Führung eines Feldbuches
Das Geländebuch dient dazu die Feldbeobachtungen so gut und detailliert wie möglich aufzunehmen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Beschreibungen so erfolgen, dass sie auch nach Jahren bzw. von anderen Wissenschaftler nachvollzogen werden können. Neben der Probenahme bilden die Aufzeichnungen im Feldbuch die Basis der wissenschaftlichen Arbeit.
Diese Notizen sollten in ein gebundenes Buch mit einem Mindest-Format von A5 (kariertes oder blanco) gemacht werden. Punktraster können bei maßstabsgetreuen Zeichnungen und Profildarstellungen von Vorteil sein. Je nach Wetter im Untersuchungsgebiet ist der Einsatz eines wasserfesten Feldbuchs zu bedenken.
Tipp: | |
Ein gut geführtes Feldbuch erleichtert die spätere Auswertung und das Schreiben eines Geländeberichts enorm. |
Dokumentation
Generell ist es zu empfehlen immer vom Allgemeinen ins Spezielle zu gehen. Dabei werden zur Erfassung der geologischen Situation und zur Gesteinsansprache alle Sinne zu Hilfe genommen. Selbstverständlich ist diese Dokumentation individuell und hängt stark von der Person sowie von der Fragestellung ab. Es gibt aber einen standardisierten Ablauf bei der Aufnahme von Geländebeobachtungen, der je nach Bedürfnissen und Erfahrung modifiziert werden kann:
Erste Seite des Feldbuchs
Hier sollten allgemeine Angeben Platz finden, wie der Titel (=Gelände- oder Feldbuch), Name und die Adresse des Instituts. Falls das Buch verloren geht, hat der Finder so die Chance die Wichtigkeit des Buches zu erkennen und es an das Institut zurückzusenden.
Am Anfang jeder Geländearbeit
Hier sollte der Titel und die Zeitspanne der Geländearbeit vermerkt sein. Zudem sollte ausreichend Platz für ein Inhaltsverzeichnis und eine Probenliste gelassen werden. Eine vorab eingeklebte Übersichtskarte verschafft einen besseren Überblick. Zudem können hier ggf. Aufschlüsse und Stellen der Probenahmen eingezeichnet werden.
Am Anfang jedes Gelände-Arbeitstages
Hier sollten Datum, Wetter und Ziele des Tages notiert werden. (dies kann am Tag davor vorbereitet werden).
Bei jedem Aufschluss
Jeder Aufschluss sollte eine Nummer bekommen und der Ort des Aufschlusses in die Karte eingetragen werden. Die Bestimmung des Orts mittels GPS (inkl. Angabe der Notationsform) ist exakt und lässt sich gut auf Karten übertragen. Vorsicht! Ablesefehler können verheerende Folgen haben! Zusätzlich zu den GPS-Koordinaten des Orts ist es hilfreich weitere Koordinaten bzw. Beschreibung von Wegen, Gebäuden, Flüsse oder Kreuzungen aufzunehmen. In viele Fällen ist auch eine Skizze der Umgebung des Aufschlusses hilfreich. Die Angabe der Höhe über dem Meeresspiegel ist ebenfalls sinnvoll. Bei den Höhenangaben sollte die Messmethode notiert werden, da barometrische Höhenmesser bei Wetteränderung falsche Werte anzeigen können. Hinweis auf die Erreichbarkeit (gut, schlecht) und die Qualität des Aufschlusses können später hilfreich sein, um abzuwägen ob sich die Mühe lohnt diesen Aufschluss erneut aufzusuchen. Hinweise zu Naturschutz oder zu den Besitzverhältnissen können Ärger ersparen.
Aufschlussbeschreibung
Anschließend erfolgt eine Beschreibung des Aufschlusses inklusive Zeichnung und Fotos.
- Ausmaß (x m lang, x m hoch) und dem Zustand des Aufschlusses (gut, schlecht, jung, alt, verwittert, zugewachsen, ...)
- Angaben zur Entstehung des Aufschlusses (natürlich: Klippe, Fluss, ...; künstlich: Steinbruch, Straßenaufschluss, Tagebau, …)
- Vegetation (Bäume, Gräser, Moose, ...)
Gesteinsansprache im Gelände
Hierauf folgt die Gesteinsansprache. Sie sollte detailliert im Feldbuch festgehalten werden. Es ist zu beachten, dass für die Gesteine oft je nach Region unterschiedliche geologische Gesteinsnamen verwendet werden. Hinzu kommen regionale Gesteinsnamen aus der Wirtschaft. Es ist hilfreich diese ebenfalls zu notieren, um später mit deren Gesteinsbeschreibungen vergleichen zu können.
Messungen
Bei der Notierung von Messungen, muss der benutzte Notationstyp sowie der Flächen- bzw. Lineartyp und Gesteins angegeben werden, z.B. …
Skizzen
Eine Skizze umfasst Ansichten, Profile und Blockbilder des gesamten Aufschlusses, teilweise von kleineren Ausschnitten. Sie soll generell nur die wesentlichen Beobachtungen enthalten. Nicht vergessen:
- Titel der Skizze
- Maßstab
- Himmelsrichtung
Fotos
Die Nummer der Fotos sollte bei jedem Stopp oder Aufschluss notiert werden, inklusive einer kurzen Bemerkung was auf dem Foto zu sehen ist (oft kann man sich schon nach ein paar Tagen nicht mehr erinnern warum man das Foto gemacht hat). Zudem sollten Angaben zu den Himmelsrichtungen notiert werden. Der fotografierte Ausschnitt sollte stets einen Maßstab enthalten. Alternativ kann die reale Größe des Bildausschnitt notiert werden.
Probenahme
Bei der Probenahme sollte stets die Probennummer inklusive Beschreibung notiert werden. Zudem sollte notiert werden von welcher Stelle im Aufschluss das Gestein stammt. Hierbei ist eine Skizze sowie Fotos hilfreich. Der Grund der Probennahme sollte vermerkt werden. Bei der späteren Untersuchung im Labor oder unter dem Mikroskop wird der Kontext der Probe gerne vergessen. Bei einer orientierten Probe werden die Messwerte notiert, wobei die eingemessene Fläche direkt auf der Probe markiert werden soll.
Interpretationen und weitere Bemerkungen
Es empfiehlt sich bereits im Gelände, während der Pausen oder abends das Beobachtete zusammenzufassen und Bezüge zwischen den unterschiedlichen Aufschlüssen zu erstellen. Hierbei sollten auch Informationen aus der Literatur eingebracht und diskutiert werden. Vorsicht! Eigene Beobachtungen und sowie eigene Interpretationen sowie Informationen aus der Literatur sollen klar voneinander getrennt gehalten und gekennzeichnet werden.
Downloads
Tipp: | |
Um die Druckversion der Dateien (PDF) herunterzuladen musst du einfach auf den Namen klicken! Die PDFs mit Feldbuchdiagrammen in A4 beidseitig ausdrucken und dann entlang der gestrichelten Linie auseinanderschneiden. |
Lehrveranstaltungen
- Einführende Geländeübung - Baierbrunn
- Einführende Geländeübung - Molasse
- Einführende Geländeübung - Kalkalpen
- Einführende Geländeübung - Zillertal
- Geologische Kartierung für Anfänger in Südostspanien
- Iran
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Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Andrea Mazon, Donjá Aßbichler, Lukas Sidorenko
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