Arthropoda
Die Arthropoda stellen den erfolgreichsten Stamm des Tierreichs dar. Sie existieren seit dem Kambrium und machen heute mit etwa einer Millionen Arten rund 75 % aller rezenten Tierarten aus, davon etwa 90 % Insekten.
Der Name leitet sich vom Griechischen ab: árthron = Glied/Gelenk, pódos= Fuß/Bein („Gliederfüßer“) und bezieht sich auf die charakteristisch gegliederten Extremitäten.
Arthropoden sind monophyletisch, sie stammen also von einem gemeinsamen Vorfahren ab.
Systematik
Gruppen der Arthropoda
- Chelicerata (Spinnen, Pfeilschwanzkrebse, Skorpione)
- Myriapoda (Tausendfüßer, Hundertfüßer)
- Pancrustacea
- Crustacea (Krebse, Krabben, Garnelen)
- Hexapoda (Insekten)
Ausgestorbene Gruppe
- Trilobita (Trilobiten, ausgestorben)
Körperbau
Der Körper der Arthropoden unterscheidet sich je nach Gruppe, folgt aber einem gemeinsamen Bauplan. Allgemein gilt die Gliederung in ungleichartige Körperabschnitte:
- Kopf (Cephalon)
- Rumpfabschnitte (Thorax + Abdomen).
Die Extremitäten (z.B. Beine, Flügel, Antennen, Mundwerkzeuge) sind meist paarig und gegliedert.
Das feste Außenskelett (Cuticula) besteht aus Chitin, Proteinen und teilweise CaCO3. Es dient zur Stabilität und schützt vor Feinden und Umweltfaktoren. Beim Wachstum muss die Cuticula regelmäßig abgeworfen und erneuert werden (Häutung), währenddessen konnten sie steckenbleiben und sterben. Auch aufgrund des fehlenden Schutzes und der fast fehlenden Bewegungsfähigkeit während der Aushärtung der neuen Cuticula fielen sie häufig Fressfeinden zu Opfer.
Fortbewegung und Lebensweise
Arthropoden haben sich an fast alle Lebensräume der Erde angepasst. Durch die Umbildung und Spezialisierung der Extremitäten (z.B. Flügel, Blattbeine) sind vielfältige Fortbewegungsformen möglich:
- Laufend oder kriechend (z.B. Spinnen, Krebse, Insektenlarven)
- Schwimmend (z.B. Krebse, Insekten, Insektenlarven)
- Fliegend (nur Insekten, im Gegensatz zu Dauerschwimmern gibt es dabei jedoch keine Dauerflieger)
Auch die Ernährungsweise ist vielfältig mit spezialisierten Mundwerkzeugen. Sie kommen als Filtrierer, Pflanzenfresser, Räuber und Aasfresser vor.
Evolution und Fossilgeschichte
Ediacarium (600–541 Ma) |
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Kambrium (541–485,4 Ma) |
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Ordovizium (485,4–443,4 Ma) |
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Silur (443,4–419,2 Ma) |
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Devon (419,2–358,8 Ma) |
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Karbon (358,9–298,9 Ma) |
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Perm (298,9–251,9 Ma) |
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Trias (251,9–201,3 Ma) |
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Kreide (145–65,6 Ma) |
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Känozoikum (65,5 Ma–rezent) |
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Bedeutung als Fossilien
Arthropoden sind wichtige Leitfossilien für die Erforschung von Evolution, Biodiversität und Umweltbedingungen früherer Erdzeitalter, seit dem frühen Kambrium.
Insbesondere Trilobiten sind wichtige Leitfossilien für das Paläozoikum aufgrund ihrer gut erhaltenen, beständigen Exoskelette. Die häufige Häutung während ihres Wachstums trug zusätzlich zur großen Fossilanzahl bei.
Fossilien terrestrischer Arthropoden, wie Insekten (Hexapoda), Tausendfüßern (Myriapoda) oder Spinnenverwandten (Chelicerata), sind im Vergleich zu mariner Arthropoden deutlich seltener. Trotz ihrer hohen Individuenzahl und globaler Verbreitung. Ursache hierfür ist das meist weniger widerstandsfähige Exoskelett sowie die geringere Wahrscheinlichkeit, an Land rasch eingebettet und konserviert zu werden.
Besonders gut erhalten sind sie hauptsächlich in Konservatlagerstätten unter anoxischen Bedingungen. Einige der besten und detailliertesten Arthropoden-Fossilien sind beispielsweise in Bernstein eingeschlossen.
Die meisten fossilen Insekten stammen aus dem Quartär und wurden z. B. in Höhlen, Rattenabfallhaufen oder limnischen Sedimenten entdeckt.
Referenzen
Giribet, G., & Edgecombe, G. D. (2019). The phylogeny and evolutionary history of arthropods. Current Biology, 29(12), R592–R602. https://doi.org/10.1016/j.cub.2019.04.057
Digital Atlas of Ancient Life. (n.d.). Arthropoda. Paleontological Research Institution. https://www.digitalatlasofancientlife.org/arthropoda/
National Park Service. (n.d.). Fossil arthropods. U.S. Department of the Interior. https://www.nps.gov/articles/000/fossil-arthropods.htm
Autor:innen
- Dieser Artikel wurde geschrieben und gegengelesen von:
- Tessa Wingfield
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