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Zuerst wird der Farbeindruck des gesamten Gesteines beschrieben. Dafür muss das Handstück etwas weiter weggehalten werden. Dadurch wird die Farbe des Gesteins und nicht die der einzelnen Minerale/Körner wahrgenommen z. B. grau bei Granit. | Zuerst wird der Farbeindruck des gesamten Gesteines beschrieben. Dafür muss das Handstück etwas weiter weggehalten werden. Dadurch wird die Farbe des Gesteins und nicht die der einzelnen Minerale/Körner wahrgenommen z. B. grau bei Granit. | ||
Im Anschluss wird die Farbzahl, also der Volumenanteil der felsischen und mafischen Minerale bestimmt. Hierfür müssen die felsischen Minerale (z. B. Feldspat, Feldspathoide, Quarz) von den mafischen Mineralen (z. B. Olivin, Pyroxen, Amphibol, Biotit/Muskovit) unterschieden werden. Ist beispielsweise bei Magmatiten der Anteil der mafischen Minerale < 35 Vol.-% wird das Gestein als leukokrat bezeichnet. Bei einem Anteil zwischen 35 bis 65 Vol.-% ist das Gestein mesokrat. Ein Gestein das v. a. aus mafischen Mineralen aufgebaut wird (65 bis 90 Vol.-%) ist melanokrat. | Im Anschluss wird die Farbzahl, also der Volumenanteil der felsischen und mafischen Minerale bestimmt. Hierfür müssen die felsischen Minerale (z. B. Feldspat, Feldspathoide, Quarz) von den mafischen Mineralen (z. B. Olivin, Pyroxen, Amphibol, Biotit/Muskovit) unterschieden werden. Ist beispielsweise bei Magmatiten der Anteil der mafischen Minerale <35 Vol.-% wird das Gestein als leukokrat bezeichnet. Bei einem Anteil zwischen 35 bis 65 Vol.-% ist das Gestein mesokrat. Ein Gestein das v. a. aus mafischen Mineralen aufgebaut wird (65 bis 90 Vol.-%) ist melanokrat. | ||
{{Tipp|Eine Farbtafel kann helfen die prozentualen Anteile besser zu erkennen. Insbesondere für die feinen Unterschiede von Bodenfarben wird das Munsell-Farbsystem verwendet.}} | {{Tipp|Eine Farbtafel kann helfen die prozentualen Anteile besser zu erkennen. Insbesondere für die feinen Unterschiede von Bodenfarben wird das Munsell-Farbsystem verwendet.}} | ||
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Die Struktur wird bei allen Gesteinsarten von der '''Korngröße''' geprägt. Diese bezieht sich auf das gesamte Handstück. Ist das Gestein überwiegend '''fein-, mittel- oder grobkörnig?''' | Die Struktur wird bei allen Gesteinsarten von der '''Korngröße''' geprägt. Diese bezieht sich auf das gesamte Handstück. Ist das Gestein überwiegend '''fein-, mittel- oder grobkörnig?''' | ||
Unterschieden wird hierbei generell, ob die Korngröße mit dem bloßen Auge erkennbar ist ('''phaneritisch''') oder ob bei feinkörnigen Gesteinen einzelne Minerale nicht mehr erkennbar sind ('''aphanitisch'''). Bei Sedimentgesteinen kann das Gestein mit dieser Information nun als '''Pelit''' (<0,02 mm), '''Psammit''' (0,02 bis 2 mm) oder '''Psephit''' (> 2 mm) bezeichnet werden. Die genauen Korngrößen der unterschiedlichen Minerale werden erst bei der anschließenden Mineralbeschreibung angegeben. | Unterschieden wird hierbei generell, ob die Korngröße mit dem bloßen Auge erkennbar ist ('''phaneritisch''') oder ob bei feinkörnigen Gesteinen einzelne Minerale nicht mehr erkennbar sind ('''aphanitisch'''). Bei Sedimentgesteinen kann das Gestein mit dieser Information nun als '''Pelit''' (<0,02 mm), '''Psammit''' (0,02 bis 2 mm) oder '''Psephit''' (>2 mm) bezeichnet werden. Die genauen Korngrößen der unterschiedlichen Minerale werden erst bei der anschließenden Mineralbeschreibung angegeben. | ||
Die relative Korngröße bezieht sich auf das Korngrößenverhältnis der verschiedenen Minerale zueinander. So kann ein Gestein z. B. '''gleichkörnig/ ungleichkörnig''' oder '''porphyrisch/ vitrophrisch (glasig)''' sein. Metamorphe Gesteine, bei denen die neu gebildeten Minerale eine deutlich größere Korngröße als die Minerale der Grundmasse haben, werden als '''porphyroblastisch''' bezeichnet. Ein Metamorphit mit gleich bzw. ungleich großen neu gebildeten Mineralen ist '''homöoblastisch''' bzw. '''heteroblastisch'''. | Die relative Korngröße bezieht sich auf das Korngrößenverhältnis der verschiedenen Minerale zueinander. So kann ein Gestein z. B. '''gleichkörnig/ ungleichkörnig''' oder '''porphyrisch/ vitrophrisch (glasig)''' sein. Metamorphe Gesteine, bei denen die neu gebildeten Minerale eine deutlich größere Korngröße als die Minerale der Grundmasse haben, werden als '''porphyroblastisch''' bezeichnet. Ein Metamorphit mit gleich bzw. ungleich großen neu gebildeten Mineralen ist '''homöoblastisch''' bzw. '''heteroblastisch'''. | ||
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Die Struktur von '''Sedimentgesteinen''' wird neben der Korngröße durch die '''Rundung''' und '''Sphärizität''' der Körner und durch die '''Reife''' beschrieben. Die Rundung und Sphärizität kann in den unterschiedlichen Korngrößenfraktionen variieren und sollte dann korngrößenspezifisch angegeben werden. | Die Struktur von '''Sedimentgesteinen''' wird neben der Korngröße durch die '''Rundung''' und '''Sphärizität''' der Körner und durch die '''Reife''' beschrieben. Die Rundung und Sphärizität kann in den unterschiedlichen Korngrößenfraktionen variieren und sollte dann korngrößenspezifisch angegeben werden. | ||
{{Beispiel|'''Beispiel:''' " | {{Beispiel|'''Beispiel:''' "Die Körner des Mittelsandes sind angerundet, während die Körner der Kiesfraktion gut gerundet sind." }} | ||
Die | Die Sphärizität wird durch das Verhältnis der Achsen der Körner festgelegt und bezeichnet die ''Kugelförmigkeit'' der Körner. Durch diese Angaben ist die strukturelle Reife begründet. Diese ist hoch, wenn die Körner sehr gut gerundet sind und eine kugelige Kornform besitzen. Eine hohe strukturelle Reife lässt auf einen langen Transportweg schließen. Die kompositionelle Reife folgt aus dem Mineralbestand und wird erst im Anschluss festgelegt. | ||
Des Weiteren muss die '''Kornpackung''' angegeben werden. Es muss zwischen '''komponentengestützten''' und '''matrixgestützten''' Sedimentgesteinen unterschieden werden. Ein Gestein kann nur komponentengestützt sein, wenn der Anteil der Komponenten > 50 Vol.-% beträgt und Kornkontakte zu sehen sind. Dies ist v.a. in der Skizze zu beachten. | Des Weiteren muss die '''Kornpackung''' angegeben werden. Es muss zwischen '''komponentengestützten''' und '''matrixgestützten''' Sedimentgesteinen unterschieden werden. Ein Gestein kann nur komponentengestützt sein, wenn der Anteil der Komponenten >50 Vol.-% beträgt und Kornkontakte zu sehen sind. Dies ist v.a. in der Skizze zu beachten. | ||
Begriffe wie gleichkörnig, holokristallin etc. werden aufgezählt, ohne dass sie weiter umschrieben werden. Wenn ein Gestein z. B. als porphyrisch, granoblastisch etc. bezeichnet wird, kann darauf eingegangen werden durch welche Minerale diese Struktur entsteht. Hierbei wird der Mineralbestand etwas vorweggenommen. Die genaue Beschreibung der Minerale erfolgt aber erst im nächsten Abschnitt. | Begriffe wie gleichkörnig, holokristallin etc. werden aufgezählt, ohne dass sie weiter umschrieben werden. Wenn ein Gestein z. B. als porphyrisch, granoblastisch etc. bezeichnet wird, kann darauf eingegangen werden durch welche Minerale diese Struktur entsteht. Hierbei wird der Mineralbestand etwas vorweggenommen. Die genaue Beschreibung der Minerale erfolgt aber erst im nächsten Abschnitt. | ||
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Wenn das Gestein homogen und isotrop ist, dürfen diese Begriffe ohne weitere Erklärung aufgeführt werden. | Wenn das Gestein homogen und isotrop ist, dürfen diese Begriffe ohne weitere Erklärung aufgeführt werden. | ||
Bei einer inhomogenen oder anisotropen Textur, muss begründet werden, wie diese zustande kommt. Die Stärke der Kornbindung kann mit "stark verfestigt" bzw. "schwach verfestigt" umschrieben werden. Je nach Gesteinsart, können weitere Besonderheiten wie z.B. ein Fließgefüge (Magmatite), eine Schichtung (Sedimentite) oder eine Schieferung (Metamorphite) festgestellt werden. Oft können die Minerale angegeben werden, die die Texturen prägen. So kann z. B. eine flächenhafte Textur durch eine Einregelung von blättrigen Glimmerminerale zustande kommen. Bei einer Schichtung muss spezifiziert werden um welche Art es sich handelt, z. B. Schrägschichtung, Parallelschichtung. | Bei einer inhomogenen oder anisotropen Textur, muss begründet werden, wie diese zustande kommt. Die Stärke der Kornbindung kann mit "stark verfestigt" bzw. "schwach verfestigt" umschrieben werden. Je nach Gesteinsart, können weitere Besonderheiten wie z.B. ein Fließgefüge (Magmatite), eine Schichtung (Sedimentite) oder eine Schieferung (Metamorphite) festgestellt werden. Oft können die Minerale angegeben werden, die die Texturen prägen. So kann z.B. eine flächenhafte Textur durch eine Einregelung von blättrigen Glimmerminerale zustande kommen. Bei einer Schichtung muss spezifiziert werden um welche Art es sich handelt, z.B. Schrägschichtung, Parallelschichtung. | ||
{| class="wikitable" style="margin: auto; width:1050px;color=Gelände" | {| class="wikitable" style="margin: auto; width:1050px;color=Gelände" | ||
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==Mineral- und Modalbestand== | ==Mineral- und Modalbestand== | ||
Die Bestimmung des Mineralbestandes ist ebenfalls essenziell für die Gesteinsbeschreibung. Hierbei muss generell zwischen Hauptmineralen (<5 Vol.-%), Nebenmineralen (1 bis 5 Vol.-%) und Akzessorien (<1 Vol.-%) unterschieden werden. Es wird angegeben, ob das Gestein mono-/polymineralisch (Magmatite) bzw. mono-/polymikt (Sedimentite) ist. Im Anschluss müssen die Volumenprozente der verschiedenen Minerale (Modalbestand) bestimmt werden. Zuerst werden die Hauptanteile, dann die Nebenanteile und abschließend die Akzessorien angegeben. Es ist wichtig konkrete Zahlenwerte aufzuführen, welche sowohl im Text als auch in der Skizze vorhanden sein müssen. Allerdings ist es oft sinnvoll Spannen zu notieren, z. B. 35 bis 40 Vol.-%, da es makroskopisch nicht möglich ist den exakten Anteil zu bestimmen. Beachte, dass die addierten Zahlenwerte 100 Vol.-% ergeben müssen . Es ist außerdem wichtig, den Modalbestand des Gesteines in allen Richtungen zu betrachten, da dieser abhängig von der Schnittalge variieren kann. | Die Bestimmung des Mineralbestandes ist ebenfalls essenziell für die Gesteinsbeschreibung. Hierbei muss generell zwischen Hauptmineralen (<5 Vol.-%), Nebenmineralen (1 bis 5 Vol.-%) und Akzessorien (<1 Vol.-%) unterschieden werden. Es wird angegeben, ob das Gestein mono-/polymineralisch (Magmatite) bzw. mono-/polymikt (Sedimentite) ist. Im Anschluss müssen die Volumenprozente der verschiedenen Minerale (Modalbestand) bestimmt werden. Zuerst werden die Hauptanteile, dann die Nebenanteile und abschließend die Akzessorien angegeben. Es ist wichtig konkrete Zahlenwerte aufzuführen, welche sowohl im Text als auch in der Skizze vorhanden sein müssen. Allerdings ist es oft sinnvoll Spannen zu notieren, z. B. 35 bis 40 Vol.-%, da es makroskopisch nicht möglich ist den exakten Anteil zu bestimmen. Beachte, dass die addierten Zahlenwerte 100 Vol.-% ergeben müssen. Es ist außerdem wichtig, den Modalbestand des Gesteines in allen Richtungen zu betrachten, da dieser abhängig von der Schnittalge variieren kann. | ||
'''Sedimentgesteine''' werden neben den Komponenten aus einer Matrix aufgebaut und durch ein Bindemittel diagenetisch verfestigt. Die Matrix kann als '''tonig, schluffig, sandig''' beschrieben werden. Da die Matrix oft feinkörnig ist, ist es in vielen Fällen nicht möglich den genauen Mineralbestand der Matrix zu erkennen. Mit einem Salzsäuretest kann der Kalzitgehalt bestimmt werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, ob die Matrix oder das Bindemittel reagiert. Das Bindemittel kann '''kalzitisch, kieselig, tonig''' oder '''ferritisch''' sein. Zusätzlich kann ein toniger Rückstand beim Säuretest Informationen liefen, ob es sich beispielsweise um einen Mergel handelt. | '''Sedimentgesteine''' werden neben den Komponenten aus einer Matrix aufgebaut und durch ein Bindemittel diagenetisch verfestigt. Die Matrix kann als '''tonig, schluffig, sandig''' beschrieben werden. Da die Matrix oft feinkörnig ist, ist es in vielen Fällen nicht möglich den genauen Mineralbestand der Matrix zu erkennen. Mit einem Salzsäuretest kann der Kalzitgehalt bestimmt werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, ob die Matrix oder das Bindemittel reagiert. Das Bindemittel kann '''kalzitisch, kieselig, tonig''' oder '''ferritisch''' sein. Zusätzlich kann ein toniger Rückstand beim Säuretest Informationen liefen, ob es sich beispielsweise um einen Mergel handelt. | ||
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| style="width: 33%" |monomineralisch / polymineralisch | | style="width: 33%" |monomineralisch / polymineralisch | ||
Haupt-, Nebengemenganteile in % und Akzessorien (<1%) | Haupt-, Nebengemenganteile in % und Akzessorien (<1 Vol.-%) | ||
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