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==Versuchsbeschreibung== | == Versuchsbeschreibung == | ||
Zur [[Bodenkundliche Standortbeurteilung | Bodenkundlichen Standortbeurteilung]] (gemäß DIN 4220) gehört unter anderem die Bestimmung des Humusgehaltes. Dieser kann im [[Gelände]] mit etwas Übung gut an Hand der Bodenfarbe bestimmt werden. Zur präzisen Bestimmung des Humusgehaltes ist jedoch eine Laboruntersuchung zu empfehlen. Hier kann der Humusgehalt der Probe mittels des Glühverlustes bestimmt werden (nach DIN 19684-3). Hierbei wird die aufbereitete Bodenprobe (gesiebt und getrocknet) bei 550 ± 25''°C'' in den [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] gestellt. Auf Grund der hohen Temperaturen verglühen die organischen Bestandteile der Bodenprobe im [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]]. An Hand der Gewichtsdifferenz der Probe vor und nach der Behandlung im [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] kann auf den Gesamtgehalt organischer Substanz im Boden in ''Masse-%'' geschlossen werden. | Zur [[Bodenkundliche Standortbeurteilung | Bodenkundlichen Standortbeurteilung]] (gemäß DIN 4220) gehört unter anderem die Bestimmung des Humusgehaltes. Dieser kann im [[Gelände]] mit etwas Übung gut an Hand der Bodenfarbe bestimmt werden. Zur präzisen Bestimmung des Humusgehaltes ist jedoch eine Laboruntersuchung zu empfehlen. Hier kann der Humusgehalt der Probe mittels des Glühverlustes bestimmt werden (nach DIN 19684-3). Hierbei wird die aufbereitete Bodenprobe (gesiebt und getrocknet) bei 550 ± 25''°C'' in den [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] gestellt. Auf Grund der hohen Temperaturen verglühen die organischen Bestandteile der Bodenprobe im [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]]. An Hand der Gewichtsdifferenz der Probe vor und nach der Behandlung im [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] kann auf den Gesamtgehalt organischer Substanz im Boden in ''Masse-%'' geschlossen werden. | ||
==Benötigte Gerätschaften== | == Benötigte Gerätschaften == | ||
* Prüf[[Siebe|sieb]] (2mm Maschenweite) oder [[Siebe|Sieb]] (5mm Maschenweite) | |||
* [[Trockenschränke (Ausstattung)|Trockenschrank]] mit Thermostatischer Regelung | |||
* [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] mit einer Temperatur von 550 ± 25''°C'' | |||
* Abzug unter welchem der [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] plaziert wird | |||
* [[Analysenwaagen|Elektronische Analysenwaage]] mit einer maximalen Fehlergrenze von 0.1mg | |||
* Porzellanschalen oder -tiegel mit hitzebeständiger Markierung | |||
* Exsikkator mit aktivem Trockenmittel zum Abkühlen der Probe | |||
== Versuchsdurchführung == | |||
=== Vorbereitung === | |||
===Vorbereitung=== | |||
Vor Durchführung des Versuches muss das Probenmaterial getrocknet und vom Skelett getrennt werden. | Vor Durchführung des Versuches muss das Probenmaterial getrocknet und vom Skelett getrennt werden. | ||
#Befüllen Sie einen Porzellantiegel mit der getrockneten und gesiebten Bodenprobe und markieren Sie diesen bei Bedarf hitzebeständig. | === Hauptversuch === | ||
#Wiegen Sie je nach Gehalt an organischer Substanz 5 bis 20 g der Bodenprobe in den Tiegel ein und notieren Sie das Gewicht (''mE'') | # Befüllen Sie einen Porzellantiegel mit der getrockneten und gesiebten Bodenprobe und markieren Sie diesen bei Bedarf hitzebeständig. | ||
#Stellen Sie den Tiegel mit der Bodenprobe in den noch kalten [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] und bringen Sie die Temperatur stufenweise auf einen Wert von 550 (± 25) °C. | # Wiegen Sie je nach Gehalt an organischer Substanz 5 bis 20 g der Bodenprobe in den Tiegel ein und notieren Sie das Gewicht (''mE'') | ||
#Lassen Sie die Probe nun 2 h bis 4 h bis zur Massenkonstanz glühen. | # Stellen Sie den Tiegel mit der Bodenprobe in den noch kalten [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]] und bringen Sie die Temperatur stufenweise auf einen Wert von 550 (± 25) °C. | ||
#Nach Abschalten des [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]], überführen Sie den Tiegel mit der Probe in den Exsikkator und warten Sie bis diese auf Raumtemperatur abgekühlt ist (ca. 1 h) | # Lassen Sie die Probe nun 2 h bis 4 h bis zur Massenkonstanz glühen. | ||
#Wiegen Sie nun den Tiegel mit der Probe (idealerweise wiegen Sie ihn zweimal und bilden das arithmetische Mittel der beiden Ergebnisse) | # Nach Abschalten des [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofen]], überführen Sie den Tiegel mit der Probe in den Exsikkator und warten Sie bis diese auf Raumtemperatur abgekühlt ist (ca. 1 h) | ||
#Berechnen Sie nun mit Hilfe von untenstehender Gleichung den Glühverlust der Bodenprobe | # Wiegen Sie nun den Tiegel mit der Probe (idealerweise wiegen Sie ihn zweimal und bilden das arithmetische Mittel der beiden Ergebnisse) | ||
# Berechnen Sie nun mit Hilfe von untenstehender Gleichung den Glühverlust der Bodenprobe | |||
:<math>Masse-% Gluehverlust =\frac{m_{trocken}[g]-m_{geglueht}[g]}{m_{trocken}[g]}\times 100</math> | |||
:{{Achtung| Beim Benutzen des [[Muffelöfen (Ausstattung)|Muffelofens]] Hitzeschutzhandschuhe benutzen!}} | |||
Bei besonders humushaltigen Böden kann die Vorgehensweise unter Umständen von der hier genannten abweichen. | Bei besonders humushaltigen Böden kann die Vorgehensweise unter Umständen von der hier genannten abweichen. | ||
==Ergebnisse== | == Ergebnisse == | ||
Im Ergebnis ist zu vermerken nach welcher Norm die Analyse durchgeführt wurde. Falls vorhanden sollten Abweichungen von dieser Norm ausführlich dokumentiert werden. Des weiteren sollten folgende Angaben im Ergebnis enthalten sein: | Im Ergebnis ist zu vermerken nach welcher Norm die Analyse durchgeführt wurde. Falls vorhanden sollten Abweichungen von dieser Norm ausführlich dokumentiert werden. Des weiteren sollten folgende Angaben im Ergebnis enthalten sein: | ||
*Genaue Spezifizierung um welche Probe es sich handelt | * Genaue Spezifizierung um welche Probe es sich handelt | ||
*Ergebnisse der Bestimmung des Glühverlustes [''%''] und des Glührückstandes [''%'']. | * Ergebnisse der Bestimmung des Glühverlustes [''%''] und des Glührückstandes [''%'']. | ||
*Alle Informationen die zur vollständigen Identifizierung der Bodenprobe notwendig sind. | * Alle Informationen die zur vollständigen Identifizierung der Bodenprobe notwendig sind. | ||
==Fehlerquellen== | == Fehlerquellen == | ||
Die größte Fehlerquelle ist ein Restanteil Wasser in der Probe. Dies kann einerseits vorliegen, wenn die Probe nicht ausreichend getrocknet wurde oder wenn Ton-, Gips- oder Sesquioxidanteile Kristallwasser abgeben. | Die größte Fehlerquelle ist ein Restanteil Wasser in der Probe. Dies kann einerseits vorliegen, wenn die Probe nicht ausreichend getrocknet wurde oder wenn Ton-, Gips- oder Sesquioxidanteile Kristallwasser abgeben. | ||
==Lehrveranstaltungen== | == Lehrveranstaltungen == | ||
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Die LMU stellt die Instrumente für die Analyse nach aktueller DIN-Norm im Bodenlabor des Departement für Geographie bereit. Theorie und Durchführung zur Bestimmung des Glühverlusts ist Teil der Lehrveranstaltungen: | Die LMU stellt die Instrumente für die Analyse nach aktueller DIN-Norm im Bodenlabor des Departement für Geographie bereit. Theorie und Durchführung zur Bestimmung des Glühverlusts ist Teil der Lehrveranstaltungen: | ||
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'''B.Sc. Geographie:''' | '''B.Sc. Geographie:''' | ||
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* P 8.2 Labormethoden der Physischen Geographie (Vorlesung) | |||
*P 8.2 Labormethoden der Physischen Geographie (Vorlesung) | * [[Labormethoden der Physischen Geographie (Übung)|P 8.3 Labormethoden der Physischen Geographie (Übung)]] | ||
*[[Labormethoden der Physischen Geographie (Übung)|P 8.3 Labormethoden der Physischen Geographie (Übung)]] | |||
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==Normen und Richtlinien== | == Normen und Richtlinien == | ||
'''Aktuelle Norm:''' | '''Aktuelle Norm:''' | ||
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*DIN EN 15935:2012-11 – Schlamm, behandelter Bioabfall, Boden und Abfall - Bestimmung des Glühverlusts | *DIN EN 15935:2012-11 – Schlamm, behandelter Bioabfall, Boden und Abfall - Bestimmung des Glühverlusts | ||
</p> | </p> | ||
'''Zurückgezogene Normen zur Korngrößenbestimmung:''' | '''Zurückgezogene Normen zur Korngrößenbestimmung:''' | ||
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* DIN 19684-3:2000-08 – Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau - Chemische Laboruntersuchungen - Teil 3: Bestimmung des Glühverlusts und des Glührückstands | |||
*DIN 19684-3:2000-08 – Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau - Chemische Laboruntersuchungen - Teil 3: Bestimmung des Glühverlusts und des Glührückstands | * DIN 19684-3:1977-02 - Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau; Chemische Laboruntersuchungen, Bestimmung des Glühverlustes und des Glührückstandes | ||
*DIN 19684-3:1977-02 - Bodenuntersuchungsverfahren im Landwirtschaftlichen Wasserbau; Chemische Laboruntersuchungen, Bestimmung des Glühverlustes und des Glührückstandes | |||
</p> | </p> | ||
==Literatur== | == Literatur == | ||
* [https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=+0%3D%224512549%22+IN+%5B2%5D&v=sunrise&l=de| Blume, H.-P., Stahr, K., Leinweber, P. (2011): Bodenkundliches Praktikum. Eine Einführung in pedologisches Arbeiten für Ökologen, insbesondere Land- und Forstwirte und für Geowissenschaftler, 3. Aufl. Heidelberg] | |||
== Einzelnachweise == | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references /> | <references /> | ||
==AutorInnen== | ==AutorInnen== | ||
{{Autor|K. Meisburger, S. Schäffler, P. Maly}} | {{Autor|K. Meisburger, S. Schäffler, P. Maly}} | ||
[[Kategorie:Analytik Methoden]] | [[Kategorie:Analytik Methoden]] |