Gesteinsbeschreibung

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Die Gesteinsbeschreibung ist ein wichtiger Bestandteil deines Geländeberichtes oder deiner wissenschaftlichen Arbeit. Sie kann entweder Teil der Geländebeobachtungen sein, wo sie der allgemeinen Aufschlussbeschreibung folgt, oder als Verschriftlichung deiner makroskopischen Beobachtungen separat oder gemeinsam und ergänzt durch mikroskopischen Beobachtungen erfolgen. Die Merkmale, die für die Gesteinsbeschreibung benötigt werden, werden zuvor in der Gesteinsansprache und -bestimmung identifiziert und ggf. durch mikroskopische Untersuchungen ergänzt und präzisiert.

Um die Eigenschaften der verschiedenen Gesteinsarten erkennen zu können und dein Gestein zu bestimmen, helfen dir die Artikel Gesteinsansprache Magmatite, Gesteinsansprache Sedimentite, und Gesteinsansprache Metamorphite. Für die Bestimmung des Mineral- und Modalbestands helfen dir die Artikel Mineralbestimmung im Gelände und Mineralbestimmung im Dünnschliff. Im Wörterbuch und im Glossar der Fachbegriffe zur Gesteinsbeschreibung kannst du die Bedeutung einiger Begriffe, welche für die Gesteinsbeschreibung verwendet werden, nachlesen.

Beachte:
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Bei der Gesteinsbeschreibung geht es darum, deine Beobachtungen und Untersuchungsergebnisse aus der Gesteinsansprache und -bestimmung und insbesondere die Charakteristika des beschriebenen Handstücks gut strukturiert und für die Leserschaft gut nachvollziehbar in Textform zu fassen, sodass der:die Leser:in allein durch den Text einen guten Gesamteindruck über die Eigenschaften des vorliegenden Gesteins bekommt. Trotzdem sollte eine Gesteinsbeschreibung immer auch ein Foto des Handstücks und ggf. eine Gesteinsskizze mit Maßstab enthalten.


Folgende Parameter solltest du für die Gesteinsbeschreibung generell untersuchen:

Welche Fachbegriffe du zur Beschreibung der Eigenschaften deines Gesteins verwenden solltest findest du weiter unten in diesem Artikel.

Achtung:
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In Geländeberichten oder bei Übungen ist oft nur eine reine Verschriftlichung der Gesteinsansprache gefordert. Bei dieser werden die Beobachtungen in der Reihenfolge dokumentiert, infolge deren man auf den Gesteinsnamen schließen kann. Weiter unten wird das Vorgehen bei einer Gesteinsbeschreibung erläutert. Je nach Zielsetzung der Arbeit, wie z. B. in einer Bachelorarbeit, kann der Aufbau des Textes von einer allgemeinen Beschreibung des Bestimmungsprozesses abweichen.



Vorgehen

Falls du eine ganze Reihe von Gesteinen beschreiben möchtest, z.B. in deiner Bachelor– oder Masterarbeit solltest du dir im ersten Schritt Gedanken über die Reihenfolge machen: womit soll man anfangen, wie können mehrere Gesteine sinnvoll zusammengefasst werden? Es gibt hier kein Patentrezept. Je nach Thema kann es sinnvoll sein, z.B. alle Gesteine eines Aufschlusses zu beschreiben. Es kann auch Sinn machen, Gesteine ähnlicher Art, z.B. alle Gabbros, anschließend alle Granite vorzustellen, oder zuerst die Laven, dann die Pyroklastika zu beschreiben. Zunächst werden die gemeinsamen Merkmale beschrieben und zusammengefasst. Anschließend die Unterschiede und ggf. vorhandene Besonderheiten der einzelnen Handstücke herausgearbeitet. Dies hilft Wiederholungen zu vermeiden und den Text gut lesbar zu gestalten.

Anschließend zählst du alle Eigenschaften wie die Farbe, die Raumerfüllung und Korngröße, die sich auf das gesamte Gestein beziehen, auf, dann Gefüge, Textur und Struktur des Gesteins. Vermeide Umschreibungen und halte Dich kurzd.h. in ca. 1-2 Sätzen. Es gibt keine Regeln für die genaue Reihenfolge der einzelnen Parameter. Es empfiehlt sich aber innerhalb einer Arbeit immer nach dem gleichen Schema vorzugehen. Dies dient der Übersichtlichkeit, und hilft der Leserschaft schnell das Wesentliche deiner Beschreibung zu erfassen.

Beispiel:

"Bei dem vorliegenden Gesteins handelt es sich um einen Granit." oder "Der vorliegende Granit… "


Anschließend zählst du alle Eigenschaften wie die Farbe, die Raumerfüllung und Korngröße, die sich auf das gesamte Gestein beziehen ohne Umschreibungen, d.h. in ca. 1-2 Sätzen auf und beschreibst Gefüge, Textur und Struktur des Gesteins. Es gibt keine Regeln für die genaue Reihenfolge der einzelnen Parameter, es empfiehlt sich aber innerhalb einer Arbeit immer nach dem gleichen Schema vorzugehen. Dies dient der Übersichtlichkeit, und hilft der Leserschaft schnell das Wesentliche deiner Beschreibung zu erfassen.

Beispiel:

"Der leukokrate Granit ist massig und porphyrisch. In der grauen mittelkörnigen Grundmasse befinden sich rötlich weiße Alkalifeldspat-Einsprenglinge bis zu 4 cm."


Anschließend wird der Mineral- und Modalbestand aufgezählt. Der Mineralbestand besagt, welche Minerale vorhanden sind, der Modalbestand den ungefähren prozentualen Anteil am Gesamtgestein.

Beispiel:

"Der Mineralbestand des Granits setzt sich aus 30-35 % Quarz, 35-40 % Kalifeldspat, 20-25 % Plagioklas, 5-10 % Biotit zusammen. Akzessorisch ist noch Apatit zu sehen."


Erst nachdem du diese allgemeinen Angaben zu deinem Gestein gemacht hast, fängst du an systematisch weitere Besonderheiten und Details zu deinem Gestein zu beschreiben. Je nach Art und Umfang deiner Arbeit kann es hier auch sinnvoll sein direkt zur mikroskopischen Beschreibung überzugehen, um anschließende Wiederholungen zu vermeiden. Dies solltest du aber in jedem Fall in deinem Text markieren. Abschließend kann der anfangs genannte Gesteinsname aufgegriffen, präzisiert und die Einordnung z.B. anhand der Merkmale begründet werden. Deine Gesteinsbeschreibung sollte durch ein Foto und einer Skizze ergänzt werden. Was du hierbei beachten musst, findest du weiter unten im Artikel.

Generell solltest du dir Gedanken machen, ob die Gesteinsbeschreibung im Rahmen deiner Arbeit ein eigenständiges Kapitel darstellt oder ob sie ein Teilbereich der Geländebeobachtungen oder in einem gemeinsamen Kapitel mit der mikroskopischen Beschreibung verschriftlicht wird. In den weiteren Kapiteln dieses Artikels werden die wichtigsten Charakteristika für die Gesteinsbeschreibung, welche anhand eines frischen Gesteinsbruches festgestellt werden, und die dazugehörigen Fachbegriffe aufgeführt.

Beachte:
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Auch wenn die Gesteinsbeschreibung prinzipiell analog bei jedem Gesteinstyp durchgeführt werden kann, haben sich für die unterschiedlichen Gesteinstypen (Magmatite, Sedimentite und Metamorphite) teils abweichende Fachbegriffe zur Beschreibung der gleichen Beobachtungen etabliert.


Farbe und Farbzahl

Zuerst wird der Farbeindruck des gesamten Gesteines beschrieben. Dafür muss das Handstück etwas weiter weggehalten werden. Dadurch wird die Farbe des Gesteins und nicht die der einzelnen Minerale/Körner wahrgenommen z. B. grau bei Granit.

Im Anschluss wird die Farbzahl, also der Volumenanteil der felsischen und mafischen Minerale bestimmt. Hierfür müssen die felsischen Minerale (z. B. Feldspat, Feldspathoide, Quarz) von den mafischen Mineralen (z. B. Olivin, Pyroxen, Amphibol, Biotit/Muskovit) unterschieden werden. Ist beispielsweise bei Magmatiten der Anteil der mafischen Minerale <35 Vol.-% wird das Gestein als leukokrat bezeichnet. Bei einem Anteil zwischen 35 bis 65 Vol.-% ist das Gestein mesokrat. Ein Gestein das v. a. aus mafischen Mineralen aufgebaut wird (65 bis 90 Vol.-%) ist melanokrat.

Tipp:
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Eine Farbtafel kann helfen die prozentualen Anteile besser zu erkennen. Insbesondere für die feinen Unterschiede von Bodenfarben wird das Munsell-Farbsystem verwendet.


Magmatite Sedimentite Metamorphite
Farbe

Leukokrat,Mesokrat, Melanokrat

Farbe

Leukosom, Mesosom, Melanosom

Farbe

Leukokrat, Mesokrat, Melanokrat

Raumerfüllung

Wie wirkt die Raumerfüllung des Gesteines? Ist das Gestein massig (eng. compact, massive), also ohne Hohlräume, oder hat es Hohlräume und ist damit porös/blasig (eng. blebby, cavernous, pored, poriferous, porous)?

Ein von Hohlräumen durchsetztes Handstück ist stets porös. Der Anteil der Porosität wird in Vol.-% angegeben. Bei feinkörnigeren Gesteinen ist es häufig schwieriger, die Porosität zu bestimmen. Hier kann es helfen etwas Wasser auf das Handstück zu geben und zu beobachten, ob es "versickert". Die Hohlräume können aber auch von sekundären Mineralen (z.B. Kalzit, Quarz) gefüllt werden, diese sind entstanden nach dem das Gestein entstanden ist.

Eine Vielzahl an Vulkaniten (Ergussgesteine) ist durchsetzt von Hohlräumen, die in ihrer Größe stark variieren können. Ein Extrembeispiel hiervon sind Bimssteine, bei der sich deren hohe Porosität (Anteil von Blasen) auch sehr stark in seiner Dichte widerspiegelt. Wenn die Hohlräume im Handstück makroskopisch zu erkennen sind, wird von einem blasigen Gefüge gesprochen.

In der Detailbeschreibung solltest du die ggf. vorhandene Porosität weiter präzisieren. Bei Vulkaniten können, z.B. makroskopisch erkennbare Hohlräume rund oder angerundet, oft auch abgeflacht oder durch Zusammenschluss mehrerer Bläschen undefiniert geformt sein. Hohlräume können aber auch als kantige Zwickel zwischen anderen Mineralen darstellen. Die Hohlräume können aber auch von sekundären Mineralen gefüllt werden, diese sind entstanden nach dem das Gestein entstanden ist. Hier solltest du auf die Mineralogie der Hohlraumkristallisate (z.B. Kalzit, Quarz, etc.) eingehen.


Magmatite Sedimentite Metamorphite
massig, porös, oder blasig massig oder porös i.d.R. massig

Gefüge (Struktur & Textur)

Das Gefüge (engl. fabric) eines Gesteins setzt sich zusammen aus seiner Struktur (engl. texture) und Textur (engl. structure). Die Struktur bezieht sich generell auf die äußere Gestalt charakterisiert durch Grad der Kristallinität, absolute und relative Korngröße, Ausbildungsform und wechselseitige Beziehung der Mineralkörner. Die Textur hingegen bezieht sich auf die Anordnung der Minerale und Mineralaggregate im Raum: Richtungsgefüge, Verteilung und Raumerfüllung.

Struktur

Die Struktur wird bei allen Gesteinsarten von der Korngröße geprägt. Diese bezieht sich auf das gesamte Handstück. Ist das Gestein überwiegend fein-, mittel- oder grobkörnig?

Unterschieden wird hierbei generell, ob die Korngröße mit dem bloßen Auge erkennbar ist (phaneritisch) oder ob bei feinkörnigen Gesteinen einzelne Minerale nicht mehr erkennbar sind (aphanitisch). Bei Sedimentgesteinen kann das Gestein mit dieser Information nun als Pelit (<0,02 mm), Psammit (0,02 bis 2 mm) oder Psephit (>2 mm) bezeichnet werden. Die genauen Korngrößen der unterschiedlichen Minerale werden erst bei der anschließenden Mineralbeschreibung angegeben.

Die relative Korngröße bezieht sich auf das Korngrößenverhältnis der verschiedenen Minerale zueinander. So kann ein Gestein z. B. gleichkörnig/ ungleichkörnig oder porphyrisch/ vitrophrisch (glasig) sein. Metamorphe Gesteine, bei denen die neu gebildeten Minerale eine deutlich größere Korngröße als die Minerale der Grundmasse haben, werden als porphyroblastisch bezeichnet. Ein Metamorphit mit gleich bzw. ungleich großen neu gebildeten Mineralen ist homöoblastisch bzw. heteroblastisch.

Magmatite Sedimentite Metamorphite
fein-, mittel-, grobkörnig

Absolute Korngröße

fein-, mittel-, grobkörnig

Absolute Korngröße

fein-, mittel-, grobkörnig

Absolute Korngröße

phaneritisch/ aphanitisch Einordnung in: Pelit, Psammit, Psephit phaneritisch/ aphanitisch
gleichkörnig / ungleichkörnig gleichkörnig / ungleichkörnig gleichkörnig / ungleichkörnig
porphyrisch / vitrophyrisch (glasig) - homöoblastisch / heteroblastisch / porphyroblastisch


Bei magmatischen Gesteinen spielt die Kristallinität eine wichtige Rolle. Diese sagt aus, wie stark das Gestein auskristallisiert ist. So werden vollständig auskristallisierte Magmatite als holokristallin bezeichnet. Der Begriff hypokristallin wird für teilweise auskristallisierte Gesteine verwendet. Bei amorphen bzw. glasigen Gesteine sind keine Kristalle zu erkennen. Sie sind hyalin.

Metamorphite haben oft durch die Neubildung einiger Minerale, sowie durch die Einregelung der Minerale ein charakteristisches metamorphes Gefüge. Dieses kann durch die folgenden Begriffe beschrieben werden:

  • granoblastisch           Minerale sind kaum eingeregelt und weitestgehend homöoblastisch
  • nematoblastisch        Vorkommen stängeliger, langgestreckte Minerale
  • lepidoblastisch           blättchenförmig bzw. schuppige Ausbildung der Minerale
  • fibroblastisch             ausgeprägt feinfaserige Minerale
  • poikiloblastisch         Kristalle, welche andere Minerale einschließen
  • coronitisch                 Minerale, welche von anderen Mineralen eingehüllt werden


Die Struktur von Sedimentgesteinen wird neben der Korngröße durch die Rundung und Sphärizität der Körner und durch die Reife beschrieben. Die Rundung und Sphärizität kann in den unterschiedlichen Korngrößenfraktionen variieren und sollte dann korngrößenspezifisch angegeben werden.

Beispiel:

"Die Körner des Mittelsandes sind angerundet, während die Körner der Kiesfraktion gut gerundet sind."


Die Sphärizität wird durch das Verhältnis der Achsen der Körner festgelegt und bezeichnet die Kugelförmigkeit der Körner. Durch diese Angaben ist die strukturelle Reife begründet. Diese ist hoch, wenn die Körner sehr gut gerundet sind und eine kugelige Kornform besitzen. Eine hohe strukturelle Reife lässt auf einen langen Transportweg schließen. Die kompositionelle Reife folgt aus dem Mineralbestand und wird erst im Anschluss festgelegt.

Des Weiteren muss die Kornpackung angegeben werden. Es muss zwischen komponentengestützten und matrixgestützten Sedimentgesteinen unterschieden werden. Ein Gestein kann nur komponentengestützt sein, wenn der Anteil der Komponenten >50 Vol.-% beträgt und Kornkontakte zu sehen sind. Dies ist v.a. in der Skizze zu beachten.

Begriffe wie gleichkörnig, holokristallin etc. werden aufgezählt, ohne dass sie weiter umschrieben werden. Wenn ein Gestein z. B. als porphyrisch, granoblastisch etc. bezeichnet wird, kann darauf eingegangen werden durch welche Minerale diese Struktur entsteht. Hierbei wird der Mineralbestand etwas vorweggenommen. Die genaue Beschreibung der Minerale erfolgt aber erst im nächsten Abschnitt.

Textur

Wenn das Gestein homogen und isotrop ist, dürfen diese Begriffe ohne weitere Erklärung aufgeführt werden.

Bei einer inhomogenen oder anisotropen Textur, muss begründet werden, wie diese zustande kommt. Die Stärke der Kornbindung kann mit "stark verfestigt" bzw. "schwach verfestigt" umschrieben werden. Je nach Gesteinsart, können weitere Besonderheiten wie z.B. ein Fließgefüge (Magmatite), eine Schichtung (Sedimentite) oder eine Schieferung (Metamorphite) festgestellt werden. Oft können die Minerale angegeben werden, die die Texturen prägen. So kann z.B. eine flächenhafte Textur durch eine Einregelung von blättrigen Glimmerminerale zustande kommen. Bei einer Schichtung muss spezifiziert werden um welche Art es sich handelt, z.B. Schrägschichtung, Parallelschichtung.

Magmatite Sedimentite Metamorphite
homogen / inhomogen

isotrop / anisotrop

Fließgefüge / Hohlraumtextur / etc.

homogen / inhomogen

isotrop/ anisotrop

Schichtung: Bankung, Gradierung (fining upward / coarsening upward), Lamination, Parallelschichtung, Schrägschichtung

Faltung

homogen / inhomogen

isotrop / anisotrop

flächenhafte Textur: Schieferung (Foliation), Bänderung

lineare Textur: Faltung, Augen- / Faserstruktur, Flaserung

Stärke der Kornbindung (Festigkeit) Stärke der Kornbindung (Festigkeit) Stärke der Kornbindung (Festigkeit)


Mineral- und Modalbestand

Die Bestimmung des Mineralbestandes ist ebenfalls essenziell für die Gesteinsbeschreibung. Hierbei muss generell zwischen Hauptmineralen (>5 Vol.-%), Nebenmineralen (1 bis 5 Vol.-%) und Akzessorien (<1 Vol.-%) unterschieden werden. Es wird angegeben, ob das Gestein mono-/polymineralisch (Magmatite) bzw. mono-/polymikt (Sedimentite) ist. Im Anschluss müssen die Volumenprozente der verschiedenen Minerale (Modalbestand) bestimmt werden. Zuerst werden die Hauptanteile, dann die Nebenanteile und abschließend die Akzessorien angegeben. Es ist wichtig konkrete Zahlenwerte aufzuführen, welche sowohl im Text als auch in der Skizze vorhanden sein müssen. Allerdings ist es oft sinnvoll Spannen zu notieren, z. B. 35 bis 40 Vol.-%, da es makroskopisch nicht möglich ist den exakten Anteil zu bestimmen. Beachte, dass die addierten Zahlenwerte 100 Vol.-% ergeben müssen. Es ist außerdem wichtig, den Modalbestand des Gesteines in allen Richtungen zu betrachten, da dieser abhängig von der Schnittalge variieren kann.

Sedimentgesteine werden neben den Komponenten aus einer Matrix aufgebaut und durch ein Bindemittel diagenetisch verfestigt. Die Matrix kann als tonig, schluffig, sandig beschrieben werden. Da die Matrix oft feinkörnig ist, ist es in vielen Fällen nicht möglich den genauen Mineralbestand der Matrix zu erkennen. Mit einem Salzsäuretest kann der Kalzitgehalt bestimmt werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, ob die Matrix oder das Bindemittel reagiert. Das Bindemittel kann kalzitisch, kieselig, tonig oder ferritisch sein. Zusätzlich kann ein toniger Rückstand beim Säuretest Informationen liefen, ob es sich beispielsweise um einen Mergel handelt.


Magmatite Sedimentite Metamorphite
monomineralisch / polymineralisch

Haupt-, Nebengemenganteile in % und Akzessorien (<1%)

-

monomikt / polymikt

Haupt-, Nebengemenganteile in % und Akzessorien (<1%)

Bindemittel / Matrix

monomineralisch / polymineralisch

Haupt-, Nebengemenganteile in % und Akzessorien (<1%)

Bindemittel / Matrix

Minerale

Im zweiten Abschnitt werden die einzelnen Minerale genauer beschrieben. Hierbei werden die Erkennungsmerkmale wie die Farbe, der Glanz, die Form, etc. angegeben. Diese sind in der folgenden Tabelle aufgelistet. Es ist hierbei nicht notwendig zu jedem aufgeführten Merkmal etwas zu schreiben. Jedoch sollten die erkennbaren Merkmale beschrieben werden, welche charakteristisch für das jeweilige Mineral sind.

Magmatite Sedimentite Metamorphite
Ausbildung

(idiomorph, hypidiomorph, xenomorph)

Farbe

Glanz

Korn-/Kristallform (Habitus und Tracht)

Magnetismus

Prozentualer Anteil

Spaltbarkeit/Bruch

Strichfarbe

Transparenz

Zwillingsbildung

Reaktion mit HCl

Lösungsverhalten

Ausbildung

Farbe

Glanz

Korn-/Kristallform (Habitus und Tracht)

Magnetismus

Prozentualer Anteil

Spaltbarkeit/Bruch

Strichfarbe

Transparenz

Zwillingsbildung

Reaktion mit HCl

Lösungsverhalten

Ausbildung (idioblastisch/-morph, hypidioblastisch/-morph, xenoblastisch/-morph)

Farbe

Glanz

Korn-/Kristallform (Habitus und Tracht)

Magnetismus

Prozentualer Anteil

Spaltbarkeit/Bruch

Strichfarbe

Transparenz

Zwillingsbildung

Reaktion mit HCl

Lösungsverhalten

Besonderheiten

Abschließend können noch Besonderheiten beschrieben werden, die in der vorherigen Beschreibung nicht erwähnt wurden. So ist es z.B. wichtig auf Alteration, die Stärke der Verwitterung, Klüfte etc. aufmerksam zu machen.

Art der Überprägung:

physikalisch, chemisch z.B. verwittert, alteriert, verdichtet, zerrüttet

Stärke der Überprägung:

z.B. angewittert, vollkommen verwittert, grusig verwittert; auch bezogen auf die einzelnen Komponenten


Klüfte

Feuchte / Wassergehalt:

z.B. bergfeucht, trocken (ausgetrocknet), nass

erkennbares Ausgangsgestein:

z.B. Lehm aus Mergel, Diaphthorit aus Glimmerschiefer, Greisen aus Granit


Einordnung und Gesteinsname

Anhand der zuvor aufgeführten Beobachtungen kann das Gestein im abschließenden Absatz einer Gesteinsart zugeordnet werden. Bestimmte Merkmale wie z.B. das Gefüge sind hierbei ausschlaggebend für die Einordnung und werden als Begründung für die Einordnung angegeben. Anschließend erfolgt eine konkretere Benennung. Auch hier geht man vom "Großen ins Kleine". So kann z.B. ein Gestein als Magmatit identifiziert werden. Das dichte, phaneritische Gefüge begründen die Zuordnung zu den Plutoniten. Der Mineralbestand weist das Gestein als beispielsweise als Granit aus. Bei der Bestimmung von Metamorphiten sollte das Ausgangsgestein angegeben werden, z.B.: "Es handelt sich um einen Amphibolit, der durch eine Erhöhung der Temperatur und des Druckes aus einem Basalt gebildet wurde".

Die Benennung kann nach verschiedenen Kriterien und Bennenungsschemen erfolgen.

Magmatite Sedimentite Metamorphite
Nach Erstarrungsort:

Plutonite (grobe Matrix, meist dicht) Vulkanite (feinkörnige Matrix, häufig mit Gasblasen)

Gänge und „subvulkanische“ Gesteine (Übergangsbereich zwischen Plutoniten und Vulkaniten)

Nach Mineralbestand

Nach Chemismus

Nach Gefüge

Nach Entstehung:

Klastische, chemische, biogene Gesteine, etc.

Nach der Korngröße:

Tonstein, Siltstein, ...

Nach dem Ausgangsgestein (Protolith):

Meta-Gabbro, Meta-Konglomerat

Nach Metamorphem Mineralbestand und Gefüge:


Granat-Sillimanit-Schiefer, Cordierit-Muskovit-Gneis, Granat-Pyroxen-Fels

Nach dem Gefüge:

Mylonit, Kataklasit, Kakirit, Pseudotachylit

Nach Mineralbestand:

Grünschiefer, Amphibolit, Blauschiefer, Eklogit

Fotos und Skizzen

Eine Gesteinsbeschreibung sollte immer auch ein Foto des Handstücks enthalten. Hierbei solltest du darauf achten, dass die Eigenschaften des Gesteins gut zur Geltung kommen und auch bei der Druckversion deiner Arbeit, die Fotos noch gut zu erkennen sind. Dafür sollte das Handstück gut ausgeleuchtet sein, du solltest aber auch darauf achten, dass das Licht nicht Teile deines Gesteins überstrahlt. Als Hintergrund sollte immer ein neutraler Hintergrund gewählt werden (z.B. weiß oder schwarz).

Achtung:
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Maßstab nicht vergessen!


Oft ist es ratsam zusätzliche eine Skizze zu erstellen, indem die Charakteristika des Handstücks schematisch gezeigt werden oder diese durch digitale Methoden in einem separaten Foto des Handstücks graphisch herauszuarbeiten oder zu markieren.

Tipp:
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Egal ob Foto, Skizze oder digital bearbeitetes Foto – es gilt immer die Charakteristika deines Gesteins hervorzuheben und damit zu belegen.


Beispiele

Beispiel:


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Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Andrea Mazon, Lena Able, Andrea Schmid, Lea Schad, Donjá Aßbichler, Malte Junge
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