Konglomerat

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Konglomerat
Geogenese
Gesteinsgruppe

Sedimentgesteine

Typische Fundorte, Typlokalität Nagelfluh (Alpenvorland)
Mineralbestand
Hauptgemengteile

Je nach Ausgangsmaterial: Kalk, Quarzit, Amphibolit, Granit, Glimmerschiefer, etc. Konglomerate können ein kieseliges, kalkiges oder toniges Bindemittel haben.

Physikalische Eigenschaften
Dichte [g/cm³]

je nach Zusammensetzung um 2,6

Farbe

buntfleckig, vorherrschend grau, bläulich, gelblich, gelegentlich auch rötlich

Gefüge


Konglomerate (von lat. conglomerare = zusammenballen, -häufen) sind grobkörnige Sedimentgesteine (Psephite), die durch die Verfestigung von Gesteinsgeröll (>2mm) entstehen. Bei der Diagenese werden die grobkörnigen Komponenten und die feinkörnige Matrix mit einem Bindemittel (oft kalzitisch) zu einem festen Sedimentgestein verkittet. Die Hauptkomponenten des Gesteins sind Quarz, Feldspäte und Lithoklasten.

Gefüge, Struktur und Textur

Konglomerate können variable Gefüge aufweisen. Die Komponenten können schlecht bis gut sortiert sein und sind größtenteils gut gerundet (nicht gerundete Komponenten = Brekzie) Hohlräume durch ausgebrochene Komponenten kommen bei verwitterten Konglomeraten vor. Konglomerate sind nur selten geschichtet und dann mäßig, Einregelung der Komponenten kommt vor. In manchen Sedimentgesteinen kommt eine Wechsellagerung von Sandstein und Konglomerat vor. Oft durch den unstetigen Sedimenttransport in Flussdeltas etc.

Entstehung

Durch den Transport von Sedimenten (meist fluviatil) werden die Gesteinsbruchstücke gerundet, was ein wichtiges Merkmal eines Konglomerates darstellt. Der Transportweg beeinflusst ebenfalls die Sortierung, Maturität und das Bindemittel des Gesteins. Die Gerölle sammeln sich zum Beispiel in Schwemmfächern, Fluss- oder Gletscherböden meist durch fluviatilen/glazialen Transport. Konglomerate entstehen durch die Diagenese der Sedimente. Dabei werden die abgelagerten Gerölle mit einem Bindemittel verfestigt.

Erscheinungformen

Je nach Alter und Auflast kommt Konglomerat in verschiedenen Stufen der Verfestigung vor. Unverfestigte Konglomerate finden sich vor allem in den Hoch- und Niederterrassen entlang der Flüsse im Alpenvorland, sie stammen aus den letzten beiden Kaltzeiten, der Würm- und der Riss-Eiszeit. Verfestigte Konglomerate sind meist älter. Im Voralpenraum bilden sie die jüngeren und älteren Deckenschotter aus Mindel- und Günz-Eiszeit, sowie sämtliche ältere Konglomerate. Im nördlichen Voralpenraum findet sich zudem eine bestimmte Ausprägung des Konglomerats: Der Nagelfluh. Nagelfluh zeichnet sich durch eine schwache Rundung seiner erstaunlich großen Komponenten aus, die nach einen kurzen Transportweg in eine mergelige bis sandige Carbonatmatrix eingelagert wurden. Diese Bedingungen wurden in Süddeutschland vor allem während dem Miozän, lokal auch noch in nachfolgenden Epochen erfüllt. Nagelfluh ist sehr verwitterungsresistent, sogar verglichen mit anderen Konglomeraten, was ihn als Baustein sehr interessant machte.

3D Modelle

Klassifikation

Ein „monomiktes“ Konglomerat führt als Klasten nur ein Mineral. Ein „polymiktes“ Konglomerat dagegen besteht aus vielen verschiedenen Klasten. Komponentengestüzt - matrixgestüzt Die Art der Einschlüsse können dann noch dem Namen angefügt werden.

Zusammensetzung

Konglomerat bezeichnet jede Form von Sedimentgestein mit klar unterscheidbaren, gerundeten Komponenten und einer feinkörnigeren Matrix. Die Zusammensetzung variiert hier also abhängig von den Ausgangs- und Verwitterungsgesteinen im Einzugsgebiet des Flusses, in dessen Lauf oder Schwemmfächer das Konglomerat abgelagert wurden. Die Konglomerate des Alpenvorlands setzen sich aus den ausgewitterten Gesteinsfragmenten der Alpen zusammen, meist aus den nördlichen Kalkalpen (Kalkstein), dem Helvetikum (Sandstein) oder dem Zentralalpenmassiv (Plutonite und Metamorphite). Generell ist der Zusammensetzung jedoch keine Grenze gesetzt. Vulkanite, Plutonite, Metamorphite, Sedimentite, sogar gerundete Fragmente anderer Konglomerate können in ein Konglomerat eingelagert werden.

Fundorte

Oberbayern, Niederösterreich, Schweiz (Wallis), Kroatien (Dalmatien), Italien (Sizilien)

Verwendung

Konglomerate werden teilweise als Fassadenplatten verwendet. Farbenprächtige Exemplare auch als Dekorstein.

Besonderheiten

Konglomerat ist eines der verwitterungsresistentesten Gesteine im Alpenvorland.

Menschengemachter Beton kann in manchem Fällen den Anschein erwecken ein natürliches Konglomerat zu sein. Also nicht verwechseln! Beton kommt selten gerundet im Gelände vor, durch gerade Kanten oder Gussflächen ist es als unnatürlich identifizierbar. In manchen Sedimentgesteinen kommt eine Wechsellagerung von Sandstein und Konglomerat vor. Oft durch den unstetigen Sedimenttransport in Flussdeltas etc.


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Referenzen

  • F. Press & R. Siever, Allgemeine Geologie, Spektrum Akademischer Verlag, Springer, 2008.
  • Roland Vinx, Gesteinsbestimmung im Gelände, Springer Sprektrum, 2015.

Autor:innen

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Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
Friedericke Knauss, Smilla Kohl, Simon Prochaska, Julia Holzmüller, Leonard von Ehr
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