RegistrierterBenutzer
5.551
Bearbeitungen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Seit Beginn der Landwirtschaft vor etwa 5.000 – 10.000 Jahren verwenden die Menschen Düngemittel zur Ertragssteigerung. Diese zunächst organischen Dünger wurden im Laufe der Zeit durch mineralische und künstlich hergestellten Düngemittel ersetzt. Die verwendeten Dünger liefern den Pflanzen zusätzliche Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium, die für die Photosynthese und das Wachstum benötigt werden. Zeitlich ungeeignete Düngung und '''Überdüngung''' können jedoch negative Umwelt-Auswirkungen haben. Das überschüssige Nitrat, das in | Seit Beginn der Landwirtschaft vor etwa 5.000 – 10.000 Jahren verwenden die Menschen Düngemittel zur Ertragssteigerung. Diese zunächst organischen Dünger wurden im Laufe der Zeit durch mineralische und künstlich hergestellten Düngemittel ersetzt. Die verwendeten Dünger liefern den Pflanzen zusätzliche Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium, die für die Photosynthese und das Wachstum benötigt werden. Zeitlich ungeeignete Düngung und '''Überdüngung''' können jedoch negative Umwelt-Auswirkungen haben. Das überschüssige Nitrat, das in Stickstoffdüngern enthalten ist, kann nur schlecht im Boden gehalten und leicht durch Niederschlag ausgewaschen werden. So gelangt es in das Grundwasser und andere Ökosysteme. Da die Trinkwasserversorgung in Deutschland hauptsächlich über Grundwasser erfolgt und Nitrat eine gesundheitsschädigende Wirkung haben kann, entsteht hier ein Nutzungskonflikt zwischen der Landwirtschaft und der Trinkwasserversorgung. Dieser Nutzungskonflikt betrifft mittlerweile fast die gesamte Europäische Union und ist ein aktuelles Thema der Politik. | ||
---- | ---- | ||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
==Stickstoffdünger== | ==Stickstoffdünger== | ||
Stickstoff stellt das bedeutendste Nährelement für Pflanzen dar, denn er ist ein wesentlicher Bestandteil des Rubisco Enzyms, welches für die Photosynthese essentiell ist. Ohne die Photosynthese könnten Pflanzen weder den für Menschen und Tiere lebensnotwendigen Sauerstoff noch Biomasse produzieren, die anderen Lebewesen letztendlich als Nahrung dient. Die Verfügbarkeit von Stickstoff im Boden begrenzt somit die Biomasseproduktion und die | Stickstoff stellt das bedeutendste Nährelement für Pflanzen dar, denn er ist ein wesentlicher Bestandteil des Rubisco Enzyms, welches für die Photosynthese essentiell ist. Ohne die Photosynthese könnten Pflanzen weder den für Menschen und Tiere lebensnotwendigen Sauerstoff noch Biomasse produzieren, die anderen Lebewesen letztendlich als Nahrung dient. Die Verfügbarkeit von Stickstoff im Boden begrenzt somit die Biomasseproduktion und die landwirtschaftlichen Erträge. Durch die Zugabe von Stickstoffdüngern auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wird die Verfügbarkeit von Stickstoff im Boden erhöht und stellt so einen Mindesternte¬ertrag sicher. Ohne Stickstoff gäbe es außerdem keine Mikroorganismen oder höhere Lebensformen, da Stickstoff ein grundlegender Bestandteil der DNA, RNA, Aminosäuren und Proteinen ist.[1] | ||
Stickstoff ist in verschiedenen Verbindungen und Mengen in organischen Düngemitteln (z.B. Gülle, Stallmist, Kompost, Ernte-Nebenprodukte) und mineralischen Düngemitteln (z.B. | Stickstoff ist in verschiedenen Verbindungen und Mengen in organischen Düngemitteln (z.B. Gülle, Stallmist, Kompost, Ernte-Nebenprodukte) und mineralischen Düngemitteln (z.B. Ammoniumdünger, Nitratdünger, Ammoniumnitratdünger) enthalten. Mineralische Düngemittel haben heute in der intensiven Landwirtschaft eine wichtige Bedeutung und kommen in großen Mengen zum Einsatz. Sie verdrängen früher verwendete Substanzen, wie Mergel, Guano, Asche oder Salpeter. Sie werden meist in fester Form als Granulat, oder auch flüssig als Spritzdünger produziert, um eine einfache Verteilung zu gewährleisten.[2] | ||
Stickstoffdünger werden mittlerweile meist nur noch synthetisch hergestellt, da nur noch wenige natürliche Lagerstätten bestehen. Jährlich werden etwa 100 Millionen Tonnen Stickstoff zu Stickstoffdünger verarbeitet. Dies entspricht einer Menge von ca. 400 Millionen Tonnen Dünger pro Jahr. Die Basis für die Produktion von Stickstoffdünger stellt das Haber-Bosch-Verfahren dar, bei dem Ammoniak synthetisiert wird. Gleichung 1 zeigt die Synthese von Stickstoff aus der Luft und Wasserstoff (zum Beispiel aus Erdgas), die vereinfacht als Grundlage für die Herstellung von Stickstoffdünger gilt.[2] | Stickstoffdünger werden mittlerweile meist nur noch synthetisch hergestellt, da nur noch wenige natürliche Lagerstätten bestehen. Jährlich werden etwa 100 Millionen Tonnen Stickstoff zu Stickstoffdünger verarbeitet. Dies entspricht einer Menge von ca. 400 Millionen Tonnen Dünger pro Jahr. Die Basis für die Produktion von Stickstoffdünger stellt das Haber-Bosch-Verfahren dar, bei dem Ammoniak synthetisiert wird. Gleichung 1 zeigt die Synthese von Stickstoff aus der Luft und Wasserstoff (zum Beispiel aus Erdgas), die vereinfacht als Grundlage für die Herstellung von Stickstoffdünger gilt.[2] | ||
Synthese von Stickstoff aus der Luft und Wasserstoff zu Ammoniak[2] | Synthese von Stickstoff aus der Luft und Wasserstoff zu Ammoniak[2] |