Antigorit
Antigorit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Abkürzung | Atg |
Chemische Formel | Mg3Si2O5(OH)4 |
Mineralklasse | Silikate |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse | 2/m oder m |
Gitterparameter | a = 33-51 Å; b = 9,25 Å; c = 7,25 Å β = 91,4° |
Formeleinheiten | Z = 1 |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5-3,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,6 |
Farbe | dunkelgrün bis hellgrün, weiß, grau, gelblich |
Strichfarbe | weiß, grünlichweiß |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Spaltbarkeit | Vollkommen nach {001} |
Bruch | muschelig |
Morphologie | |
Glanz | wachsartig, Fettglanz, Seidenglanz, matt |
Kristalloptik | |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Antigorit ist ein Schichtsilikat der Serpentingruppe mit der allgemeinen Formel Mg3Si2O5(OH)4. Neben Lizardit und Chrysotil ist Antigorit eine polymorphe Variation von Serpentin.[1] Aufgrund seiner Ausprägung wird Antigorit auch als Blätterserpentin bezeichnet.[2]
Vorkommen und Paragenese
Zusammen mit den anderen Serpentin-Variationen Lizardit und Chrysotil bildet Antigorit in verschiedenen Zusammensetzungen das Gestein Serpentinit, welches durch Serpentinisierung, aus ultramafischen Mantelgesteinen entsteht. Dabei tritt es oftmals gemeinsam mit Magnetit, Granat, Biotit, Disthen, Sillimanit oder Andalusit auf.[2]
Klassifikation
Antigorit ist eine Variation von Serpentin und gehört demnach der Serpentin-Kaolinit-Gruppe in der Abteilung Schichtsilikate an.
Struktur
Antigorit ist ein trioktaedrisches Zweischichtsilikat mit monoklinem Kristallsystem. Zwischen den Tetra- und Oktaederschichten liegen keine Kationen. Die Oktaederschicht, bestehend aus Mg(OH)2, ist etwas größer wie die aus Si2O5 aufgebaute Tetraederschicht. Dadurch entsteht eine wellenförmige Anordnung der Schichten.[1]
Bestimmung im Gelände
Antigorit und Lizardit sind mit bloßem Auge nicht unterscheidbar und bilden feinkörnige, dichte Gesteine mit charakteristisch gebändertem bis fleckigem Erscheinungsbild. Die Farben variieren von dunkel-grün bis hell-grün. Die Moshärte ist mit 2,5-3,5 vergleichsweise gering. Der Glanz ist meist wachsartig matt und Bruchflächen muschelig ausgeprägt.[3]
Bestimmung im Polarisationsmikroskop
Die Farbe von Serpentinmineralen ist farblos bis hellgrün. Sie sind schwach pleochroitisch von farblos nach hellgrün. Die Spaltbarkeit ist nur bei Antigorit vollkommen nach {001} sichtbar. Antigorit tritt dicht, blättrig, schuppig oder leistenförmig auf. Serpentinminerale haben typischerweise niedrige Interferenzfarben. Antigorit und Lizardit sind optisch voneinander nicht unterscheidbar. An Olivinen ist Serpentinisierung vom Rand und von Rissen ausgehend zu beobachten.
Anwendung
Serpentinminerale finden als Schmucksteine und in Kunst und Handwerk Anwendung (ausgenommen Chrysotil).
Referenzen
- ↑ 1,0 1,1 Klein, C., Philpotts, A. R. (2013): Earth Materials - Introduction to Mineralogy and Petrology, Cambridge University Press New York, 1254 S.
- ↑ 2,0 2,1 Markl, G. (2015): Minerale und Gesteine. Mineralogie - Petrologie – Geochemie, 3. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 610 S.
- ↑ Vinx, R. (2015): Gesteinsbestimmung im Gelände, 4. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 480 S.
Weitere Informationen und Literatur
Deer W.A., Howie R.A., Zussman J. (2013) An introduction to the Rock-Forming Minerals
Hochleitner R., Philipsborn H., Weiner K.L., Rapp K. (1996) Minerale: Bestimmen nach äußeren Kennzeichen
Okrusch M., Matthes S. (2013) Mineralogie
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Timon Pfaff
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