Systeme zur Texterstellung

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Die meisten werden zur Erstellung von Texten, wie Geländeberichte oder Abschlussarbeiten die gängigen Computerprogramme, wie Word oder OpenOffice / LibreOffice, verwenden. In der Wissenschaft hingegen wird teilweise LaTeX als eine Alternative genutzt. Welches System für die Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten für dich das richtige ist und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Programme bieten, wird hier näher erläutert.



Microsoft Word, LibreOffice & Co.

Die erste Rubrik beinhaltet gängige Programme wie Microsoft Word, Google Docs, LibreOffice und OpenOffice. Das Prinzip nach welchem diese Programme arbeiten lautet What You See Is What You Get (WYSIWYG). Vereinfacht ausgedrückt heißt das für dich, dass alles was du im Programm siehst, auch so bei der Ausgabe erscheint. Diese Eigenschaft ist sehr wichtig, denn das ist der entscheidende Unterschied zu der zweiten Rubrik von Programmen.

Nutzung von Word, LibreOffice & Co.

Word und Co. sind für den durchschnittlichen Benutzer konzipiert und geeignet um Texte wie Briefe, Exkursionsberichte, oder andere kurze Werke zu verfassen. Die Benutzeroberfläche ermöglicht eine einfache und effiziente Nutzung. Für Student:innen der Geowissenschaften besonders interessant sind die Formatierungsmöglichkeiten für Abbildungen und Tabellen. Außerdem sind Funktionen wie automatisierte ‘‘‘Inhalts- und Literaturverzeichnisse‘‘‘ hilfreich, um wissenschaftliche Texte zu erstellen.

Beispiel: Formatierung einer Abbildung in Word (Luis Krampert 2021)
Achtung:
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Bevor du mit Programmen wie Word eine Arbeit beginnst, sollten die richtigen Einstellungen gewählt werden. Achte besonders darauf, dass Grafiken, die du importierst, nicht komprimiert werden. Dadurch wird die Qualität der Bilder reduziert.


Vor- und Nachteile von Word, LibreOffice & Co.

Allgemein bieten diese Art von Programmen eine einfache Benutzeroberfläche, die eine effiziente Umgebung schafft. Es ist wenig Einarbeitung nötig und während des Schreibens assistiert eine Rechtschreibkontrolle und weitere automatisierte Systeme. Zusätzlich sind die Programme beliebt, da sie eine Gruppenarbeit einfach machen und teilweise auch Dateien online gespeichert und bearbeitet werden können.

Nachteile der Programme sind zum Beispiel, dass es Probleme mit der Formatierung vom Layout geben kann. Außerdem gibt es zwar das Dateiformat von Microsoft (.docx), jedoch können bei der Arbeit mit verschiedenen Betriebssystemen dennoch Verschiebungen im Text auftreten. Sehr häufig kommt es zum Verlust von Inhalten wie Verlinkungen, wenn ein Dokument beispielsweise mit Word erstellt wird und dann mit Open Office weiter verwendet wird. Problematisch wird das, wenn du jemanden das Word-Dokument zur Korrektur schickst. Sobald das Dokument viel Text und Abbildungen enthält, wie es oft in einem Exkursionsbericht der Fall ist, kann es sein, dass Word sehr viel Rechenleistung benötigt und das Programm langsam arbeitet.

Anleitungen und Hilfe

Auf der Moodle-Seite der LMU gibt es eine Dokumentation und Schritt-für-Schritt Anleitung für die Nutzung von Word. In dieser werden alle wichtigen Details bezüglich der Erstellung von Exkursionsberichten und Abschlussarbeiten, sowie der fortgeschrittenen Nutzung von verschiedenen Funktionen, genannt.

Microsoft hat ein Onlineportal eingerichtet, in dem die häufigsten Fragen zur Bedienung von Word beantwortet werden. In den restlichen Programmen dieser Art ist der Vorgang sehr ähnlich. Zwei weitere Anleitungen sind unter „Weitere Informationen und Literatur“ zu finden.


LaTeX

LaTeX ist das zweite thematisierte System und arbeitet nach dem What You See Is What You Mean Prinzip (WYSIWYM). Im Gegensatz zur vorherigen Art entspricht hier die Eingabe nicht gleich der Ausgabe. Der bekannteste Vertreter ist das Open Source LaTeX-Projekt.

Nutzung von LaTeX

Bei LaTeX gibt der Benutzer reinen Text in das Programm ein, das die Ausgabe mithilfe von Befehlen steuert. Das Ziel der Entwickler ist es, dass der Benutzer sich nicht weiter um die Formatierung kümmern muss. Um die Ausgabe zu überprüfen, muss der Text beispielsweise als eine PDF-Datei exportiert werden. Der genaue Arbeitsablauf wird im Folgenden näher erläutert und an einem Beispiel demonstriert.

Funktionsweise von LaTeX

Bei der Eingabe werden Befehle zusammen mit dem gewünschten Text eingefügt. Das Programm interpretiert den Text unter Verwendung der enthaltenen Befehle. Diese folgen einem Schema. Eingeleitet werden sie mit einem sogenannten Präfix, dem Schrägstrich. Das heißt jeder Befehl besteht aus dem definierten Namen und einem Präfix, damit das Programm den Befehl registriert. Es gibt rund 300 Befehle, die alle in zahlreichen Bedienungsanleitungen im Internet dokumentiert sind. Die Benutzung der Befehle wird in zwei einfachen Beispielen verdeutlicht.

Beispiele

In diesen Beispielen ist der Quelltext in LaTeX der Ausgabe gegenübergestellt. Hier erkennst du, wie du Befehle verwendest und wie das Programm sie interpretiert. Natürlich ist das Programm weitaus komplexer als hier dargestellt, jedoch ist das Grundprinzip immer gleich.

Formel in LaTeX

Quelltext in LaTeX:

\begin{align}
Z~=~2\,(P-50\%)
\label{Eqn:118}
\end{align}

Ausgabe: Z = 2(P - 50%)


Tabelle in LaTeX

Quelltext in LaTeX:

\begin{table}[!htbp]
 \begin{tabularx}{0.6\textwidth}{M{45mm} M{45mm}}
 \toprule
 Grenzwertmethoden & Komplexere Algorithmen \\
 168,2\,\% & 98,9\,\%\\
 \midrule
 Schonender Fahrstil & Dynamischer Fahrstil \\
 106,1\,\% & 163,6\,\%\\
 \bottomrule
 \end{tabularx}
 \caption{Einfluss des Fahrzeugs auf die kategorisierten Bewertungmethoden}
 \label{tab:FahrzeugEinflussFahrstil1}
 \end{table}

Ausgabe:

Tabelle aus Quelltext in LaTeX (Leon Krampert 2021)
Beachte:
Maxl Beachte.svg
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Bevor du die Erstellung eines Textes mit LaTeX beginnst, ist eine Einarbeitung in das Programm nötig. Die korrekte Anwendung der Befehle ist im Gegensatz zur automatisierten Formatierung in Word komplizierter. Es muss außerdem immer darauf geachtet werden, ob du zum Beispiel Vorgaben von deinem Betreuer hast. Es besteht die Möglichkeit, ein LaTeX-Dokument in ein Word-Dokument (.docx) umzuwandeln, jedoch funktioniert das nicht immer problemlos!


Vor- und Nachteile von LaTeX

Tipp:
Maxl Tipp.svg
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Dokumente, die mit LaTeX erstellt werden, haben eine sehr hohe Qualität, die mit anderen Programmen nicht erreicht wird. Besonders bei der Darstellung von mathematischen Formeln, wie in der Geophysik oft gebraucht, ist die Qualität hervorragend.


Daneben ist das System stabil und ist, da es sich um reinen Text handelt, mit allen Betriebssystemen kompatibel. Auch längere Texte sind für das System kein Problem. Es können keine Probleme mit der Formatierung auftreten, solange du mit den korrekten Befehlen arbeitest. Obendrein ist LaTeX auch noch kostenlos, da es eine Open Source Software ist.

Allerdings wird dir als Neuling LaTeX als sehr komplex erscheinen und es stellt sich die Frage, ob es sich lohnt dich in ein komplett neues System einzuarbeiten. Es wird dich zusätzliche Zeit kosten um dich mit dem Programm vertraut zu machen - Zeit die du vielleicht nicht mehr hast bei einer bevorstehenden Deadline.

Anleitungen und Hilfe

Auch für die Nutzung von LaTeX hat die LMU einen Onlinekurs eingerichtet, in dem du den Umgang mit dem Programm üben kannst. Diese Seite ist vor allem dafür da dich auf größere wissenschaftliche Arbeiten vorzubereiten und dich über die Struktur von LaTeX und der Erstellung von Tabellen und Verzeichnissen aufzuklären. Den Kurs findest du hier.

Alles rund um LaTeX ist in zahlreichen Anleitungen online verfügbar. Eine Dokumentation, die von Installation zum Export alles behandelt findest du zum Beispiel hier. Falls bei der Nutzung ein nicht dokumentiertes Problem auftritt, helfen auch zahlreiche Foren bei der Lösung des Problems.


Resultat und Empfehlungen

Welches Programm du für die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit verwendest, ist oft eine persönliche Entscheidung. Experten sind sich einig, dass LaTeX, trotz der Komplexität, die bessere Wahl ist. Falls du dich frei entscheiden kannst und dich Vorgaben von deinem Betreuer nicht einschränken, ist zu empfehlen, dich mit beiden Systemen zu befassen und Übungstexte zu verfassen. Dabei solltest du möglichst viele Funktionen testen, die du im Zuge der bevorstehenden wissenschaftlichen Arbeit nutzen willst. In den Blended BloGC-Kursen zu Textverarbeitung in Word und Latex findest du Anleitungen, Video-Tutorials und Übungsaufgaben, die Dir helfen dich schneller in beiden Systemen zurecht zu finden. Falls du in deiner Arbeit oft mit komplexen Formatierungen, Formeln und Tabellen arbeitest, wäre LaTeX die richtige Wahl. Ist bei deiner Arbeit die Möglichkeit als Gruppe an einer Datei zu arbeiten wichtig, dann ist Google Docs eine gute Wahl.

Wichtig ist, dass du die Entscheidung fällst bevor du dich an die eigentliche Arbeit machst um zeitliche Probleme zu vermeiden.


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Referenzen

Schlager, T., (2013). Mythen und Legenden. Abgerufen am 05.01.21

Eder, F., (2018). Die Schönheit von LaTeX. Abgerufen am 05.01.21

Kovic, M., (2017). Why I write with LaTeX (and why you should too). Abgerufen am 06.01.21

Titel und Autor nicht vorhanden:

https://www.latex-project.org (abgerufen am 07.01.21)

https://home.uni-leipzig.de/schreibportal/schreibprogramme/ (abgerufen am 07.01.21)

https://home.uni-leipzig.de/schreibportal/latex-2/ (abgerufen am 07.01.21)

Weitere Informationen und Literatur

LMU-Moodle Kurs zur Nutzung von MS Word

LMU-Moodle Kurs zur Nutzung von LaTeX

Introduction to LaTeX

Hilfe Microsoft Word

Hilfe Libre Office

Hilfe Open Office

Studie über die Effizienz von Microsoft Word und LaTeX

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Luis Krampert
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