Pterosauria
Die Pterosauria (vom Griechischen "pteryx" = "Flügel" und "sauros" = "Echse, Reptil"), auch Flugsaurier genannt, sind eine Untergruppe der Archosauria und daher eine Schwestergruppe zu den Dinosauriern.
Definition
Die Ordnung Pterosauria ist definiert als die "Gruppe aller Nachfahren des gemeinsamen Vorfahren von Quetzalcoatlus, Preondactylus und der Familie Anurognathidae.
Preondactylus ist der älteste bekannte Flugsaurier aus der späten Trias vor 228 Millionen Jahren mit einer Flügelspanne von 45 Zentimetern.
Quetzalcoatlus ist der größte bekannte Flugsaurier aus der späten Kreidezeit vor 68 Millionen Jahren mit einer Flügelspanne von 14,5 Metern.
Anurognathiden sind kleine, insektenfressende Flugsaurier, die in der späten Trias vermutlich parallel mit Preondactylus lebten.
Die Identität des gemeinsamen Vorfahren ist derzeit noch nicht bekannt.
Merkmale
Pterosaurier zeichnen sich durch die namensgebenden Flügel aus. Diese sind, anders als bei Vögeln, nicht gefiedert, sondern bestehen aus einer dünnen Hautmembran, die vom verlängerten vierten Finger der Hand aufgespannt wird.
Am Boden winkelten die Flugsaurier den vierten Finger an ihren Unterarm an und stützten sich mit den verbliebenen drei Fingern am Boden ab. Fußspuren belegen, dass sich sämtliche Flugsaurier am Boden vierbeinig fortbewegten.
Rekonstruktionen legen nahe, dass selbst die größten Flugsaurier, die Familie Azhdarchidae, zu der auch Quetzalcoatlus gehört, ohne langen Anlauf aus dem Stand in die Luft starten konnte.
Der Kopf früher Pterosaurier ähnelt dem anderer Reptilien aus dieser Zeit, er ist rundlich, mit einer vorstehenden Schnauze. Das Gebiss der ersten Pterosaurier war auf die Jagd nach fliegenden Insekten spezialisiert und daher mit einer Reihe langer dünner Zähne ausgestattet.
Im Lauf ihrer Weiterentwicklung differenzierten sich die Schädelformen zunehmend. Fleischfresser entwickelten kürzere, dafür breitere und fester verankerte Zähne. Fischfresser entwickelten lange Nadelzähne, in einigen Fällen sogar ein verschränktes Reusengebiss, um Beutetiere zu fixieren. Die größten Flugsaurier (Pteranodontia und Azhdarchidae) verloren ihre Zähne vollständig und nutzten ihre zahnlosen Kiefer wie eine Pinzette, um Beutetiere zu packen.
Pterodaustro war ein Flugsaurier, der sich vermutlich wie ein Flamingo von Plankton und anderen Mikroorganismen ernährte. Sein Gebiss bestand aus einem zahnlosen Oberkiefer und langen, eng aneinanderstehenden Nadelzähnen im Unterkiefer, die wie Filterbarten funktionierten.
Dsungaripterus besaß einen langen Schnabel, der nur in der hinteren Hälfte mit flachen Mahlzähnen bestückt war. Vermutlich nutzte der Flugsaurier diesen Schnabel, um Schnecken und andere Wirbellose aus weichem Schlamm herauszugreifen, ähnlich wie Ibisse es heute tun.
Bis in den Oberjura hinein besaßen die meisten Flugsaurier einen langen Schwanz, teilweise mit einer Schwanzquaste, die vermutlich beim Fliegen eher hinderlich war und daher allenfalls für die Partnerwahl eine Funktion erfüllte. Die meisten kreidezeitlichen Flugsaurier besaßen zurückgebildete, kurze Schwänze, was den Luftwiderstand beim Fliegen reduzierte.
Beispiele
Einige populäre/relevante Beispiele für Flugsaurier sind:
- Pterodactylus, der erste jemals entdeckte Flugsaurier.
- Pteranodon, ein während den Knochenkriegen entdeckter Flugsaurier, der durch seine Größe und seinen markanten Kopfschmuck für die Popkultur interessant wurde.
- Quetzalcoatlus, der größte jemals lebende Flugsaurier.
- Preondactylus, der älteste derzeit bekannte Flugsaurier.
- Dimorphodon, populärstes Beispiel für einen fleischfressenden Flugsaurier.
- Rhamphorhynchus, populärstes Beispiel für einen fischfressenden Flugsaurier aus dem Oberjura.
- Hatzegopteryx, größter europäischer Flugsaurier.
- Ornithocheirus, größter zahntragender Flugsaurier.
- Tapejara, Beispiel für einen der vermutlich sehr auffällig gefärbten Flugsaurier aus der Familie Tapejaridae.
Referenzen
F. W. Welter-Schultes & R. Krätzner: Die Erdzeitalter, Helmut Lingen Verlag GmbH, Köln 2020
Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-8274-1445-8.
Tim Haines, Paul Chambers: The complete guide to prehistoric life, Firefly Books, Richmond Hill, Ontario 2010, ISBN 978-1-55407-181-4
Stephen L. Brusatte: Dinosaur Paleobiology. Wiley-Blackwell, Oxford 2012, ISBN 978-0-470-65658-7
Stephen L. Brusatte: Aufstieg und Fall der Dinosaurier. Piper Verlag, München 2018, ISBN 978-3-492-05810-0
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Leonard von Ehr
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