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Malte (Diskussion | Beiträge) |
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===Grundprinzip=== | ===Grundprinzip=== | ||
In der Auflichtmikroskopie werden Effekte beobachtet, die auftreten, wenn polarisiertes Licht an der Oberfläche eines Materials reflektiert wird. Es gibt viele Analogien zur Durchlichtmikroskopie, allerdings basieren die Beobachtungen überwiegend auf Unterschieden im Reflexionsvermögen eines Minerals und nicht auf der [[Lichtbrechung]]. Opake Phasen und Erzminerale bleiben bei Betrachtung im [[Betrachtungsweisen im Mikroskop|Durchlicht]] dunkel. Weil sie jedoch Licht gut reflektieren, können sie mittels Auflichtmikroskopie genauer beschrieben werden. | In der Auflichtmikroskopie werden Effekte beobachtet, die auftreten, wenn polarisiertes Licht an der Oberfläche eines Materials reflektiert wird. Es gibt viele Analogien zur Durchlichtmikroskopie, allerdings basieren die Beobachtungen überwiegend auf Unterschieden im Reflexionsvermögen eines Minerals und nicht auf der [[Lichtbrechung]]. Opake Phasen und Erzminerale bleiben bei der Betrachtung im [[Betrachtungsweisen im Mikroskop|Durchlicht]] dunkel. Weil sie jedoch Licht gut reflektieren, können sie mittels Auflichtmikroskopie genauer beschrieben werden. | ||
Wie bei der [[Polarisationsmikroskopie|Durchlichtmikroskopie]] gibt es zwei [[Betrachtungsweisen im Mikroskop|Betrachtungsweisen]]: mit linear polarisiertem | Wie bei der [[Polarisationsmikroskopie|Durchlichtmikroskopie]] gibt es zwei [[Betrachtungsweisen im Mikroskop|Betrachtungsweisen]]: mit linear polarisiertem und kreuzpolarisiertem Licht. | ||
===Welches Material kann untersucht werden?=== | ===Welches Material kann untersucht werden?=== | ||
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<u>Beispiele:</u> | <u>Beispiele:</u> | ||
Pyrit | Pyrit: 54%; Galenit: 43%, Sphalerit: 17%, Scheelit: 10% | ||
[[Datei:Durchlicht vs Auflicht - Durchlicht.jpg|alternativtext=Schliff im Durchlicht|rechts|mini|Schliff im Durchlicht. Photo von Simon Goldmann und Malte Junge.]] | [[Datei:Durchlicht vs Auflicht - Durchlicht.jpg|alternativtext=Schliff im Durchlicht|rechts|mini|Schliff im Durchlicht. Photo von Simon Goldmann und Malte Junge.]] | ||
[[Datei:Durchlicht vs Auflicht Auflicht.jpg|alternativtext=Gleicher Schliff im Auflicht|mini|Gleicher Schliff im Auflicht. Nun werden die opaken Minerale. Hellgrau: Ilmenit (R = | [[Datei:Durchlicht vs Auflicht Auflicht.jpg|alternativtext=Gleicher Schliff im Auflicht|mini|Gleicher Schliff im Auflicht. Nun werden die opaken Minerale. Hellgrau: Ilmenit (R = 19%), dunkelgrau: Chromit (R = 13%) und blassgelb: Pyrit (R = 54%), sattgelb: Chalcopyrit (R = 45 %). | ||
Photo von Simon Goldmann und Malte Junge. ]] | Photo von Simon Goldmann und Malte Junge. ]] | ||
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'''Innenreflexe''' | '''Innenreflexe''' | ||
[[Datei:Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölmmersion. Photo von Malte Junge..png|alternativtext=Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölmmersion. Photo von Malte Junge.|mini|Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölimmersion. Photo von Malte Junge.]] | [[Datei:Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölmmersion. Photo von Malte Junge..png|alternativtext=Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölmmersion. Photo von Malte Junge.|mini|Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung unter Ölimmersion. Gleicher Maßstab wie Abbildungen unten. Photo von Malte Junge.]] | ||
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[[Datei:Innenref air.png|alternativtext=Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung bei Luft. Photo von Malte Junge.|rechts|mini|Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung bei Luft. Photo von Malte Junge.]] | [[Datei:Innenref air.png|alternativtext=Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung bei Luft. Photo von Malte Junge.|rechts|mini|Innenreflexionen des Sphalerit bei Betrachtung bei Luft. Photo von Malte Junge.]] | ||
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Die Härte eines Minerals lässt sich oft gut an der Qualität der Politur ablesen. Besonders harte Oberflächen spiegeln dabei mehr und haben weniger Kratzer. Kratzer, die über Korngrenzen hinausgehen, sind für die Einschätzung der Härte besonders geeignet. In weichem Material sind Kratzer stärker ausgeprägt und tiefer als in härteren Mineralen. | Die Härte eines Minerals lässt sich oft gut an der Qualität der Politur ablesen. Besonders harte Oberflächen spiegeln dabei mehr und haben weniger Kratzer. Kratzer, die über Korngrenzen hinausgehen, sind für die Einschätzung der Härte besonders geeignet. In weichem Material sind Kratzer stärker ausgeprägt und tiefer als in härteren Mineralen. | ||
Zudem kann man einen Vergleich des Härtegrades zweier nebeneinander liegender Minerale anhand der Kalb-Linie beobachten. Bei der Politur entsteht ein kleiner Höhenunterschied zwischen härterem und weicherem Mineral. Letzteres ist leicht vertieft. Bei Absenken des Mikroskoptisches bewegt sich die | Zudem kann man einen Vergleich des Härtegrades zweier nebeneinander liegender Minerale anhand der Kalb-Linie beobachten. Bei der Politur entsteht ein kleiner Höhenunterschied zwischen härterem und weicherem Mineral. Letzteres ist leicht vertieft. Bei Absenken des Mikroskoptisches bewegt sich die Kalb-Linie in das weichere Korn hinein. | ||
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Ähnlich wie bei der Durchlichtmikroskopie gibt es bei der Auflichtmikroskopie zusätzlich zu den physikalischen Eigenschaften eine Reihe weiterer mineralspezifischer Merkmale, die die Bestimmung erleichtern. Dazu gehören Spaltbarkeit, Zwillingsbildung, Habitus, Entmischungen etc. | Ähnlich wie bei der Durchlichtmikroskopie gibt es bei der Auflichtmikroskopie zusätzlich zu den physikalischen Eigenschaften eine Reihe weiterer mineralspezifischer Merkmale, die die Bestimmung erleichtern. Dazu gehören Spaltbarkeit, Zwillingsbildung, Habitus, Entmischungen etc. | ||
[[Datei:Vergleich der Betrachtung an Luft und unter Ölimmersion - Luft.png|alternativtext=Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Luft|rechts|mini|Vergleich der Betrachtung | [[Datei:Vergleich der Betrachtung an Luft und unter Ölimmersion - Luft.png|alternativtext=Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Luft|rechts|mini|Vergleich der Betrachtung bei Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet an Luft. Photo von Malte Junge.]] | ||
[[Datei:Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet bei Ölimmersion. Photo von Malte Junge..png|alternativtext=Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet bei Ölimmersion. Photo von Malte Junge.|rechts|mini|Vergleich der Betrachtung | [[Datei:Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet bei Ölimmersion. Photo von Malte Junge..png|alternativtext=Vergleich der Betrachtung an Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet bei Ölimmersion. Photo von Malte Junge.|rechts|mini|Vergleich der Betrachtung bei Luft und bei Ölimmersion - Hier der Schliff betrachtet bei Ölimmersion. Photo von Malte Junge.]] | ||
===Hinweise zur Anwendung=== | ===Hinweise zur Anwendung=== | ||
An den Polarisationsmikroskopen der LMU und der TU gibt es Einsätze, die auf die Durchlicht-Polarisationsmikroskope montiert werden können. Dann kann der Lichtstrahl so umgelenkt werden, dass er von oben auf die Probe scheint. | An den Polarisationsmikroskopen der LMU und der TU gibt es Einsätze, die auf die Durchlicht-Polarisationsmikroskope montiert werden können. Dann kann der Lichtstrahl so umgelenkt werden, dass er von oben auf die Probe scheint. | ||
Es ist dabei möglich, zwischen Durchlicht und Auflicht hin- und | Es ist dabei möglich, zwischen Durchlicht und Auflicht hin- und her zuschalten. Dadurch ist eine umfassende petrographische Analyse möglich. | ||
Da die Kontraste in der Auflichtmikroskopie häufig sehr fein sind, können mittels Ölimmersion Kontraste und Farben verstärkt werden. | Da die Kontraste in der Auflichtmikroskopie häufig sehr fein sind, können mittels Ölimmersion Kontraste und Farben verstärkt werden. |