Pleochroismus
Pleochroismus ist Ausdruck richtungsabhängiger Absorption, d.h. Änderung der Eigenfarbe bei unterschiedlicher Orientierung des Minerals relativ zur Schwingungsrichtung des Polarisators: es kommt beim Drehen des Mikroskoptisches um 360° vier Mal zu einem Farbwechsel. Er tritt bei einigen anisotropen Mineralen als charakteristisches Merkmal auf.
Pleochroismus gibt es bei isotropen Mineralen nicht! Die Färbung ändert sich beim Drehen nicht.
Die Untersuchung des Dünnschliffs auf Pleochroismus erfolgt stets unter einfach polarisiertem Licht. Der ideale Pleochroismus kann nur an bestimmten Schnittlagen beobachtet werden. Unter Umständen kann Pleochroismus durch das Chagrin unkenntlich gemacht werden, daher ist auf folgende Punkte zu achten:
- Optimierung des Farbkontrastes mit dem Kondensor
- Maximale Öffnung der Aperturblende
- Starke Vergrößerung
- Ausreichend hohe Lichtintensität (Regler für die Lichtquelle)
Man unterscheidet beim Pleochroismus Dichroismus und Trichoismus:
Dichroismus beschreibt das Auftreten von zwei Absorptionsfarben bei Mineralen wirteliger Symmetrien.
Trichroismus bezeichnet das Auftreten von drei Absorptionsfarben. Dies tritt bei Mineralen orthorhombischer, monokliner oder trikliner Symmetrie auf.
Je nach Schnittlage sind bestimmte Schwingungsrichtungen wirksam.
☕ Abbildung:
Beispiele
Turmalin: braun/blau – fast farblos/blassgelb
Biotit: braun – fast farblos/blassgelb (Rötlichbraun bei hohem Ti-Anteil)
- Aktinolith (blaugrün – blassgelb – blaugrün)
- Hornblende (grün-gelbgrün)
- Glaukophan (blau – lavendel – blassgelb)
- Chlorit (grün/blassgrün – farblos)
Ägirinaugit (hellgrün – gelb) - Selten! Die meisten Pyroxene haben sehr zarte Eigenfarben und damit auch nur einen sehr schwachen Pleochroismus, wenn vorhanden dann häufig in Grün- oder Rosatönen.
Literatur
- Raith, M.M., Raase, P., Reinhardt, J. (2011): Leitfaden zur Dünnschliffmikroskopie
- Stosch, H.-G. (2009): Skript zur Kristalloptik II – Mineralmikroskopie
- Dieser Artikel wurde erstellt von:
- Theresa Mond, Paula Dörfler