Geologenkompass und Gefügekompass
Der Geologen- bzw. Gefügekompass ist ein Instrument zur Bestimmung der Raumlage von Gesteinsstrukturen. Mit ihm kann man die Streichrichtung, den Fallwinkel,die Einfallsrichtung und den Abtauchwinkel z.B. von Schichtflächen und Kluftoberflächen ermitteln. Der Kompass kann außerdem zum Peilen verwendet werden, um beispielsweise Geländeformen in der richtigen Orientierung in eine Karte einzeichnen zu können. Der Geologen- bzw, Gefügekompass ist eine Kombination aus einem Landvermesserkompass (mit Neigungsmesser) und einem Peilungskompass (mit Visier und Spiegel). Geologen- bzw. Gefügekompasse können folgende Bauteile besitzen:
- flacher Klappdeckel zum Anlegen an Gesteinsschichten
- Spiegel im Klappdeckel zum Ablesen der Kompassnadel beim Peilen und Einmessen überhängender Schichten
- Peilvorrichtung (Kimme und Korn)
- Libelle
- Neigungsmesser
Gefügekompass
Mit dem (Freiberger/ Breithaupt) Gefügekompass kann man Schichten auf zwei unterschiedliche Weisen einmessen. Beim konventionellen Messen muss der Kompass zweimal angesetzt werden. Beim Messen nach Clar können alle benötigten Werte durch einmaliges Ansetzen abgelesen werden. Der Gefügekompass wird vor allem in Europa verwendet und wird auf den meisten Exkursionen der TUM bzw. LMU benutzt. Ihr könnt ihn auch in der Fachschaft Geowissenschaften ausleihen.
Aufbau des Gefügekompasses:
Nadel: Die Nadel richtet sich immer nach Norden aus. Sie ist frei beweglich, solange man die Arretierungstaste drückt.
Arretierungstaste: Solange man diese Taste drückt, kann die Nadel sich frei bewegen und sich einpendeln. Sobald man die Arretierungstaste loslässt, rastet die Nadel in ihrer Position ein. Man kann nun den Kompass drehen, ohne dass die Nadeln sich mit bewegt.
Horizontalkreis: Am Horizontalkreis kann man die Streichrichtung (beim konventionellen Messen) bzw. die Fallrichtung (beim Messen nach Clar) ablesen. Auf der Skala sind die Zahlen von 1 bis 35 abgebildet. Die Zahl 1 entspricht 10°, die Zahl 35 steht für 350°. Die Gradeinteilung verläuft linkssinnig gegen den Uhrzeigersinn, Ost und West sind vertauscht. Dies vereinfacht die Ablesung, da die Nadel gegen den Uhrzeigersinn ausweicht.
Höhenkreis/Vertikalkreis: Hier wird der Fallwinkel auf einer Skala von 0 bis 9 (entspricht 0 bis 90°) abgelesen. Der rot markierte Bereich verweist auf das Ablesen der roten Nadelhälfte, der schwarz markierte Bereich auf die schwarze Nadelhälfte.
Libelle: Die Luftblase befindet sich im markierten Ring, wenn die Kompassdose horizontal ausgerichtet ist.
Kimme & Korn: Kopf - Kimme - Korn, sobald man durch die Kimme und das Korn das Objekt sieht, kann man dessen Orientierung im Gelände ermitteln. Diese Bestandteile werden zum Peilen verwendet.
Deckel: Der bewegliche Deckel wird benötigt, um den Kompass richtig an z.B. die Schichtoberfläche anlegen zu können.
Geologenkompass
Der (Brunton) Geologenkompass wird vor allem in der USA und in dem UK verwendet.
Lehrveranstaltung
Geologische Kartierung für Anfänger in Südostspanien
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Das Peilen mit dem Kompass wird hier erklärt.
Verleih
Referenzen
Reuther, D. (2012) Grundlagen der Tektonik, Springer Verlag, Berlin Heidelberg.
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Andrea Schmid, Andrea Mazon, Philipp Maly, Simon Kübler
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