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Das Reflexionsvermögen (engl: reflectance) beschreibt den Anteil von Licht, der vom Mineral reflektiert wird und zurück ins Auge des Betrachters fällt. Es wird im linear polarisiertem Licht beobachtet. Der Wert des Reflexionsvermögens berechnet sich anhand der Fresnel-Formel und liegt zwischen 0% (keine Reflexion) und 100% (vollständige Reflexion). Vereinfacht kann man das Reflexionsvermögen auch als Verhältnis des reflektierten Lichts zum einfallenden Licht darstellen. | Das Reflexionsvermögen (engl: reflectance) beschreibt den Anteil von Licht, der vom Mineral reflektiert wird und zurück ins Auge des Betrachters fällt. Es wird im linear polarisiertem Licht beobachtet. Der Wert des Reflexionsvermögens berechnet sich anhand der Fresnel-Formel und liegt zwischen 0% (keine Reflexion) und 100% (vollständige Reflexion). Vereinfacht kann man das Reflexionsvermögen auch als Verhältnis des reflektierten Lichts zum einfallenden Licht darstellen. | ||
<math>R = \frac{n- | <math>R = \frac{(n-N^2)+k^2}{(n+N^2)+k^2} = \frac{I_{reflektiert}}{I_{einfallend}}</math> | ||
<small>R – Reflexionsvermögen, n – Brechungsindex des beobachteten Minerals, N – Brechungsindex des umgebenden Mediums, | <small>R – Reflexionsvermögen, n – Brechungsindex des beobachteten Minerals, N – Brechungsindex des umgebenden Mediums, k – Absorptionskoeffizient (0 für transparente Materialien), I = Intensität</small> | ||
Das Reflexionsvermögen äußert sich in der Helligkeit oder Graustufe eines Minerals. Weist das beobachtete Mineral zusätzlich eine Reflexionsfarbe auf, kann das den Eindruck des Reflexionsvermögens verändern. | Das Reflexionsvermögen äußert sich in der Helligkeit oder Graustufe eines Minerals. Weist das beobachtete Mineral zusätzlich eine Reflexionsfarbe auf, kann das den Eindruck des Reflexionsvermögens verändern. | ||
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Pyrit – 55%; Galenit: 43%, Sphalerit – 18%, Scheelit – 10% | Pyrit – 55%; Galenit: 43%, Sphalerit – 18%, Scheelit – 10% | ||
[[Datei:Durchlicht vs Auflicht - Durchlicht.jpg|alternativtext=Schliff im Durchlicht|rechts|mini|Schliff im Durchlicht. Photo von Malte Junge.]] | [[Datei:Durchlicht vs Auflicht - Durchlicht.jpg|alternativtext=Schliff im Durchlicht|rechts|mini|Schliff im Durchlicht. Photo von Simon Goldmann und Malte Junge.]] | ||
[[Datei:Durchlicht vs Auflicht Auflicht.jpg|alternativtext=Gleicher Schliff im Auflicht|mini|Gleicher Schliff im Auflicht. Nun werden die opaken Minerale. Hellgrau: Ilmenit (R = ca. 18%), dunkelgrau: Chromit (R = 13%) und blassgelb: Pyrit (R = 55%), sattgelb: Chalcopyrit (R = ca. 45-47 %). | [[Datei:Durchlicht vs Auflicht Auflicht.jpg|alternativtext=Gleicher Schliff im Auflicht|mini|Gleicher Schliff im Auflicht. Nun werden die opaken Minerale. Hellgrau: Ilmenit (R = ca. 18%), dunkelgrau: Chromit (R = 13%) und blassgelb: Pyrit (R = 55%), sattgelb: Chalcopyrit (R = ca. 45-47 %). | ||
Photo von Malte Junge. ]] | Photo von Simon Goldmann und Malte Junge. ]] | ||
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'''Doppelbrechung''' | '''Doppelbrechung''' | ||
Die Doppelbrechung des Reflexionsvermögens hilft bei der Unterscheidung zwischen isotropen und anisotropen Mineralen. Sie wird | Die Doppelbrechung des Reflexionsvermögens hilft bei der Unterscheidung zwischen isotropen und anisotropen Mineralen. Sie wird bei gekreuztem polarisiertem Licht beobachtet. Analog zur Durchlichtmikroskopie ändert sich bei isotropen Mineralen der Sinn der Polarisierung nicht. Schaltet man den Analysator im Winkel von 90° hinzu, werden alle eintreffenden Lichtstrahlen abgefangen und das Mineral erscheint immer dunkel. In anisotropen Kristallen wechselt das Bild zwischen Auslöschungsstellung (parallel zur optischen Achse) und Diagonalstellung. | ||
Die Doppelbrechung wird meist qualitativ beschrieben (schwache bis starke Anisotropie). | Die Doppelbrechung wird meist qualitativ beschrieben (schwache bis starke Anisotropie). | ||
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===Referenzen=== | ===Referenzen=== | ||
Craig, J. R. (2001). Ore-mineral textures and the tales they tell. ''The Canadian Mineralogist | Craig, J. R. (2001). ''Ore-mineral textures and the tales they tell.'' The Canadian Mineralogist, ''39''(4), 937-956. | ||
Craig, J. R., Vaughan, D. J., & Hagni, R. D. (1981). ''Ore microscopy and ore petrography'' (Vol. 406). New York: Wiley. | Craig, J. R., Vaughan, D. J., & Hagni, R. D. (1981). ''Ore microscopy and ore petrography'' (Vol. 406). New York: Wiley. | ||
Criddle, A.J. & Stanley, C.J. (1986). ''The quantitative data file for ore minerals. British Museum | Criddle, A.J. & Stanley, C.J. (1986). ''The quantitative data file for ore minerals.'' British Museum. | ||
Sanderson, J. (2019). ''Understanding light microscopy''. John Wiley & Sons. | Sanderson, J. (2019). ''Understanding light microscopy''. John Wiley & Sons. | ||
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===Weitere Informationen und Literatur=== | ===Weitere Informationen und Literatur=== | ||
Neumann, U. (2019). | Neumann, U. (2019). G''uide for the microscopical identification of ore and gangue minerals''. Tübingen University Press. [https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/89893 download] | ||
Picot, P. und Johan, Z. (1982). ''Atlas of ore minerals''. Elsevier. | Picot, P. und Johan, Z. (1982). ''Atlas of ore minerals''. Elsevier. |