Onkolith

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Onkolith
Geogenese
Gesteinsgruppe

Sedimentite

Sedimentart

Biogenes Sediment

Bildungsbereiche

Flaches Subtidal bis tiefes Intertidal

Mineralbestand
Hauptgemengteile

Calcit, Aragonit

Nebengemengteile

Quarz, Limonit, Goethit

Fossilien
Fossilgehalt

Mollusken, Foraminiferen


Onkolithe (von altgriechisch ὄγκος: Geschwulst) sind biogene Sedimentgesteine, die hauptsächlich aus Onkoiden als gesteinsbildende Bestandteile bestehen.

Beschreibung

Die für Onkolithe namensgebenden Onkoide sind unregelmäßig geformte, unter 2 mm bis Dezimeter große Knollen aus mikritischen, oft gewellten oder gekreuselten Lamellen um einen Kern. Die Lamellen bestehen neben dem Mikrit aus Detritus und biogenen Klasten wie Schnecken- und Muschelschalen aus dem Ablagerungsraum. Neben Karbonat können die Lamellen außerdem Eisenhydroxid und Limonit einbauen. Onkoide werden in verschiedene Typen eingeteilt, deren Lamellen unterschiedlich aufgebaut sind:

  • Typ "C": Normalonkoid, die Gestalt der Lamellen und des Onkoids ist von der Gestalt des Kerns abhängig
  • Typ "R": Die Lamellen dieser Onkoide besitzen domartige Aufwölbungen, die durch die unterschiedlich starke Anlagerung von Mikrit entstehen.
  • Typ "I": Onkoidbildungsphasen sind durch Phasen der Umlagerung und Erosion getrennt. Es entstehen Onkoide aus Lamellen unterschiedlicher Generationen die sich diskordant überlagern.

Die Kerne können aus unterschiedlichem Material wie Lithoklasten, älteren umgelagerten Onkoiden und Bioklasten (z. B. Ammonitengehäuse) bestehen. Die Onkoide liegen in einer Matrix, die zum Beispiel aus Lutit, Arenit oder Sandstein bsteht.

Entstehung

Onkoide entstehen wie Stromatolithe durch das Wachstum von Algenmatten auf einem Wachstumskern, die Karbonat ausscheiden und deren Fasern Mikrit und Detritus einfangen. Diese entstehen in höher- bis niedrigenergetischen Regionen des niedrigen Intertidals bis flachen Subtidals, vor allem in hypersalinaren Gewässern und in Süßwasser.

Bildungsorte

Die Bildung von Onkoiden ist im Gegensatz zur Bildung von Stromatolithen nicht an Hartböden gebunden, sondern findet vor allem auf weichem Untergrund bei niedrigen Wasserenergien statt. Rezent werden sie z. B. im Bodensee ("Schnegglistein") gebildet.

Fundorte und Vorkommen

Onkolithe kommen auf Karbonatrampen zum Beispiel im Wesergebirge im oberen Teil der Korallenoolith-Formation oder in den miozänen Kalksteinen des Nationalparks Cabo de Gata in Südostspanien vor.

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Referenzen

  • Vinx, R. (2011): Gesteinsbestimmung im Gelände, 3. Auflage. Spektrum (Heidelberg).
  • Flügel, E. (1978): Mikrofazielle Untersuchungsmethoden von Kalken. Springer-Verlag (Berlin Heidelberg).

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Hagen Hoemann
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