
- Kannst du den Zeitrahmen einhalten? → Zeitmanagement
- Werden deine Themen anschaulich und verständlich Präsentiert? → Präsentation
- Trägst du den Vortrag sicher und verständlich vor? → Vortrag halten
Die Vorbereitung
Die Vorbereitung von Vorträgen ist bei wissenschaftlichen Themen besonders wichtig. Vor allem beim Vorstellen von komplexen Themen brauchst du von Anfang an einen klaren Plan was zu mit der Präsentation deiner Arbeit erreichen möchtest.
Rahmenbedingungen deines Vortrages
Erkundige dich als erstes über die Rahmenbedingungen und formalen Vorgaben für deinen Vortrag. Zum Beispiel wirst du eine kleine Vorstellung deiner Untersuchungsergebnisse unter Kollegen oder vor dem Arbeitgeber anders gestalten als einen Vortrag auf einer Tagung. Hierzu findes du mehr unter: Wissenschaftliche Präsentationen.
- Wie lange soll bzw. darf der Vortrag sein? I.d.R. sind max. 10% Abweichung erlaubt.
- Ist eine anschließende Diskussion eingeplant? Falls ja, wie lange?
- Wie groß ist die erwartete Zuhörermenge?
- Wo soll der Vortrag gehalten werden? Z.B. Vorlesungssaal, kleiner Raum, Online-Meeting.
- Was für Mittel stehen zur Verfügung? Z.B. Beamer, Laptop, Mikrofon, Tafel, Pointer, Boxen.
- Muss die Präsentation im Vorfeld hochgeladen werden?
- Werden konkrete Präsentationsformen erwartet? Z.B. Poster, Graphical Abstract, Handout etc.
Zielgruppenanalyse
- Vor welchem Publikum hältst du den Vortrag?
- Welches Vorwissen kannst du voraussetzen?
- Welche Inhalte sprechen das Publikum besonders an?
- Ist eine Sprache vorgegeben, welche wäre bei dem Publikum angemessen?
Beachte: | |
Im Artikel [[1]] wird auf diesen Teil der Vorbereitung von wissenschaftlichen Arbeiten und Präsentationen genauer eingegangen. |
Inhalt
Nun solltest du genau wissen was von dir erwartet wird und was für das Publikum von Interesse ist. Lege dich auf 1-3 Hauptaussagen fest und ziehe diese wie einen roten Faden durch deine Präsentation (Weniger ist mehr!). Dadurch behalten die Zuhörer:innen den Überblick über die Themen. Dein Ziel ist es, dass diese Punkte im Kopf der Zuhörer:innen hängen bleiben. Auf Details kann ggf. bei Fragen in der Diskussion eingegangenen werden.
Mache dir klar:
- Was sind die wichtigsten Punkte/Ergebnisse meiner wissenschaftlichen Arbeit?
- Was will ich mit dem Vortrag erreichen?
- Was erwartet das Publikum?
Für eine geplante Diskussion nach dem Vortrag oder spontanen Publikumsfragen solltest du dich im Vorhinein vorbereiten. Überlege dir welche Fragen aufkommen könnten und welche Aspekte sich für eine Vertiefung anbieten. Beispielfragen: Wie genau hast Du Deine Experimente gemacht? Mit welchen Methoden hast du Analyse XY durchgeführt? Können Deine Ergebnisse auf andere Bereiche übertragen werden?
Beachte: | |
Die Faustregel für den Umfang einer Präsentation: Ca. eine Folie pro Minute! Das heißt für einen 10 min Vortrag 10 Folien. Wie viel Inhalt passen überhaupt auf 10 Folien? Damit hast du eine grobe Orientierung wie viel Inhalt für deinen Vortrag angemessen ist. |
Erstellen einer Präsentation
Neben der inhaltlichen Qualität deines Vortrages ist es wichtig dass du die Themen anschaulich präsentierst. In den meisten Fällen eignen sich dabei Folienprogramme (z.B. Powerpoint). Dabei kannst du wichtige Punkte deines Vortrages schriftlich und visuell untermauern. Die Abbildungen auf den Folien sollten als als Beispiel oder Erläuterung für deine Aussagen dienen. Der visuelle Anteil auf den Folien sollte deutlich überwiegen. Auch Daten oder Ergebisse die du nennst sind viel leichter greifbar, wenn du sie in Diagrammen oder Graphiken darstellst (siehe Darstellung von Daten).
Tipp: | |
Verwende die K.I.S.S.-Methode: keep it short an simple. Fülle die Folien mit so viel Infos wie nötig, aber so wenig wie möglich. Die Betrachter sollten in wenigen Sekunden den Inhalt der Folie erfassen können |
Das richtige Zeitmanagement durch Übung
Rede auch im Alltag über dein Vortragsthema
Erläutere Freunden und Bekannten knapp und verständlich die wichtigsten Punkte deines Themas. Bitte die Zuhörer:innen anschließend Fragen zu stellen und Verbesserungsvorschläge zu bringen. Daraus kann du lernen:
- Womit du am ehesten das Interesse der Zuhörer:innen wecken kannst
- Welche Themen schwierig zu erfassen/verstehen sind
- Welche Fragen häufig aufkommen
Spreche dir selber den Vortrag laut vor oder nehme dich auf
Damit kannst du gut überprüfen, ob du den Zeitrahmen einhalten kannst. Du merkst beim Sprechen auch schnell wo du dich noch verhaspelst. Erstelle dir einen Zeitplan mit der Dauer für die einzelnen Abschnitten und notiere dir diese auf deinem Skript. Erinnere dich auch während dem Vortrag daran, dass du trotz der Aufregung langsam und verständlich redest. Beim durchgehen der Präsentation merkst du auch schnell ob die Reihenfolge der Folien passt.
Tipp: | |
Behalte während dem Vortrag den Überblick:
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Probevortrag
Kurz vor dem Vortragstag kannst du nochmal alles wichtige überprüfen indem du in einem ähnlichem Setting (am besten im Vortragsraum selber) einigen Leuten deinen Vortrag hältst. Dabei sind wichtige Punkte auf die die Zuhörer:innen dich aufmerksam machen sollten:
- Sind Schrift und Bilder auf den Folien gut zu erkennen?
- Farbe und Auflösung des Beamers.
- Deine Position gegenüber dem Publikum. Hört man dich wenn du dich kurz zu den Folien drehst?
- Wie laut musst du sprechen, damit man dich auch hinten gut versteht? Ist evtl. ein Mikrofon besser?
- Kommst du mit der Technik zurecht (z.B. Laserpointer, Beamer, Folienmanagment, Mikrophon)
- Bleiben am Ende noch Fragen offen?
Achtung: | |
Wenn der Raum voll besetzt ist wird der Schall mehr geschluckt und man muss noch lauter sprechen um gehört zu werden! |
Das Halten des Vortrages
Am Vortragstag zahlt sich die gute Vorbereitung und Übung deines Vortrags aus. Wichtig sind jetzt noch deine Stimme und Körperhaltung. Mit deinem Auftreten beeinflusst du die Aufmerksamkeit des Publikums.
Überprüfe kurz vorher nochmal deine Folien und die Technik
- Funktionieren alle Geräte die du benötigst?
- Ist alles was du brauchst vor Ort? (Skript, Uhr, Präsentation, Glas Wasser , Pointer, etc.)
Reden und Auftreten
Langsam und verständlich Reden ist besonders wichtig damit die Zuhörer:innen dir folgen können. Wärme deine Stimme vor dem Vortrag auf, um laut und deutlich sprechen zu können. Mit einer lebhaften Präsenz und Tonlage bekommt du Aufmerksamkeit vom Publikum am besten. Nehme während dem Reden auch Augenkontakt mit dem Publikum auf. Drehe dich beim Reden nicht von den Zuhörern weg.
Aussehen und Persönlichkeit sollte während eines Vortrages möglichst im Hintergrund stehen. Das erreichst du schon mit schlichter Kleidung und formellem Auftreten. Dabei ist aber trotzdem wichtig, dass du dich wohl fühlst.
Versuche durch die Nervosität nicht an irgendetwas herumzuspielen. Finde eine angenehme neutrale Haltung in die du immer wieder zurück kehren kannst. Verwende deine Hände gerne für Gestik um Aussagen zu unterstreichen.
Diskussion / Fragen
Fragen aus dem Publikum? Sei darauf gefasst, dass nach Details oder Ergänzungen gefragt wird. Mach am Ende des Vortrages auch darauf aufmerksam, dass du gerne Fragen entgegennimmst.
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- Darstellung von Daten
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Smilla Kohl, Donja Assbichler
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