Granit
Granit | |
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Granit, Kirchstein, Bayerischer Wald | |
Geogenese | |
Gesteinsgruppe |
Plutonit |
Klassifikation im Streckeisen-Diagramm | |
Typische Fundorte, Typlokalität | Skandinavien, Pyrenäen, Schwarzwald, Vogesen, Harz, bayerischer Wald, Erzgebirge, Zentralalpen, Kanada, Rocky Mountains/USA. In Norddeutschland auch als eiszeitliche Geschiebe skandinavischer Herkunft. |
Mineralbestand | |
Hauptgemengteile |
Alkalifeldspat (Orthoklas und Mikroklin), Plagioklas (Oligoklas), Quarz, Biotit |
Nebengemengteile |
Augit, Hornblende, Granat, Andalusit, Sillimanit, Cordierit, Muskovit |
Akzessorien |
Apatit, Zirkon, Magnetit, Titanit, Topas, Turmalin, Ilmenit |
Physikalische Eigenschaften | |
Dichte [g/cm³] |
2,62 – 2,85 g/cm³ |
Gefüge |
Granite (von lat. granum „Korn“) sind sehr weit verbreitete, massige und relativ grobkristalline magmatische Tiefengesteine (Plutonite). Sie bilden in etwa 44 Vol.-% aller kontinentalen plutonischen Gesteine und entstehen in der Regel in großen Magmenkammern durch sehr langsames Abkühlen geschmolzenen Krustengesteins. Der Merkspruch: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergess' ich nimmer“ gibt in vereinfachter Form die drei Hauptbestandteile von Granit wider. Aufgrund seiner zahlreichen Varietäten, seinem optisch interessanten Erscheinungsbild und seiner hohen Härte ist er ein beliebter Dekorstein oder wird als Arbeitsplatte z.B. in Küchen genutzt. Das vulkanische Pendant des Granits ist hinsichtlich chemischer und mineralogischer Zusammensetzung der Rhyolith.
Gefüge, Struktur und Textur
Granite können fein- bis grobkörnig sein, sind stets massig, haben ein kompaktes Gefüge ohne Hohlräume und kommen sowohl gleich- als auch ungleichkörnig vor. Die Mineralien der Hauptgemengteile sind stets so groß, dass sie makroskopisch erkennbar sind. Feldspäte sind häufig idiomorph und bilden dicktafelige Kristalle aus, die deutlich größer sind als die übrigen Minerale. Quarz kommt hingegen fast ausschließlich xenomorph und als Zwickelfüllung vor. Die Oligoklase sind in der Regel weiß, die Kalifeldspäte Orthoklas und Mikroklin häufig gefärbt. Die Anordnung der Mineralien ist ungerichtet. Viele Alkalifeldspäte zeigen eine perthitische Entmischung, die zum Teil auch makroskopisch sichtbar ist und die Identifizierung erleichtert, außerdem sieht man häufig Karlsbader Zwillinge.
Entstehung
Granite sind sehr weit verbreitet und bilden einen Volumenanteil von etwa 44% aller plutonischen Gesteine der Kontinente. Sie entstehen durch teilweise Aufschmelzung von Krustengesteinen (Anatexis) und anschließende sehr langsame Abkühlung; teilweise sind sie überlagert von mächtigen, mehreren Kilometer dicken Gesteinspaketen und damit auch metamorph überprägt. Granite treten in großen Gesteinskomplexen, wie auch in Stöcken und Gängen auf.
Das Auftreten von Hellglimmer kann zur Eingrenzung der Kristallisationstiefe eines Granits herangezogen werden, da Granitschmelzen und Muskovit nur bei Tiefen von über 12 km miteinander stabil sind. Sind sowohl Muscovit als auch Biotit im Gestein vorhanden, spricht man von einem Zweiglimmer-Granit.
Erscheinungformen
Während frisch gebrochener Granit trotz verschiedener Farbtöne stets hell erscheint, wirken geschliffene und polierte Oberflächen vergleichsweise wesentlich dunkler. Dunkle Minerale sind maximal zu 20% enthalten, Biotit kann gleichmäßig verteilt oder nestartig angehäuft sein. Während die enthaltenen Feldspäte für die bunte Färbung verantwortlich sind, erscheint Quarz immer grau. Sind Nebengemengteile übermäßig stark vertreten, kann dies zur Unterscheidung verschiedener Granit-Varietäten herangezogen werden.
3D Modelle
Klassifikation
Die Klassifikation erfolgt beim Granit wie bei allen Plutoniten anhand des Modalbestands von Quarz (Q), Alkalifeldspat (A), Plagioklas (P) und Foiden (F) im QAPF- (Streckeisen)-Diagramm.
Fundorte
Schwarzwald, Odenwald, Harz, Fichtelgebirge, Bayerischer Wald, Erzgebirge, Zentralalpen, Frankreich (Vogesen, Bretagne), Schweden, Finnland, Kanada, USA (Rocky Mountains).
Verwendung
Granit ist ein weit verbreiteter Bau- und Werkstein. Der hohe Quarzgehalt führt zu einer hohen Abnutzungshärte und Verwitterungsbeständigkeit. Verwendet wird Granit als Pflaster-, Rand- und Grenzstein, gebrochen auch als Schotter und Splitt. Farbige Granite werden gerne für die Herstellung von Skulpturen genutzt oder zu Dekorstücken, Fußböden und Fassaden verarbeitet. Die meisten Granite besitzen ein schwach ausgeprägtes Kluftsystem, welches die Gewinnung von Quadern und das Spalten zu Werk- und Pflastersteinen begünstigt.
Besonderheiten
Granit besitzt eine hohe Abnutzungshärte und ist sehr verwitterungsbeständig.
Referenzen
- Maresch, W., Schertl, H.-P., Medenbach, O. Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung. 3. Aufl. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart, 2016.
- Rothe, P. Gesteine. Entstehung – Zerstörung – Umbildung. 3. Aufl. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2010.
- Schumann, W. Der große BLV Steine- und Mineralienführer. Das Standardwerk. 9. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2013.
- Schumann, W. Mineralien & Gesteine. 15. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2012.
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Friedericke Knauss, Simon Prochaska, Julia Holzmüller
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