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Die Angabe der Oxide als Gewichtsprozent kann zu Schwierigkeiten führen, da strukturelle Zusammenhänge hier nicht so gut ersichtlich sind wie in den chemischen Formeln. | Die Angabe der Oxide als Gewichtsprozent kann zu Schwierigkeiten führen, da strukturelle Zusammenhänge hier nicht so gut ersichtlich sind wie in den chemischen Formeln. | ||
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== Beispiel == | == Beispiel == | ||
Beispiel eines Analyseergebnisses für einen Granat: | Beispiel eines Analyseergebnisses für einen Granat: | ||
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1. Anhand der vorhandenen Elemente und einer groben Verhältnisabschätzung wird ein Mineral bzw. Mischkristall ausgewählt, auf den die weiteren Berechnungen normiert sind. | 1. Anhand der vorhandenen Elemente und einer groben Verhältnisabschätzung wird ein Mineral bzw. Mischkristall ausgewählt, auf den die weiteren Berechnungen normiert sind. | ||
Granate haben die allgemeine Formel X | Granate haben die allgemeine Formel X<sub>3</sub>Y<sub>2</sub>Z<sub>3</sub>O<sub>12</sub> bzw. (Ca,Fe<sup>2+</sup>,Mg,Mn)<sub>3</sub>(Al,Fe<sup>3+</sup>)<sub>2</sub>(Si,Al)<sub>3</sub>O<sub>12</sub>. | ||
Auf diese Formel möchten wir unsere Analyseergebnisse umrechnen. | Auf diese Formel möchten wir unsere Analyseergebnisse umrechnen. | ||
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8. Passe die allgemeine Formel an die Analyseergebnisse an. | 8. Passe die allgemeine Formel an die Analyseergebnisse an. | ||
Fertige Mineralformel aus dem Beispiel: (Ca | Fertige Mineralformel aus dem Beispiel: (Ca<sub>0,7</sub>Fe<sup>2+</sup><sub>2,0</sub>Mg<sub>0,3</sub>Mn<sub>0,1</sub>)<sub>3</sub>Al<sub>2,0</sub>(Si<sub>2,9</sub>Al<sub>0,1</sub>)<sub>3</sub>O<sub>12</sub>. | ||
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Zuerst werden die Tetraederlücken mit Silizium gefüllt. Ist nicht ausreichend Silizium vorhanden, werden die restlichen Tetraederlücken mit Aluminium gefüllt. Ist dann noch Aluminium vorhanden, wird es an anderen Gitterplätzen eingebaut (z.B. Oktaeder). | Zuerst werden die Tetraederlücken mit Silizium gefüllt. Ist nicht ausreichend Silizium vorhanden, werden die restlichen Tetraederlücken mit Aluminium gefüllt. Ist dann noch Aluminium vorhanden, wird es an anderen Gitterplätzen eingebaut (z.B. Oktaeder). | ||
== Unterscheidung Fe | == Unterscheidung Fe<sup>2+</sup> und Fe<sup>3+</sup> == | ||
In unserem Beispiel wurde nur FeO gemessen. Da bei Mikrosondenanalysen Fe | In unserem Beispiel wurde nur FeO gemessen. Da bei Mikrosondenanalysen Fe<sup>2+</sup> und Fe<sup>3+</sup> zusammen gemessen werden, muss über Schätzungen herausgefunden werden, zu welchem Anteil das jeweilige Kation vertreten ist. Die Schätzung der Anteile an bzw. am Gesamteisengehalt folgt mineralspezifischen Berechnungen. Eine Sammlung an möglichen Rechenwegen ist in Droop, 1987 zu finden. | ||
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== Analysen mit verschiedenen Anionen == | == Analysen mit verschiedenen Anionen == | ||
Bei Mikrosondenanalysen wird auch H | Bei Mikrosondenanalysen wird auch H<sub>2</sub>O nicht gemessen. Man rechnet dann mit dem idealen Wert aus der allgemeinen Formel. | ||
Beachte außerdem, dass auch in OH-Gruppen Sauerstoffatome vorkommen. Diese werden selbstverständlich bei der Gesamtzahl der Sauerstoffatome berücksichtigt. Auch wenn die OH-Gruppen keine Kationen darstellen, wird ihr Anteil an der Mineralformel genauso berechnet wie oben. | Beachte außerdem, dass auch in OH-Gruppen Sauerstoffatome vorkommen. Diese werden selbstverständlich bei der Gesamtzahl der Sauerstoffatome berücksichtigt. Auch wenn die OH-Gruppen keine Kationen darstellen, wird ihr Anteil an der Mineralformel genauso berechnet wie oben. | ||
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Der Gesamtwert weicht von 100% um einige Prozentpunkte ab, weil bisher nicht berücksichtigt wurde, dass neben Sauerstoff auch Fluor die Ladung der Kationen ausgleicht. | Der Gesamtwert weicht von 100% um einige Prozentpunkte ab, weil bisher nicht berücksichtigt wurde, dass neben Sauerstoff auch Fluor die Ladung der Kationen ausgleicht. | ||
Um zu bestimmen, wie stark der Sauerstoffanteil überschätzt wurde, wird der Gew.%-Wert des Fluors mit einem Faktor verrechnet. In diesem Fall kommen auf ein Sauerstoffatom (negative Ladung: -2) zwei Fluoratome (negative Ladung je Fluor: -1), sodass der Faktor ½ ist und sich aus aus dem Verhältnis der molaren | Um zu bestimmen, wie stark der Sauerstoffanteil überschätzt wurde, wird der Gew.%-Wert des Fluors mit einem Faktor verrechnet. In diesem Fall kommen auf ein Sauerstoffatom (negative Ladung: -2) zwei Fluoratome (negative Ladung je Fluor: -1), sodass der Faktor ½ ist und sich aus aus dem Verhältnis der molaren Gewichte berechnet: | ||
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\frac{16}{2*19} | |||
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