Eigenfarbe
Die Eigenfarbe (idiochromatische Farbe) eines Minerals wird unter einfach polarisiertem Licht beobachtet. Einige Minerale sehen im Mikroskop unter einfach polarisiertem Licht farbig aus. Ist ein Mineral isotrop, erscheint es beim Drehen des Mikroskoptisches stets in der gleichen Farbe.
Nicht verwechseln: Bei bestimmten (nicht allen) anisotropen Mineralen sieht man einen von der Schnittlage abhängigen Farbübergang zwischen verschiedenen Farben, bei unterschiedlicher Orientierung des Minerals (Drehung des Objekttisches). Man spricht dann von Pleochroismus.
Weil zarte Eigenfarben durch das Chagrin unkenntlich gemacht werden, empfiehlt sich:
- Optimierung des Farbkontrates mit dem Kondensor
- Maximale Öffnung der Aperturblende
- Starke Vergrößerung
- Ausreichend hohe Lichtintensität (Regler für die Lichtquelle)
Herkunft der Eigenfarbe
Die Eigenfarbe entsteht dadurch, dass bestimmte Wellenlängen des Lichts beim Durchgang durch ein Mineral absorbiert bzw. abgeschwächt werden
☕ Bild: Absorption
Wenn Minerale in allen Farbbereichen (Wellenlängen) zu gleichen Teilen absorbieren, sind sie farblos, d.h. sie haben sie graue oder weiße Farbtöne. Weiße Farbtöne entstehen durch Absorption zu gleichen Teilen und in geringem Maße, graue Farbtöne durch ein höheres Maß an Absorption. Geschieht die Absorption jedoch selektiv für bestimmte Wellenlängen, stellt sich eine Färbung heraus. Je stärker einzelne Wellenlängen absorbiert werden, desto intensiver tritt die Eigenfarbe hervor. Verantwortlich für die eigentliche Färbung sind bestimmte Kationen, sodass Farbe und Farbton auch Aussagen zu Art und Gehalt dieser Kationen zulassen. Solche Farbgeber sind z.B. TiO2 oder Fe2O3.
Die Intensität der Farbe nimmt mit der Dicke des Dünnschliffs zu.
Neben der Farbe an sich ist auch die Farbverteilung ein charakteristisches Merkmal. Bestimmte Minerale haben z.B. oft eine interne Zonierung, die zum Beispiel während des magmatischen Wachstums entstehen kann. Zonierung die durch die regelmäßige, konzentrische und zonenweise Änderung der Eigenfarbe zu sehen ist (z.B. bei Amphibol) entsteht dadurch, dass während unterschiedlicher Wachstumsphasen des Minerals unterschiedlich viel oder verschiedene Farbgeber eingebaut werden. Ist die Farbverteilung nicht regelmäßig, deutet dies auf sekundäre Einlagerung (z.B. Alteration) färbender Stoffe hin.
Beispiele
Beispiel: | |
Beispiele für anisotrope Minerale findet ihr unter Pleochroismus. Beispiele isotroper Minerale:
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Literatur
- Raith, M.M., Raase, P., Reinhardt, J. (2011): Leitfaden zur Dünnschliffmikroskopie
- Stosch, H.-G. (2009): Skript zur Kristalloptik II – Mineralmikroskopie
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Theresa Mond, Paula Dörfler
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