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Zur Bestimmung der Doppelbrechung nach der Interferenzfarbe dient die [[Michel-Levy Tafel]]. Hier sind die maximalen Interferenzfarben vieler Minerale aufgetragen. Auf der y-Achse ist die Schliffdicke, entlang der x-Achse ist der Gangunterschied abgetragen. Die maximale Doppelbrechung ist entlang diagonaler Linien vermerkt. Im Fadenkreuz aus Schliffdicke und beobachteter Farbe folgt man also der diagonalen Linie und liest die Doppelbrechung ab. Einige Mineralvertreter (nicht alle und auch nicht unbedingt die häufigsten) der jeweiligen Doppelbrechung sind am oberen Rand der Farbtafel vermerkt (Vorsicht: hier sind manchmal beliebige Zusammensetzungen von Mischkristallen vermerkt, Beispiel Biotit kann je nach Zusammensetzung sehr unterschiedliche Doppelbrechung haben und ist als Mischzusammensetzung nur an einer Stelle eingetragen) | Zur Bestimmung der Doppelbrechung nach der Interferenzfarbe dient die [[Michel-Levy Tafel]]. Hier sind die maximalen Interferenzfarben vieler Minerale aufgetragen. Auf der y-Achse ist die Schliffdicke, entlang der x-Achse ist der Gangunterschied abgetragen. Die maximale Doppelbrechung ist entlang diagonaler Linien vermerkt. Im Fadenkreuz aus Schliffdicke und beobachteter Farbe folgt man also der diagonalen Linie und liest die Doppelbrechung ab. Einige Mineralvertreter (nicht alle und auch nicht unbedingt die häufigsten) der jeweiligen Doppelbrechung sind am oberen Rand der Farbtafel vermerkt (Vorsicht: hier sind manchmal beliebige Zusammensetzungen von Mischkristallen vermerkt, Beispiel Biotit kann je nach Zusammensetzung sehr unterschiedliche Doppelbrechung haben und ist als Mischzusammensetzung nur an einer Stelle eingetragen) | ||
{ | {{Tipp|Die meisten Schliffe sind 25 µm dick. Unter bestimmten Umständen, z.B. wenn der Schliff für Mikrosondenanalysen verwendet wird, haben die Schliffe ca. 30 µm. Die Interferenzfarben sind dann durchwegs etwas höher, Quarz z.B. ist in diesem Fall leicht gelblich.}} | ||
==Benennung der Interferenzfarbe== | ==Benennung der Interferenzfarbe== | ||
Die Höhe der Interferenzfarben wird in Ordnungen unterteilt, die jeweils durch einen pink-rötlichen Farbton voneinander getrennt werden, der mit Rot 1. Ordnung, Rot 2. Ordnung, usw. benannt wird. Mit dem Auge unterscheidbar sind Farbtöne 1. Ordnung bis ca. 5. Ordnung, wobei die Farbunterscheidung mit zunehmender Doppelbrechung schwieriger wird. Die Doppelbrechung von Kalzit liegt im Bereich der 8. Ordnung. Bei diesen hohen Interferenzfarben spricht man vom Weiß höherer Ordnung. Diese Farben können leicht mit dem Weiß 1. Ordnung verwechselt werden. | Die Höhe der Interferenzfarben wird in Ordnungen unterteilt, die jeweils durch einen pink-rötlichen Farbton voneinander getrennt werden, der mit Rot 1. Ordnung, Rot 2. Ordnung, usw. benannt wird. Mit dem Auge unterscheidbar sind Farbtöne 1. Ordnung bis ca. 5. Ordnung, wobei die Farbunterscheidung mit zunehmender Doppelbrechung schwieriger wird. Die Doppelbrechung von Kalzit liegt im Bereich der 8. Ordnung. Bei diesen hohen Interferenzfarben spricht man vom Weiß höherer Ordnung. Diese Farben können leicht mit dem Weiß 1. Ordnung verwechselt werden. | ||
{ | {{Tipp|Ein Trick zur Bestimmung der Interferenzfarbe: Betrachte Kornränder. Hier sind die Minerale oft ausgedünnt und man kann die Abnahme der Interferenzfarben in Richtung des Kornrands sehen. Einfaches Zählen der Farbabstufungen in Abgleich mit der Michel-Levy Tafel verrät die gesuchte Interferenzfarbe in der Mitte des Korns.}} | ||
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Eine weitere Möglichkeit, die Interferenzfarbe zu bestimmen ist der Einsatz des [[Hilfsobjekt Rot I|Kompensatorplättchens]]. | Eine weitere Möglichkeit, die Interferenzfarbe zu bestimmen ist der Einsatz des [[Hilfsobjekt Rot I|Kompensatorplättchens]]. | ||
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==Mineralbeispiele== | ==Mineralbeispiele== | ||
Hier einige Beispiele für Minerale mit geringer Doppelbrechung: | |||
{{Beispiel| | |||
*Quarz (Δn = 0,009) Weiß erster Ordnung | *Quarz (Δn = 0,009) Weiß erster Ordnung | ||
*Feldspat (Δn = 0,007-0,05) Hellgrau bis weiß erster Ordnung je nach Schliffdicke | *Feldspat (Δn = 0,007-0,05) Hellgrau bis weiß erster Ordnung je nach Schliffdicke | ||
*Nephelin (Δn = 0,005) Grau erster Ordnung | *Nephelin (Δn = 0,005) Grau erster Ordnung | ||
}} | |||
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Hier einige Beispiele für Minerale mit hoher Doppelbrechung (Weiß höherer Ordnung) | |||
{{Beispiel| | |||
*Kalzit (Δn = 0,172) | *Kalzit (Δn = 0,172) | ||
*Titanit (Δn = 0,1-0,2) | *Titanit (Δn = 0,1-0,2) | ||
*Rutil (Δn = 0,290) | *Rutil (Δn = 0,290) | ||
}} | |||
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Bei einigen Mischkristallreihen kann die Interferenzfarbe einen Hinweis auf den Mineralchemismus geben. [[Olivin]] zeigt beispielsweise eine zunehmende Doppelbrechung mit steigendem Eisengehalt, allerdings ist hier das Konoskopbild eventuell aussagekräftiger. | Bei einigen Mischkristallreihen kann die Interferenzfarbe einen Hinweis auf den Mineralchemismus geben. [[Olivin]] zeigt beispielsweise eine zunehmende Doppelbrechung mit steigendem Eisengehalt, allerdings ist hier das Konoskopbild eventuell aussagekräftiger. |
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