Antigorit

Aus GEOWiki@LMU
Wechseln zu:Navigation, Suche
Antigorit
Allgemeines und Klassifikation
Abkürzung Atg
Chemische Formel Mg3Si2O5(OH)4
Mineralklasse Silikate
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse 2/m oder m
Gitterparameter a = 33-51 Å; b = 9,25 Å; c = 7,25 Å
β = 91,4°
Formeleinheiten Z = 1
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5-3,5
Dichte (g/cm3) 2,6
Farbe dunkelgrün bis hellgrün, weiß, grau, gelblich
Strichfarbe weiß, grünlichweiß
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Spaltbarkeit Vollkommen nach {001}
Bruch muschelig
Morphologie
Glanz wachsartig, Fettglanz, Seidenglanz, matt
Kristalloptik
Optischer Charakter zweiachsig negativ

Antigorit ist ein Schichtsilikat der Serpentingruppe mit der allgemeinen Formel Mg3Si2O5(OH)4. Neben Lizardit und Chrysotil ist Antigorit eine polymorphe Variation von Serpentin.[1] Aufgrund seiner Ausprägung wird Antigorit auch als Blätterserpentin bezeichnet.[2]


Vorkommen und Paragenese

Zusammen mit den anderen Serpentin-Variationen Lizardit und Chrysotil bildet Antigorit in verschiedenen Zusammensetzungen das Gestein Serpentinit, welches durch Serpentinisierung, aus ultramafischen Mantelgesteinen entsteht. Dabei tritt es oftmals gemeinsam mit Magnetit, Granat, Biotit, Disthen, Sillimanit oder Andalusit auf.[2]

Klassifikation

Antigorit ist eine Variation von Serpentin und gehört demnach der Serpentin-Kaolinit-Gruppe in der Abteilung Schichtsilikate an.

Struktur

Antigorit ist ein trioktaedrisches Zweischichtsilikat mit monoklinem Kristallsystem. Zwischen den Tetra- und Oktaederschichten liegen keine Kationen. Die Oktaederschicht, bestehend aus Mg(OH)2, ist etwas größer wie die aus Si2O5 aufgebaute Tetraederschicht. Dadurch entsteht eine wellenförmige Anordnung der Schichten.[1]

Bestimmung im Gelände

Antigorit und Lizardit sind mit bloßem Auge nicht unterscheidbar und bilden feinkörnige, dichte Gesteine mit charakteristisch gebändertem bis fleckigem Erscheinungsbild. Die Farben variieren von dunkel-grün bis hell-grün. Die Moshärte ist mit 2,5-3,5 vergleichsweise gering. Der Glanz ist meist wachsartig matt und Bruchflächen muschelig ausgeprägt.[3]

Bestimmung im Polarisationsmikroskop

Die Farbe von Serpentinmineralen ist farblos bis hellgrün. Sie sind schwach pleochroitisch von farblos nach hellgrün. Die Spaltbarkeit ist nur bei Antigorit vollkommen nach {001} sichtbar. Antigorit tritt dicht, blättrig, schuppig oder leistenförmig auf. Serpentinminerale haben typischerweise niedrige Interferenzfarben. Antigorit und Lizardit sind optisch voneinander nicht unterscheidbar. An Olivinen ist Serpentinisierung vom Rand und von Rissen ausgehend zu beobachten.

Anwendung

Serpentinminerale finden als Schmucksteine und in Kunst und Handwerk Anwendung (ausgenommen Chrysotil).


Referenzen

  1. 1,0 1,1 Klein, C., Philpotts, A. R. (2013): Earth Materials - Introduction to Mineralogy and Petrology, Cambridge University Press New York, 1254 S.
  2. 2,0 2,1 Markl, G. (2015): Minerale und Gesteine. Mineralogie - Petrologie – Geochemie, 3. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 610 S.
  3. Vinx, R. (2015): Gesteinsbestimmung im Gelände, 4. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 480 S.

Weitere Informationen und Literatur

Deer W.A., Howie R.A., Zussman J. (2013) An introduction to the Rock-Forming Minerals

Hochleitner R., Philipsborn H., Weiner K.L., Rapp K. (1996) Minerale: Bestimmen nach äußeren Kennzeichen

Okrusch M., Matthes S. (2013) Mineralogie

Autor:innen

Maxl Autor.svg
Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Timon Pfaff
Du möchtest wissen, wer hinter den Autor:innen und Reviewer:innen steckt? Dann schau doch beim GEOWiki-Team vorbei!