Schwefel

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Schwefel
Schwefel.jpg
Fotoaufnahme: Wolfgang Stoiber
Allgemeines und Klassifikation
Abkürzung
Chemische Formel S
Mineralklasse Element
Kristallographische Daten
Kristallsystem Orthorhombisch (α-S), monoklin (β-S)
Kristallklasse
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5 - 2
Dichte (g/cm3) 2-2,1 g/cm³
Farbe Gelb, bräunlich gelb, gelborange
Strichfarbe weiß
Transparenz
Spaltbarkeit kaum vorhanden (unvollkommen)
Bruch uneben
Morphologie
Glanz Harz- Fettglanz, auf Kristallflächen Diamantglanz

Elementarer Schwefel hat eine gelbe Farbe und gehört zur Kategorie der Nichtmetalle. Als Element weist dieses Mineral eine entsprechend einfache chemische Formel (S) auf. Charakteristisch ist ein stechender Geruch, der an faule Eier erinnert. Durch die vielseitige Verwendung ist er in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.



Vorkommen und Paragenese

Die elementare Form des Schwefels bildet sich unter anderem bei Ausströmungen vulkanischer Gase und Dämpfe. Die gelbe Farbe in thermischen Becken ist hauptsächlich auf Schwefel zurückzuführen.

In Sedimenten kann elementarer Schwefel als ein Produkt der Reduktion von Gipsen und Anhydriten gebildet werden. Der Reaktionsvorgang wird durch Schwefelbakterien bei der Diagenese der Sedimentgesteinen verursacht.

Ausbildung und Kristallform

Elementarer Schwefel bildet als α-Schwefel (α-S) und als β-Schwefel (β-S) zwei unterschiedliche Kristallsysteme aus, wobei letzterer nur bei Temperaturen oberhalb +95,6 °C stabil ist. Unterhalb dieser Temperatur wandelt sich β-S in α-S um.

α-S: orthorhombisches Kristallsystem. Dies ist die übliche Kristallform des elementaren Schwefels.

β-S: monoklines Kristallsystem. Monokline Schwefelkristalle bilden sich unter anderem an heißen schwefelwasserstoffhaltigen Fumarole, wo sie aufgrund der hohen Temperaturen stabil sind.

Bestimmung im Gelände

Schwefel hat eine gelbe Farbe, die bei Verunreinigung mit Selen (Selenschwefel) gelborange wird. Ein brauner Überzug kann auf Bitumen zurückgeführt werden. Die Strichfarbe ist weiß.

Gut ausgebildete Schwefelkristalle haben einen bipyramidischen oder prismatischen Aufbau mit einem Diamantglanz. Die Spaltbarkeit ist unvollkommen, der Bruch ist muschelig bis uneben. Feinere Kristallsplitter wirken durchscheinend. Wie an der Abbildung in der Übersichtstabelle zu erkennen ist, kommt elementarer Schwefel jedoch häufig als derbe Massen vor, bei denen die Kristalle schwer mesoskopisch erkennbar sind. Schwefel hat zudem die Eigenschaft Schwefelkrusten zu bilden.

Schwefel fällt durch eine geringe Mohssche Härte auf (1,5 -2). Charakteristisch ist ein stechender Geruch, der an faule Eier erinnert.

Anwendung

Elementarer Schwefel spielt in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle und ist kaum noch wegzudenken. Sein Einsatz reicht von der Agrarwirtschaft über die Gummigewinnung bis hin zur Herstellung von Explosivstoffen. Hier folgt eine kleine Auflistung:

  • Elementarer Schwefel wird besonders zur Schwefelsäureproduktion verwendet.
  • Beim Düngen von Feldern kommt elementarer Schwefel oder Sulfat, das Salz der Schwefelsäure, als Nebennährstoff im Mineraldünger zum Einsatz.[1]
  • Bei der thermischen und chemischen Behandlung von Kautschuk wird Schwefel beigemischt. Durch die Hitze wird Schwefel im Kautschuk eingebaut, wodurch der Kautschuk resistenter gegenüber Säuren und Basen und zudem elastischer wird. Dieser Vorgang wird auch die Vulkanisation von Kautschuk genannt[2].
  • Außerdem spielt Schwefel eine große Rolle in der Pyrotechnik.


Referenzen

  • Okrusch, M. and Frimmel, H. E. (2022) Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde - 10. Auflage. Springer.


  1. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Schwefel - Düngerform und Düngetermin sind entscheidend. In: Versuchsergebnisse zur mineralischen Düngung. Letzter Stand: 01.04.2023. https://www.lfl.bayern.de/iab/duengung/029489/.
  2. Ditmar, R. (1912). Die Vulkanisation. In: Der Kautschuk. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47448-4_12

Weitere Informationen und Literatur

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Phil Lavorel, Woife Stoiber
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