Gneis
Gneis | |
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Geogenese | |
Gesteinsgruppe |
Metamorphite |
Typische Fundorte, Typlokalität | freigelegte Sockeleinheiten abgetragener Gebirge |
Mineralbestand | |
Hauptgemengteile |
Alkalifeldspat, Plagioklas, Quarz, Glimmer |
Nebengemengteile |
Biotit, Muskovit, Diopsid, Augit, Cordierit, Granat, Disthen |
Akzessorien |
Apatit, Turmalin, Magnetit, Ilmenit, Zirkon, Monazit, Titanit, Pyrit, Pyrrhotin |
Physikalische Eigenschaften | |
Dichte [g/cm³] |
2,67-3,05 |
Farbe |
primär grau, aber auch bräunlich, rötlich, grünlich. Im frischen Bruch gewöhnlich hell, geschliffen und poliert erheblich dunkler. |
Gefüge |
Gneis ist ein mittel- bis grobkörniges Gestein mit flaserigem bis lagigem Gefüge und einer sichtbareren Einregelung der enthaltenen Glimmer. Das Wort Gneis ist eine alte sächsische Bergmannsbezeichnung und kommt entweder aus dem tschechischen (hniso = Nest) oder aus aus dem mittelhochdeutschen (ganeiste = Funke). Ersteres würde die Stellung des Gneises als „Nest“ der Erzgänge unterstreichen, während letzteres eher Bezug nimmt auf ein hartes, Funken-gebendes Gestein.
Gefüge, Struktur und Textur
Das Gefüge ist mittel- bis grobkörnig und zeigt eine deutliche Schieferung, d.h. eine durch eingeregelte Mineralien erkenntliche Parallelstruktur. Es wird zwischen verschiedenen Gneisausbildungen, z.B. Flaser-, Augen-, Bänder-, und Streifengneis unterschieden.
- Ein Flasergneis zeichnet sich durch ein flaseriges Gefüge aus, bei dem Glimmer in diskontinuierlichen, einige mm bis wenige cm langen Strähnen vorkommt.
- Augengneise, welche nur bei Orthogneisen vorkommen, zeichnen sich durch glimmerige Strähnen aus, die um Augen-artige Feldspat-Porphyroklasten herum fließen. Diese Augen stellen Relikte des ehemaligen Magmatits in Form von Großkristallen dar.
- Die Bänderung der Bändergneise ergibt sich aus einer Wechsellagerung heller, Feldspat- und Quarz-reicher Streifen und dunklerer, vor allem Glimmer-führender Streifen.
Entstehung
Die Entstehung ist bedingt durch die Metamorphose kieselsäurereicher Gesteine in Folge von großen Drücke und hohen Temperaturen. Die aus sauren bis intermediären Magmatiten (z.B. Granit, Rhyolith) entstandenen Gneise werden als Orthogneise, jene aus klastischen Sedimenten (z.B. Sandstein) entstandenen als Paragneise bezeichnet.
Bei den Orthogneisen ist der Mineralbestand gegenüber dem Ursprungsgestein nur wenig verändert. Die Schieferung wird beim Gneis insbesondere durch Biotit verursacht, der sich infolge einseitigen Druckes mit seiner Längsachse senkrecht zu dieser Richtung einregelt.
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Klassifikation
Der Begriff Gneis ist ein reiner Gefügebegriff und ist somit eigentlich unabhängig vom Mineralbestand. Allerdings wird der Begriff eher für Feldspat-reiche und Glimmer-arme Gesteine verwendet. Der Feldspat-Anteil sollte bei mindestens 20-30 Vol. % liegen, damit das Gestein als Gneis klassifiziert werden kann. Sehr Glimmer-reiche, schiefrige, metamorphe Gesteine werden hingegen als Glimmerschiefer bezeichnet. Außerdem ist die Art des Bruches für die Klassifikation entscheidend – Gneis bricht schwerer und in dickeren Platten, da die Schiefrigkeit weit weniger stark ausgeprägt ist als bei Glimmerschiefern. Granulite und Amphibolite sind ebenfalls Sonderfälle von Gneisen und werden eigenständig klassifiziert.
Zusammensetzung
Zu einem überwiegenden Anteil sind Alkalifeldspäte und Plagioklase, außerdem Quarz, Hellglimmer und Biotit vorhanden. Während Biotit stabil bleibt, nimmt der Anteil an Muskovit bei steigenden Temperaturbedingungen (insbesondere ab ca. 550° C) ab. Je nach Ausgangsgestein und Metamorphosebedingungen können in Gneisen außerdem Disthen, Granat, Hornblende, Diopsid oder Augit vorkommen. Akzessorisch finden sich Apatit, Turmalin, Magnetit, Ilmenit, Zirkon, Monazit, Titanit, Pyrit und Pyrrhotin.
Fundorte
Gneise sind typische Vertreter der Regionalmetamorphose und in allen abgetragenen Gebirgen zu erwarten, in denen Sockeleinheiten durch Erosion freigelegt worden sind. Wichtige Vorkommen in Europa sind Böhmerwald, Fichtelgebirge, Erzgebirge, Bayerischer Wald, Spessart, Odenwald, Schwarzwald und Thüringer Wald. Vorkommen finden sich weiterhin in den Zentralalpen, Frankreich (Vogesen, Zentralmassiv, Bretagne), Skandinavien, Spanien und den USA (Appalachen).
Verwendung
Verwendung unter anderem als Baustein, Bruchschotter und Splitt. Dünnspaltende Sorten werden für Wandplatten, früher auch als Dachplatten genutzt.
Referenzen
- Maresch, W., Schertl, H.-P., Medenbach, O. Gesteine. Systematik, Bestimmung, Entstehung. 3. Aufl. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart, 2016.
- Rothe, P. Gesteine. Entstehung – Zerstörung – Umbildung. 3. Aufl. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2010.
- Schumann, W. Der große BLV Steine- und Mineralienführer. Das Standardwerk. 9. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2013.
- Schumann, W. Mineralien & Gesteine. 15. Aufl. BLV Bucherverlag GmbH&Co. KG. München, 2012.
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Friedericke Knauss
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