Geologischer Profilschnitt

Aus GEOWiki@LMU
Wechseln zu:Navigation, Suche

Ein geologischer Profilschnitt bezeichnet die graphische Darstellung eines Querschnitts der Erdkruste (meist des oberen Bereichs) und ist ein elementarer Bestandteil von geologischen Karten. In ihm werden die räumlichen Beziehungen der geologischen Einheiten, Störungen und andere geologische Strukturen unterhalb der Erdoberfläche modellhaft dargestellt. Diese Informationen werden aus Beobachtungen und Messungen an der Oberfläche (Aufschlüsse) sowie aus der Auswertung von Bohrkernen und geophysikalischen Messungen (Bohrlochmessungen, seismische Untersuchungen) gewonnen. Die Topographie sollte im gleichen Maßstab wie die Karte dargestellt werden. Überhöhungen sind zu vermeiden, damit es zu keiner Verzerrung der tektonischer Strukturen kommt.

Der geologische Profilschnitt kann sowohl per Hand als auch mit Grafik-/Zeichenprogrammen (Inkscape, CorelDraw, etc.) am Computer erstellt werden. Besonders am Anfang wird empfohlen diesen händisch auf Papier zu bringen, im weiteren Verlauf des Studiums besteht dann die Möglichkeit einen geologischen Profilschnitt auch mithilfe von Grafikprogrammen zu erstellen. Natürlich sollte dennoch bei beiden Möglichkeiten auf eine saubere und sorgfältige Umsetzung geachtet werden.



Hilfsmittel zum Erstellen eines geologischen Profilschnitts

  • Millimeterpapier (Din A4 oder idealerweise Din A3)
  • Transparentpapier (Din A4 oder idealerweise Din A3. Achtung: Mit Klebestreifen zusammengehaltene Blätter sind evtl. auf dem Druck sichtbar!)
  • Bleistift
  • Fineliner (fünf verschiedene Stärken)
  • Geodreieck/Lineal
  • Evtl. Rasierklinge
Beispiel für ein geologisches Profil (aus der Masterarbeit von A. Mazon 2018)

Aufbau

Ein geologischer Profilschnitt wird in der Regel senkrecht zum Streichen der geologischen Einheiten/Strukturen angefertigt und enthält folgenden Elemente:

  • Titel mit der Bezeichnung des Ortes
  • Angabe des Maßstabes
  • Orientierung zur Lokalisation auf der Karte.
  • Vertikaler und horizontaler Maßstab.
  • Beschriftung mit geographischen Anhaltspunkten.
  • Gesteinsschichten sind immer gleich mächtig und haben eine Farbe oder eine Signatur. Bitte gängige Farb- und Signaturvorgaben beachten!
  • Legende: Anordnung der ältesten Einheiten unten rechts zu den jüngsten oben links. Zudem sollten Signaturen für Störungen, etc. im Anschluss an die ältesten Einheiten folgen.
  • Evtl. Plankopf, in diesem Fall solltet ihr Name, Semester sowie Matrikelnummer angeben.


Die einzelnen Elemente eines geologischen Profilschnittes sollen dabei mit fünf unterschiedlichen Strichstärken gezeichnet werden. Eine mehrmalige Verwendung der Selben ist nicht gewünscht.

Element Strichstärke in mm
Rahmen 1
Störungen/Überschiebungen 0,5-0,8
Profillinie 0,3-0,5
Schichtgrenzen 0,2-0,3
Signaturen (sofern gefordert) ≤ 0,1

Anfertigung

Um ein geologisches Profil zu erstellen, solltet ihr folgende Punkte beachten:

Zunächst hilft es sich einen groben Überblick über das Kartenblatt zu verschaffen. Neben diesem kann auch eine geologische Erläuterung zur Karte Aufschluss zu einigen Fragestellungen geben.

  • Welche geologischen Strukturen sind in dem Kartenblatt zu sehen (Falten, Überschiebungen, Störungen, etc.)?
  • Hier sollten zunächst solche Strukturen erfasst werden, welche später einen Großteil des geologischen Profils ausmachen und die grundsätzliche Anordnung der Gesteine bestimmen.
  • Welche Gesteine umfasst das Kartenblatt und welche geologischen Einheiten tauchen in meinem Profilschnitt auf?
  • Diskordanzen, Überschiebungen, etc. können hierbei einen chronologischen Aufbau stören.
  • Auch die Mächtigkeit der einzelnen Gesteinsschichten sollten hierbei berücksichtigt werden.
  • Wie ist das Relief meines Kartenausschnittes und bis zu welcher Tiefe lässt sich die Anordnung der Gesteine nachvollziehen?
  • Das Relief sowie die Mächtigkeit des dargestellten Profils beeinflussen sowohl die Wahl des Höhenmaßstabes als auch ggf. die Anordnung der Legendenkästchen!


Um im Anschluss das geologische Profil zu erstellen sollte man mit einer vereinfachten Skizze beginnen. Hiermit können Unstimmigkeiten erkannt und eine saubere Ausführung gewährleistet werden. Folgende Anhaltspunkte können euch das Zeichnen erleichtern (Eine unsaubere Ausführung kann zu Punktabzug führen!):

  • Beginnt mit der Erstellung der Höhenlinie und markiert bis in welche Tiefen eine Darstellung der geologischen Verhältnisse sinnvoll ist
  • Im Anschluss könnt ihr den horizontalen Maßstab sowie den Höhenmaßstab einzeichnen. Dabei sollten wenige Millimeter Platz zwischen Profil und Maßstab eingehalten werden!
  • Im Anschluss empfiehlt es sich Störungen sowie Überschiebungen einzuzeichnen, da diese die geologischen Verhältnisse maßgebend beeinflussen können
  • In größeren Tiefen werden Störungen bzw. Überschiebungen oft nur vermutet und sollten auch so gekennzeichnet werden (gestrichelte Linie)
  • Zeichnet Legendenkästchen erst ein, wenn ihr euch sicher seid, dass ihr alle Schichten sowie Sonderzeichen berücksichtigt habt. Diese beeinflussen die Anordnung der Legendenkästchen (Sauberes Arbeiten!).
  • Es sollte ausreichend Platz für die Formation, eine kurze Beschreibung der Schicht, die Angabe der Mächtigkeit sowie die Einordnung in die Zeitskala zur Verfügung stehen.
  • Nachdem die Schichten fertig eingetragen worden sind, könnt ihr Signaturen einzeichnen oder die Flächen farbig markieren. Achtet hierbei besonders auf die Vorgaben des Kurses!
  • Vergesst nicht markante Orte, Berggipfel, Flüsse, o.ä. zu markieren, sowie tektofazielle Einheiten und die Orientierung im Gelände aufführen.

Tipps und Tricks

Da bei der Bewertung besonders auf eine saubere Ausführung geachtet wird, hier noch ein paar Tipps und Tricks zur Umsetzung:

  • Um beim Übertragen auf Transparentpapier bei einer falsch gesetzten Linie, etc. nicht von vorne beginnen zu müssen, könnt ihr diese mit einer Rasierklinge vorsichtig abkratzen (Achtung: Bei wiederholtem Vorgang können leicht Löcher im Papier entstehen).
  • Achtet auch darauf, Ecken sauber abzuschließen
  • Da sich das Profil möglichst mittig auf dem Layout befinden sollte, kann es helfen dieses separat zu erstellen und später aufzukleben.
  • Treten an Stellen unklare Verhältnisse auf können diese mit einem Fragezeichen markiert werden. Dies sollte jedoch nicht die Regel sein und nur verwendet werden, wenn die Lagerung der Schichten, etc. nicht eindeutig bestimmt werden können.
  • Achtet bei der Kopie des Transparentpapiers darauf, dass sich nichts verschiebt. Auch hier kann es Punktabzug geben, wenn der Rand nicht überall den geforderten Maßen entspricht.

Lehrveranstaltungen

Geologische Kartierung für Anfänger in Südostspanien

Karten und Profile I

Karten und Profile II


Das könnte dich auch interessieren

Kategorien

Gelände Methoden
Gelände Vorbereitung
Orientierung im Gelände
Arbeiten im Gelände
Auswertung von Geländedaten

Seiten der Kategorie Arbeiten im Gelände

Führung eines Feldbuches
Aufschlussaufnahme, Aufschlussskizze und Profilaufnahmen
Anfertigen einer Aufschlussskizze
Gesteinsansprache im Gelände
Mineralbestimmung im Gelände
Geologische Probenahme
Geologische Fotografien
Geologische Strukturen
Messungen im Gelände
Böden und Lockersedimente
Paläontologische Grabung
Sicherheit

Weitere Informationen und Literatur

BGR Standards zu Geologischen Informationen


Autor:innen

Maxl Autor.svg
Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Andrea Mazon, Lena Able
Du möchtest wissen, wer hinter den Autor:innen und Reviewer:innen steckt? Dann schau doch beim GEOWiki-Team vorbei!