RegistrierterBenutzer
117
Bearbeitungen
K (→AutorInnen) |
|||
(8 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
==Entstehung== | ==Entstehung== | ||
Aufgrund der Zusammensetzung der Terra Preta aus Tonscherben, Keramikresten, Fischknochen, Holzkohle und Asche hat sich die anthropogene Bildungstheorie durchgesetzt.<ref name=":0">WinklerPrins, A., M., G., A. und Aldrich, S., P. (2010): Locating Amazonian Dark Earths: Creating an interactive GIS of known locations. Journal of Latin American Geography, Vol. 9, 3.</ref> Dementsprechend ist die Bildung von Terra Preta eng mit der Besiedelung des präkolumbianischen Amazoniens verknüpft. Terra Preta entstand durch Ablagerungen im Rahmen von langfristigen menschlichen Besiedelungen, in denen sich | Aufgrund der Zusammensetzung der Terra Preta aus Tonscherben, Keramikresten, Fischknochen, Holzkohle und Asche hat sich die anthropogene Bildungstheorie durchgesetzt.<ref name=":0">WinklerPrins, A., M., G., A. und Aldrich, S., P. (2010): Locating Amazonian Dark Earths: Creating an interactive GIS of known locations. Journal of Latin American Geography, Vol. 9, 3.</ref> Dementsprechend ist die Bildung von Terra Preta eng mit der Besiedelung des präkolumbianischen Amazoniens verknüpft. Terra Preta entstand durch Ablagerungen im Rahmen von langfristigen menschlichen Besiedelungen, in denen sich verkohlte Überreste und Haushaltsabfälle inklusive menschlicher Fäkalien am Boden ablagerten. Dabei reichen die Tiefen von Terra Preta bis zu 2 m, im Schnitt handelt es sich um 0,73 m. Das Bodenalter wird auf ca. 1000-1300 Jahre geschätzt.<ref>Golińska, B. (2014): Amazonian Dark Earths in the context of pre-Columbian settlements. Geology, Geophysic & Environment 40, 219-232.</ref> | ||
=====Nährstoffeintrag und mikrobielle Zersetzung===== | =====Nährstoffeintrag und mikrobielle Zersetzung===== | ||
Zeile 39: | Zeile 39: | ||
==Nachhaltige Ertragssteigerung durch Terra Preta== | ==Nachhaltige Ertragssteigerung durch Terra Preta== | ||
Die dargestellten charakteristischen | Die dargestellten charakteristischen Bodeneigenschaften von Terra Preta sind vielversprechend für die ackerbauliche Nutzung.<ref name=":2" /> In Anbetracht der unfruchtbaren und degradierten Böden weltweit, wird über die Verwendung von sogenannter Terra Preta Nova diskutiert. Dabei handelt es sich um Erde mit Eigenschaften, die der der amazonischen Terra Preta nachempfunden wird. Diese könnte Ackerböden zugeführt werden, um deren Ertrag zu steigern.<ref name=":1" /> Prabhu et al. (2014) untersuchen in einer Fallstudie den Effekt von Terra Preta auf die Wachstumsrate der Mungbohne.<ref>Prabhu, M., Horvat, M., Lorenz, L., Otterpohl, R., Bettendorf, T., Mutnuri, S. (2014): Effect of Terra Preta Compost on growth of Vigna Radiate. In: Terra Preta Sanitation. Deutsche Bundesstiftung Umwelt.</ref> Die Pflanzen, die in Terra Preta kultiviert wurden, zeigten verbesserte Keim- und Wachstumsraten, Stil- und Wurzellänge, Blattlängen, Blattflächen sowie Stil- und Wurzelmassen im Vergleich zu den Kontrollgruppen. | ||
Kleinbauern in Manacapuru und Rio Preta da Eva arbeiten bereits auf dunkler Erde, um Gemüse und mehrjährige Pflanzen wie Orangen, Kokuspalmen, Cupuacu und andere Sorten anzubauen. Dabei verwenden sie Monokulturen, die Mischung zweier Arten und Waldfeldbau. Im Allgemeinen berichten sie davon, dass keine chemischen der organischen Dünger benutzt werden müssen, um eine hohe Produktivität zu erreichen.<ref name=":5" /> Dies belegt die Chance durch Terra Preta oder Terra Preta Nova auf Dünger mit den einhergehenden Umweltrisiken zu verzichten und dadurch eine nachhaltigere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Feldstudien in Rio Preto da Eva und Manacapuru von sandiger Terra Preta und Terra Mulata haben gezeigt, dass sogar während extremen Trockenzeiten die angebauten Pflanzen nicht nur überlebten, sondern auch keine extremen Schäden und Produktivitätseinbußen auftraten.<ref name=":5" /> Dies ist im Hinblick auf die Fragestellung interessant, inwiefern Terra Preta unter den sich ändernden Bedingungen durch den Klimawandel performt. | Kleinbauern in Manacapuru und Rio Preta da Eva arbeiten bereits auf dunkler Erde, um Gemüse und mehrjährige Pflanzen wie Orangen, Kokuspalmen, Cupuacu und andere Sorten anzubauen. Dabei verwenden sie Monokulturen, die Mischung zweier Arten und Waldfeldbau. Im Allgemeinen berichten sie davon, dass keine chemischen der organischen Dünger benutzt werden müssen, um eine hohe Produktivität zu erreichen.<ref name=":5" /> Dies belegt die Chance durch Terra Preta oder Terra Preta Nova auf Dünger mit den einhergehenden Umweltrisiken zu verzichten und dadurch eine nachhaltigere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Feldstudien in Rio Preto da Eva und Manacapuru von sandiger Terra Preta und Terra Mulata haben gezeigt, dass sogar während extremen Trockenzeiten die angebauten Pflanzen nicht nur überlebten, sondern auch keine extremen Schäden und Produktivitätseinbußen auftraten.<ref name=":5" /> Dies ist im Hinblick auf die Fragestellung interessant, inwiefern Terra Preta unter den sich ändernden Bedingungen durch den Klimawandel performt. | ||
Zeile 48: | Zeile 48: | ||
*[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=0%3D%22informaworld_s10_1080_1523908X_2016_1269644%22+IN+%5B5%5D&v=sunrise&l=de| Bezerra, J., Turnhout, E., Melo Vasquez, I., Francischinelli Rittl, T., Arts, B., Kuyper, T.W. (2019): The promises of the Amazonian soil: shifts in discourses of Terra Preta and biochar. Journal of Environmental Policy & Planning, 21, 5, 623-635, Routledge.] | *[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=0%3D%22informaworld_s10_1080_1523908X_2016_1269644%22+IN+%5B5%5D&v=sunrise&l=de| Bezerra, J., Turnhout, E., Melo Vasquez, I., Francischinelli Rittl, T., Arts, B., Kuyper, T.W. (2019): The promises of the Amazonian soil: shifts in discourses of Terra Preta and biochar. Journal of Environmental Policy & Planning, 21, 5, 623-635, Routledge.] | ||
*[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=0%3D%22springer_jour10.1186%2Fs40538-019-0151-6%22+IN+%5B5%5D&v=sunrise&l=de| Gerke, J. (2019): Black (pyrogenic) carbon in soils and waters: a fragile data basis extensively interpreted. In: Chemical and Biological Technologies in Agriculture, 2019, 6(1), 1-8. doi:10.1186/s40538-019-0151-6] | |||
*[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=0%3D%22springer_s10_1007_1_4020_2597_1%22+IN+%5B5%5D&v=sunrise&l=de| Glaser, B., Guggenberger, G., Zech, W. (2003): Organic Chemistry Studies on Amazonian Dark Earths. In: Lehmann, J., Kern, D., C., Glaser, B., Woods, W., I. (Hrsg.): Amazonian Dark Earths. Origin, properties and management. Kluver Academic Publishers, 227-241.] | |||
*[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=0%3D%22elsevier_sdoi_10_1016_j_gca_2010_11_029%22+IN+%5B5%5D&v=sunrise&l=de| Glaser, B., Birk, J., J. (2012): State of the scientific knowledge on properties and genesis of Anthropogenic Dark Earths in Central Amazonia (terra preta de Índio). Geochimica et Cosmochimica Acta 82, 39-51.] | |||
*[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=+0%3D%225151853%22+IN+%5B2%5D&v=sunrise&l=de| Woods, W.I., William I., Teixeira, W.G., Lehmann, J., Steiner, C., Antoinette, M. G. A., WinklerPrins, L.R. (2009): Amazonian Dark Earths: Wim Sombroek's Vision. Springer] | *[https://opac.ub.uni-muenchen.de/TouchPoint/perma.do?q=+0%3D%225151853%22+IN+%5B2%5D&v=sunrise&l=de| Woods, W.I., William I., Teixeira, W.G., Lehmann, J., Steiner, C., Antoinette, M. G. A., WinklerPrins, L.R. (2009): Amazonian Dark Earths: Wim Sombroek's Vision. Springer] | ||
== | ==Referenzen== | ||
<references /> | <references /> | ||
== | ==Autor:innen== | ||
{{Autor|1= | {{Autor|1= Anja Katzenberger, Philipp Maly}} | ||
[[Kategorie:Böden]] | [[Kategorie:Böden]] |