Anfertigen einer Aufschlussskizze
Zu einer ausführlichen Aufschlussbeschreibung gehört auch immer die Abbildung des Aufschlusses selbst. Dabei genügt es meist nicht ein Foto zu machen, da wichtige Details oft nicht richtig zu erkennen sind. Es ist daher ratsam eine Übersichtsskizze im Feldbuch (field book) zu erstellen. Hierbei geht man auf die verschiedenen Gesteinsarten, Strukturen und andere Besonderheiten ein. Die Skizze wird mit Maßstab, Orientierung und Legende versehen. Als Vergleich ist ein Aufschlussfoto mit allen in der Skizze (sketch) enthaltenen Elementen sinnvoll.
Materialien
Für die Aufschlussskizze im Gelände genügen üblicherweise ein Feldbuch und Bleistifte in verschiedenen Härten. Es ist hilfreich, ein Geländebuch zu wählen, welches ein nicht zu starkes Karomuster aufweist und die Geländeskizze in den Hintergrund rücken lässt, oder man verwendet ein Buch mit blanko Seiten.
Für die spätere Ausarbeitung der Skizze zu Hause können außerdem verschiedene Fineliner bzw. Tuschestifte (in fünf verschiedenen Stärken), ein Geodreieck, weißes Papier und Transparentpapiernützlich sein.
Bestandteile
Eine Aufschlussskizze verfügt üblicherweise über folgende Merkmale:
- Horizontaler sowie vertikaler Maßstab mit Beschriftung
- Orientierung (Himmelsrichtungen)
- Legende mit Beschriftung
- Eigentliche Skizze des Aufschlusses: Profillinie/Topografie, Störungen, Schichtungsgefüge o.ä., Gesteinseinheiten verdeutlicht durch Signaturen
Die einzelnen Elemente der Auschlussskizze sollen bei der Ausarbeitung mit fünf unterschiedlichen Strichstärken gezeichnet werden. Eine mehrmalige Verwendung soll vermieden werden.
Element | Strichstärke in mm |
Rahmen | 1 |
Störungen/Überschiebungen | 0,5-0,8 |
Profillinie | 0,3-0,5 |
Schichtgrenzen | 0,2-0,3 |
Signaturen, schichtinterne Signaturen | ≤ 0,1 |
Vorgehen
- Nach der genauen Betrachtung des Aufschlusses wird der gewünschte Ausschnitt gewählt. Bei der Skizze muss nicht zwingend der komplette Aufschluss abgebildet werden, es genügt einen repräsentativen Ausschnitt mit allen auffälligen Merkmalen festzuhalten. Als Beispiel dient hier der im obigen Foto abgebildete Aufschluss des Wolf Valley bei Maraghe, Iran.
- Die Skizze beginnt üblicherweise mit dem Einzeichnen eines horizontalen und eines vertikalen Maßstabs mit Beschriftung. Bei diesem Schritt sollte bereits darauf geachtet werden, ausreichend Platz für die Skizze zu schaffen (d.h. diese sollte möglichst groß abgebildet werden). Gleichzeitig sollte aber auch noch genügend Platz für eine Legende beziehungsweise eine Beschriftung der einzelnen Schichten eingeplant werden.
- Es folgt die Beschriftung der Himmelsrichtungen, um die Ausrichtung des Aufschlusses festzuhalten.
- Im Anschluss kann die Profillinie/Topografie/Aufschluss-Oberkante eingezeichnet werden. Oft gibt es jedoch keine, da der zu zeichnende Ausschnitt mitten in einer Steilwand liegt. In diesem Fall bleibt die Skizze nach allen Seiten offen.
- Anschließend sollte man den Aufschluss mit einem geeigneten Raster von Markierungen überziehen, die sowohl in Breite als auch Höhe in regelmäßigen Abständen voneinander liegen. Das ist vor allem für Anfänger wichtig, um ein Gefühl für die richtigen Dimensionen und die Blatteinteilung zu bekommen.
- Anhand dieser Markierungen wird nun mit zarten Linien ein grober Überblick gezeichnet, d.h. wichtige Linien und Punkte werden so auf das Papier gebracht, dass der vorhandene Platz sinnvoll ausgenutzt wird und die Proportionen stimmen.
- Daraufhin können Störungen, Überschiebungen, eine durchgehende Klüftung sowie Gänge eingezeichnet werden, da diese die Struktur des Aufschlusses maßgeblich beeinflussen können. Alle diese Strukturen sind vorläufig sehr fein zu zeichnen.
- Anschließend erfolgt das Einzeichnen der unterschiedlichen Schichten. Dabei sollte besonders auf Materialwechsel, Korngrößenwechsel oder Farbunterschiede, etc. geachtet werden. Es ist möglich in der Skizze unterschiedliche Bleistifthärten zu verwenden, um unterschiedliche Merkmale hervorzuheben.
- Danach sollten die einzelnen Schichten mit den allgemein üblichen (für die Ablagerungen bezeichnenden) lithologischen Signaturen ergänzt werden. Parallel dazu ist die Legende zu zeichnen und zwar so, dass immer, wenn eine neue Signatur verwendet, diese sofort in die Legende aufgenommen wird und so keine vergessen wird.
- Zuletzt können Besonderheiten wie Fallzeichen, auffallende Farbgebungen (z.B. starke Rotfärbung), Fossilfundpunkte usw. eingetragen werden.
- Bei der späteren Ausarbeitung bzw. Reinzeichnung sollte das Ganze möglichst sauber mit schwachen Strichen auf ein Transparentpapier übertragen und mit Tuschestiften in o.g. Strichstärken nachgezeichnet werden. Danach wird die Bleistiftvorzeichnung vorsichtig wegradiert und die Zeichnung hochauflösend eingescannt. Mit einem Graphikprogramm werden dann die Tonwerte des Scans soweit korrigiert, dass der Hintergrund vollständig weiß ist und die Striche schwarz und scharf erscheinen.
- Zum Schluss wird ebenfalls mit dem Computer in dieser Abbildung die Legende erstellt. Dazu werden gleich große rechteckige und am Raster untereinander ausgerichtete Kästchen erzeugt, über die Kopierfunktion aus der Zeichnung mit den entsprechenden Signaturen gefüllt und der Stratigraphie nach von unten (=alt) nach oben (=jung) sortiert. Einzelsymbole (z.B. für Störungen, Fossilien usw.) folgen ganz unten. Die Signaturen innerhalb der Legendenkästchen müssen absolut genauso aussehen wie in der Zeichnung, sie dürfen auch keine andere Größe besitzen. Mit den Legenden-Kästchen in einer Linie stehen dahinter die Beschreibungen der einzelnen Schichten.
Tipp: | |
Um die Aufschlussskizze noch besser auswerten zu können ist es außerdem sinnvoll eine Vergleichsskizze oder ein Foto des Aufschlusses einzufügen! |
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Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Lena Able, Paula Dörfler, Dorothea Frieling
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